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Der Effekt eines Blutflussrestriktionstrainings im Vergleich zu konventionellem Krafttraining auf das Muskelwachstum bei Patienten mit rheumatoider Arthritis und Psoriasis Arthritis – Ergebnisse einer prospektiven, randomisierten Pilotstudie
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Einleitung: Die rheumatoide Arthritis (RA) und Psoriasis Arthritis (PsA) sind die beiden häufigsten rheumatologischen Arthritis-Formen. Sportliche Aktivität übt bei Betroffenen einen großen Einfluss auf die Krankheitsaktivität, -symptomatik, Lebensqualität und das krankheitsbedingt erhöhte kardiovaskuläre Risiko aus [1], [2]. Im Gegensatz zum konventionellen Krafttraining werden beim Kaatsu-Blutflussrestriktionstraining (BFR), das ursprünglich in Japan als Rehabilitationsmaßnahme entwickelt wurde, pneumatische Manschetten an den Extremitäten eingesetzt und wiederkehrend mit einem definierten Druck aufgepumpt. Der hierdurch modifizierte Blutfluss verspricht ein weniger gewichtsintensives und damit gelenkschonenderes Krafttraining bei dennoch suffizientem Hypertrophiereiz [3].
Unsere Studie untersucht erstmalig weltweit den Effekt eines Kaatsu-Blutflussrestriktionstrainings im Vergleich zu konventionellem Krafttraining bei RA- und PsA-Patient:innen.
Methoden: Von Juni 2022 bis Dezember 2023 vollendeten 44 RA- und 32 PsA-Patient:innen ihre Teilnahme an dieser prospektiven randomisierten Pilotstudie (Ethikkommissionsnummer #217/20). Es erfolgte die Randomisation in drei Gruppen: Kaatsu-BFR-Training (20 RA, 11 PsA), konventionelles Krafttraining „CRT“ (12 RA, 10 PsA) und die Nicht-Trainingsgruppe (12 RA, 11 PsA). Das Arm- und Bein-Training erfolgte standardisiert zweimal wöchentlich über einen Zeitraum von 12 Wochen. Vor und nach der (Nicht-)Trainingsphase wurden verschiedene Metriken (FFB-H-P, IPAQ und DAS 28 oder PSAID12), die klinische Untersuchung, CRP- und Myokinspiegel, sonographische Muskelquerschnittsmessungen und Daten der Bioimpedanzanalyse erfasst.
Ergebnisse: Sonographische Muskelquerschnittsmessungen des Musculus biceps brachii erbrachten eine Zunahme im Zeitraum des Kaatsu-BFR-Training (Mittelwert ± SD: RA: 0,28 mm ± 0,1, PsA: -0,23 mm ± 0,36) bei unveränderten bis rückläufigen Querschnitten in der CRT-Gruppe (Mittelwert ± SD: RA: -0,15 mm ± 0,03, PsA: -0,08 mm ± 0,04) bzw. Kontrollgruppe (Mittelwert ± SD: RA: -0,03 mm ± 0,22, PsA: -0,14 mm ± 0,05). Ebenso fand sich eine Zunahme des Muskeldiameters des Musculus quadriceps femoris im Zeitraum des Kaatsu-BFR-Training (Mittelwert ± SD: RA: 0,17 mm ± 0,13, PsA: -0,53 mm ± 0,03) bei unveränderten bis rückläufigen Querschnitten in der CRT-Gruppe (Mittelwert ± SD: RA: -0,04 mm ± 0,27, PsA: 0,1 mm ± 0,11) bzw. Kontrollgruppe (Mittelwert ± SD: RA: -0,14 mm ± 0,07, PsA: -0,08 mm ± 0,01).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Pilotstudie unterstützen die Hypothese, dass mithilfe eines Kaatsu-BFR-Trainings trotz geringerer Gewichtsintensität (verglichen mit konventionellem Krafttraining) dennoch ein adäquater Muskelwachstumsreiz erzielt wird. Somit eröffnen sich für das Kaatsu-BFR-Training als wirksame Alternative zum herkömmlichen Krafttraining mit höherer Gelenkschonung gerade für RA- und PsA-Patient:innen, die durch Arthralgien, Arthritiden und postarthritische Gelenkschäden gezeichnet sind, enorme Perspektiven.
Offenlegungserklärung: Es liegen keine Interessenskonflikte vor.
Literatur
- 1.
- Katz P, Andonian BJ, Huffman KM. Benefits and promotion of physical activity in rheumatoid arthritis. Curr Opin Rheumatol. 2020 May;32(3):307-14. DOI: 10.1097/BOR.0000000000000696
- 2.
- Kessler J, Chouk M, Ruban T, Prati C, Wendling D, Verhoeven F. Psoriatic arthritis and physical activity: a systematic review. Clin Rheumatol. 2021 Nov;40(11):4379-89. DOI: 10.1007/s10067-021-05739-y
- 3.
- Loenneke JP, Wilson JM, Marín PJ, Zourdos MC, Bemben MG. Low intensity blood flow restriction training: a meta-analysis. Eur J Appl Physiol. 2012 May;112(5):1849-59. DOI: 10.1007/s00421-011-2167-x