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Wirksamkeit und Sicherheitsprofil der Influenza-Impfung 2023/2024 bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen – www.RheumaVir.de
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Einleitung: Die saisonale Influenza kann mit schweren Verläufen einhergehen und ist mit einem erhöhten Risiko für Komorbiditäten und Mortalität verbunden. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind in der Saison 2017/2018 mehr als 25.000 Menschen an einer Influenzainfektion gestorben. Aufgrund der Variablität des Influenzavirus wird der Impfstoff jährlich angepasst. Dies erfolgt vor der jeweils nächsten Influenzasaison, so dass die Wirksamkeit nicht genau vorhergesagt werden kann. Insgesamt zeigen die bisherigen Impfstoffe jedoch eine gute Verträglichkeit und Wirksamkeit in der Allgemeinbevölkerung.
Methoden: Im Rahmen einer patientenbasierten longitudinalen Studie (www. RheumaVir.de) wurden die Wirkung und das Sicherheitsprofil des Influenzaimpfstoffs 2023/2024 bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sowie der Einfluss der Impfung auf die Krankheitsaktivität über 6 Monate untersucht. Von Oktober bis Dezember 2023 konnten sich Patientinnen und Patienten nach erfolgter Influenzaimpfung freiwillig für die Studie registrieren. Die Studie wurde gemeinsam mit Forschungspartnerinnen der Deutschen Rheuma-Liga e.V. durchgeführt. Der Aufruf für die Studienteilnahme erfolgte über die medialen Kanäle der Deutschen Rheuma-Liga e.V., der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew e.V. und vielen weiteren Selbsthilfegruppen. Zudem wurde die Studie auch auf sozialen Netzwerken, in Praxen und Kliniken beworben. Die Daten zum Zeitpunkt des Einschlusses (Erstbefragung) wurden hier deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse: Bis zum 31.12.2023 nahmen 633 Personen an der Studie teil, 87% waren weiblich, 30% waren zwischen 56 und 65 Jahre alt. An einer rheumatoiden Arthritis litten 50%, gefolgt von Kollagenosen (28%), und Spondyloarthritiden (27%). Jede dritte Person wurde mit Methotrexat behandelt, gefolgt von Glukokortikoiden (30%) und Tumornekrosefaktor-Hemmern (24%). Nach der Impfung traten bei 50% der Befragten Schmerzen an der Einstichstelle auf, 41% berichteten keine Nebenwirkungen verspürt zu haben. Fatigue nach der Impfung gaben 21% der Befragten an, 14% Cephalgien und 16% Gliederschmerzen (andere Schmerzen als durch die rheumatische Erkrankung). Eine Zunahme der Krankheitsaktivität wurde von 5% der Befragten angegeben. Nur 1% (4 Personen) erhielten nach der Impfung eine neue Immunmodulation oder Kombinationstherapie.
Schlussfolgerung: Die ersten Ergebnisse zeigen, dass die Influenzaimpfung überwiegend gut vertragen wurde. Lediglich in 5% der Fälle wurde eine Zunahme der Krankheitsaktivität beschrieben, die nur bei 1% der Befragten zu einer Therapieänderung der bestehenden Immunmodulation führte. Ob die Impfung 2023/2024 bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und unter Immunmodulation die Rate schwerer Verläufe einer Influenzainfektion reduzieren kann, wird die Nachbeobachtung zeigen.
Danksagung: Wir möchten uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedanken sowie bei den Selbsthilfegruppen, rheumatologischen Praxen und Kliniken, die aktiv für die Studie geworben haben und somit einen großen Beitrag zur Datengewinnung geleistet haben.