gms | German Medical Science

Deutscher Rheumatologiekongress 2024

52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
34. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)
38. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

18.09. - 21.09.2024, Düsseldorf

Krankheitsaktivität und Canakinumab-Dosierung in Abhängigkeit vom Mutationsstatus bei Patienten mit Tumornekrosefaktor-Rezeptor-assoziiertem periodischem Syndrom (TRAPS) ‒ Interimsdaten aus dem RELIANCE-Register

Meeting Abstract

  • Norbert Blank - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Rheumatologie, Innere Medizin V, Heidelberg
  • Catharina Schütz - Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden
  • Markus Hufnagel - Universitätsklinikum, Medizinische Fakultät, Universität Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Pädiatrische Infektiologie und Rheumatologie, Freiburg
  • Jörg Henes - Universitätsklinikum Tübingen, Zentrum für Interdisziplinäre Rheumatologie, Immunologie und Autoimmunerkrankungen (INDIRA) und Klinik für Innere Medizin II, Tübingen
  • Tilmann Kallinich - Charité Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Pädiatrische Pneumologie, Immunologie und Intensivmedizin, Berlin; Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Berlin
  • Prasad Thomas Oommen - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Abteilung für Pädiatrische Onkologie, Hämatologie und Klinische Immunologie, Abteilung für Pädiatrische Rheumatologie, Düsseldorf
  • Ales Janda - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderrheumatologie und Immunologie, Ulm
  • Gerd Horneff - Asklepios Kinderklinik Sankt Augustin, Abteilung für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin, Sankt Augustin; Universitätsklinikum Köln, Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin, Köln
  • Daniel Windschall - St. Josef-Stift Sendenhorst, Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie, Nordwestdeutsches Zentrum für Rheumatologie, Sendenhorst; Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Halle
  • Michael Borte - Klinikum St. Georg gGmbH Leipzig, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Leipzig, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Leipzig
  • Jasmin B. Kümmerle-Deschner - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Pädiatrische Rheumatologie und autoinflammation reference center Tübingen (arcT), Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2024, 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immmunologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR), 38. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). Düsseldorf, 18.-21.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocVS.03

doi: 10.3205/24dgrh230, urn:nbn:de:0183-24dgrh2309

Veröffentlicht: 18. September 2024

© 2024 Blank et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Autoinflammatorische periodische Fiebersyndrome wie das Tumornekrosefaktor-Rezeptor-assoziierte periodische Syndrom (TRAPS) sind durch schwere systemische und Organentzündungen sowie durch eine hohe Belastung für die Patienten und ihre Familien gekennzeichnet. Eine erfolgreiche Behandlung wurde in klinischen Studien und in der Praxis mit dem Interleukin-1β-Inhibitor Canakinumab (CAN) erreicht. In der RELIANCE-Studie werden die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit von CAN unter klinischen Routinebedingungen untersucht. In dieser Analyse liegt der Fokus auf TRAPS-Patienten mit pathogener bzw. wahrscheinlich pathogener Genvariante, der Krankheitsaktivität bzw. der CAN-Dosierung.

Methoden: RELIANCE ist eine prospektive, nicht-interventionelle, multizentrische Beobachtungsstudie in Deutschland. Patienten mit klinisch bestätigter TRAPS-Diagnose, die routinemäßig CAN erhalten, werden in die Studie aufgenommen und Daten unter klinischen Standardbedingungen zur Baseline und in sechsmonatigen Intervallen erhoben und ausgewertet.

Ergebnisse: In die aktuelle Interimsanalyse mit Daten-Cut-Off Dezember 2022 wurden 21 Patienten mit TRAPS-Diagnose eingeschlossen, von denen 19 eine Genvariante aufwiesen (TNFRSF1A: N=9, VUS: N=10). Das mediane Alter lag bei 15 Jahren und 67% waren weiblich. Im Durchschnitt erhielten TRAPS-Patienten CAN vor Studienbeginn seit 3,5 Jahren (Q1: 2,2; Q3: 5 Jahre). Die Krankheitsaktivität, die anhand der ärztlichen Einschätzung sowie mittels Laborparametern erfasst wurde, war während des Studienverlaufs im Allgemeinen gut kontrolliert (Tabelle 1 [Tab. 1]). Der Anteil der Patienten, die nach Arzteinschätzung keine Krankheitsaktivität aufwiesen, war bei Patienten mit pathogener TNFRSF1A-Variante im Vergleich zu den Patienten mit Varianten unklarer Signifikanz (VUS) höher. Im Vergleich dazu wiesen die Patienten mit VUS häufiger eine milde/moderate Krankheitsaktivität auf.

Zu Studienbeginn erhielt die Mehrheit der Patienten (insgesamt 71%) die empfohlene CAN-Startdosierung (SD), wobei der Anteil der Patienten zunahm, die zu Monat 12 sowohl < SD als auch > SD erhielten. In der Gruppe der Patienten mit VUS erhielt ein höherer Anteil der Patienten mehr als die SD im Vergleich zu Patienten mit pathogenen Varianten (Tabelle 1 [Tab. 1]). Die CAN-Therapie war gut verträglich, wobei zu 17 (81%) Patienten unerwünschte Ereignisse gemeldet wurden(insgesamt 97 Ereignisse, Inzidenzrate/100 Patientenjahre: 185,5). Es gab keine schwerwiegenden Ereignisse.

Schlussfolgerung: Die Daten aus der vorliegenden Interimsanalyse bestätigen die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit von Canakinumab bei der Behandlung von TRAPS. Darüber hinaus geben die Ergebnisse weitere Einblicke in die Behandlung von TRAPS in der Praxis, einschließlich der Dosierungspläne und der Auswirkungen von TNFRSF1A-Varianten.

Offenlegungserklärung: Blank N: Berater: Boehringer, Novartis, SOBI; Fördermittel/Forschungsunterstützung: Novartis, SOBI, Schuetz C: Fördermittel/Forschungsunterstützung: Novartis, Hufnagel M: Keine, Henes J: Sprecherbüro: ABBVIE, Astra-Zeneca, Boehringer-Ingelheim, BMS, GSK, Janssen, Novartis, SOBI, Pfizer, UCB; Berater: Janssen, Boehringer-Ingelheim, Kallinich T: Sprecherbüro: Novartis, Sobi; Berater: Novartis, Sobi; Zuschüsse/Forschungsunterstützung: Novartis, Oommen PT: Zuschüsse/Forschungsunterstützung: Novartis, Janda A: Referentenbüro: Novartis, Horneff G: Referentenbüro: Chugai, Lilly, Novartis, Pfizer, Sanofi, Sobi; Fördermittel/Forschungsunterstützung: MSD, Novartis, Pfizer, Roche, Windschall D: Sprecherbüro: Abbvie, Pfizer. MEDAC, Viatris, Canon, Novartis; Berater: Abbvie, Viatris, Pfizer, Novartis; Fördermittel/Forschungsunterstützung: Abbvie, Pfizer, Roche, Novartis, Borte M: Keine, Kümmerle-Deschner JB: Speakers Bureau: Novartis, Sobi; Berater: Novartis, Sobi; Fördermittel/Forschungsunterstützung: Novartis, Sobi.