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Das Gemeinsame Vaskulitisregister im deutschsprachigen Raum (GeVas) – Subgruppenanalyse von 195 Patienten mit Riesenzellarteriitis
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Einleitung: Die Riesenzellarteriitis (RZA) ist die häufigste Vaskulitis bei Personen über 50 Jahren mit einer Inzidenz von 20 bis 30 pro 100.000. Die meisten prospektiven Daten wurden in Rahmen von randomisiert kontrollierten Studien erhoben, welche hinsichtlich der Kohortengröße und der Nachbeobachtungszeit begrenzt waren. Das GeVas-Register ist die erste prospektive Registerstudie für Vaskulitiden im deutschsprachigen Raum, die es ermöglicht, diese seltene Erkrankung in einem großen Patientenkollektiv zu evaluieren. Hier werden die Baseline-Daten einschließlich der Follow-up-Daten bis zu einem Jahr der RZA-Patienten vorgestellt.
Methoden: GeVas ist ein prospektives, webbasiertes und multizentrisches Register zur Dokumentation von Organmanifestationen, -Schäden und Therapieregimen der verschiedenen Vaskulitisformen. Die Rekrutierung begann im Juni 2019. Bis Dezember 2023 waren 20 Zentren initiiert und haben mit der Aufnahme von Patienten begonnen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 590 Patienten in GeVas eingeschlossen (mit Stand 23.11.2023). Bei 213 dieser Patienten wurde eine RZA diagnostiziert, von denen von 195 eine Auswertung vorliegt (64% weiblich (n=125) und 36% männlich (n=70)). Das Durchschnittsalter dieser Patienten betrug zum Zeitpunkt der Rekrutierung 76 Jahre (IQR=69;82). Neunundsiebzig Prozent (n=150) wurden aufgrund einer neu diagnostizierten RZA in das Register aufgenommen, 21% (n=40) aufgrund eines Rezidivs, der einen Therapiewechsel zur Folge hatte.
Bei der ersten Untersuchung beschrieben die meisten Patienten (89%) allgemeine Symptome wie Fieber, Fatique, Myalgien, Arthralgien und/oder Gewichtsverlust. Okuläre Symptome wie Verschwommen- oder Doppel-Sehen, Amaurosis fugax und plötzlicher Sehverlust bei einer anteriorer ischämischer Optikusneuropathie (AION) gaben 31% der Patienten an. Kraniale Symptome wie neu auftretende Kopfschmerzen, eine schmerzhafte oder geschwollene Temporalarterie, Kieferschmerzen oder PMR-ähnliche Symptome wurden in 78% der Fälle dokumentiert.
Bei der ersten Untersuchung wurde bei 100% der Patienten eine immunsuppressive Behandlung dokumentiert, von denen 95% Prednisolon, 16% Cyclophosphamid, 20% Methotrexat und 48% Tocilizumab erhielten. Eineinhalb Prozent erhielten Azathioprin und 0,5% Leflunomid. Nach drei Monaten waren 62% der Patienten und nach einem Jahr 91% der Patienten in Remission.
Schlussfolgerung: Hinsichtlich der Demographie, der klinischen Manifestationen und der Diagnostik wies unsere Studienkohorte im Vergleich zu anderen Studien ähnliche Daten auf. Allerdings unterschieden sich unsere Daten hinsichtlich der Therapieregimen von denen früherer Studien.
Offenlegungserklärung: Ich habe keine Interessenskonflikte.