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Regulation der Makrophagendifferenzierung durch Serum-Adiponektin: Ein neuer Mechanismus zur Induktion alternativ aktivierter Makrophagen während der Remissionsphase der Riesenzellarteriitis
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Einleitung: Die Immunpathogenese der Riesenzellarteriitis (RZA) ist weiterhin unzureichend verstanden. Es ist bekannt, dass Monozyten aus dem peripheren Blut rekrutiert werden, in die Gefäßwand infiltrieren und dort zu Makrophagen differenzieren [1]. Diese können entzündungsfördernde (CAM) und entzündungshemmende (AAM) Eigenschaften haben [2]. In Vorarbeiten analysierten wir mRNA Sequenzierungsdaten von Estupiñán-Moreno et al., wo sich zeigte, dass Monozyten im Serum von Patient:innen mit RZA in Remission auf mRNA Level bereits Marker von AAM exprimierten [3], die an der Remissionsinduktion und Erhaltung beteiligt sein können. Ziel unserer Arbeit war es herauszufinden, ob humane Monozyten unter der Stimulation mit Serum von RZA-Patient:innen, abhängig vom Krankheitsstadium (Erstdiagnose oder Remission) und Therapieregime verschiedene Makrophagenpopulationen ausbilden.
Methoden: Wir isolierten humane Monozyten aus dem venösen Blut von gesunden Proband:innen und stimulierten diese mit dem Serum von Patient:innen mit RZA in verschiedenen Krankheitsstadien (Erstdiagnose und Remission) und unter verschiedenen Therapieregimen (n=30). Die Makrophagen wurden anhand der CD-Oberflächenantigene CD14, CD16, CD80, CD86, CD163 und CD206 per Durchflusszytometrie charakterisiert. Anschließend untersuchten wir das Serum der Patient:innen auf Faktoren, die die Makrophagendifferenzierung bedingen, mittels Protein Profiler (Protein ProfilerTM Array, R&D, ARY022B) und ELISA.
Ergebnisse: Monozyten, die mit dem Serum therapienaiver Patient:innen mit der Erstdiagnose einer RZA stimuliert wurden, zeigten einen signifikant erhöhten Anteil von CAM (CD80+/CD86+), p<0.05. Nach Stimulation mit dem Serum von Patient:innen in Remission wurden hingegen signifikant vermehrt AAM (CD163+/206+) nachgewiesen (p<0.01), Abbildung 1A [Abb. 1]. Ein Unterschied zwischen den Patient:innen, die in Remission Tocilizumab oder eine Glukokortikoid-Monotherapie einnahmen fand sich nicht. Mittels Protein Profiler und ELISA konnten wir Adiponektin als Marker im Serum von Patient:innen in Remission signifikant erhöht nachweisen, Abbildung 1B [Abb. 1]. Bei Patient:innen, die unter Therapie nicht in Remission waren, war das Adiponektin nicht erhöht (n=3). Die Hinzugabe des Adiponektin Rezeptor Antagonisten MAPP hemmte die Differenzierung zu AAM (n=3).
Schlussfolgerung: Adiponektin im Serum von RZA Patient:innen in Remission induziert die Differenzierung von Monozyten zu entzündungshemmenden AAM und könnte so an der Kontrolle der Entzündung beteiligt sein. Unsere Ergebnisse können langfristig dazu beitragen die Erkrankung, insbesondere den Remissionsstatus, besser zu verstehen und neue Therapien zur Behandlung der RZA zu entwickeln.
Offenlegungserklärung: Die Autoren geben keinen Interessenskonflikt an.
Literatur
- 1.
- van Sleen Y, Wang Q, van der Geest KSM, Westra J, Abdulahad WH, Heeringa P, Boots AMH, Brouwer E. Involvement of Monocyte Subsets in the Immunopathology of Giant Cell Arteritis. Sci Rep. 2017 Jul 26;7(1):6553. DOI: 10.1038/s41598-017-06826-4
- 2.
- Jiemy WF, van Sleen Y, van der Geest KS, Ten Berge HA, Abdulahad WH, Sandovici M, Boots AM, Heeringa P, Brouwer E. Distinct macrophage phenotypes skewed by local granulocyte macrophage colony-stimulating factor (GM-CSF) and macrophage colony-stimulating factor (M-CSF) are associated with tissue destruction and intimal hyperplasia in giant cell arteritis. Clin Transl Immunology. 2020 Aug 27;9(9):e1164. DOI: 10.1002/cti2.1164
- 3.
- Estupiñán-Moreno E, Ortiz-Fernández L, Li T, Hernández-Rodríguez J, Ciudad L, Andrés-León E, Terron-Camero LC, Prieto-González S, Espígol-Frigolé G, Cid MC, Márquez A, Ballestar E, Martín J. Methylome and transcriptome profiling of giant cell arteritis monocytes reveals novel pathways involved in disease pathogenesis and molecular response to glucocorticoids. Ann Rheum Dis. 2022 Aug 11;81(9):1290-300. DOI: 10.1136/annrheumdis-2022-222156