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Daratumumab bei refraktären systemischen rheumatologischen Erkrankungen – ein monozentrischer Erfahrungsbericht
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Einleitung: Die Therapie refraktärer autoantikörpervermittelter Autoimmunerkrankungen stellt im klinischen Alltag eine große Herausforderung dar. Autoreaktive B-Zellen, welche einen zentralen Aspekt in der Pathogenese dieser Erkrankungen einnehmen, werden unter anderem häufig mit Rituximab erfolgreich adressiert. Dennoch kommt es bei einem Teil der Patient:innen zu therapierefraktären Krankheitsverläufen. Ferner werden Antikörper-produzierende lang-lebende Plasmazellen durch diese Therapie nicht eliminiert. Eine Plasmazell-depletierende Therapie mit dem monoklonalen CD38-Antikörper Daratumumab zeigte in einzelnen Fallberichten vielversprechende Ergebnisse bei Autoimmunerkrankungen [1]. Hier berichten wir über den Krankheitsverlauf von 6 Patient:innen mit therapierefraktären Autoimmunerkrankungen, die in unserem Zentrum mit Daratumumab behandelt wurden.
Methoden: Patient:innen, welche einen schweren therapierefraktären Krankheitsverlauf aufwiesen (inklusive unzureichender Rituximabwirkung), erhielten eine CD38-gerichtete Therapie mit Daratumumab. Krankheitsaktivitätsparameter vor Therapiebeginn und während der Follow-Up-Phase sowie etwaige Nebenwirkungen wurden erfasst.
Ergebnisse: Es wurden vier Myositis-Patient:innen mit interstitieller Lungenbeteiligung (drei Jo-1-Antisynthetase-Syndrome, eine MDA5-positive Dermatomyositis), eine Patientin mit Granulomatose mit Polyangiitis (GPA) mit rasch-progredienter Glomerulonephritis und pulmonaler Hämorrhagie sowie eine Patientin mit Mischkollagenose, Lupus-Nephritis, interstitieller Lungenerkrankung und diffuser kutaner systemischer Sklerose mit Daratumumab therapiert.
Die GPA- und MDA5-Dermatomyositis-Patienten zeigten nach initial intensivpflichtigem, lebensbedrohlichem Verlauf in einer Follow-Up Phase von 27 bzw. 19 Monaten eine persistierende komplette Remission. Zwei Patient:innen zeigten eine deutliche Besserung der Krankheitsaktivität mit partieller Remission nach 5 bzw. 24 Monaten Follow-Up. Eine Patientin mit Antisynthetase-Syndrom hatte nach 4 Monaten ein Rezidiv nach anfänglicher Remission und wird nun mittels CAR-T-Cell-Therapie behandelt. Eine weitere Antisynthetase-Patientin erlitt nach 6 Monaten ein Rezidiv, sodass man sich aktuell für einen neuen Daratumumab-Zyklus entschied.
Eine Patientin erlitt nach der fünften Injektion von Daratumumab eine allergische Reaktion mit sauerstoffpflichtigem Bronchospasmus, alle weiteren Injektionen verliefen ohne Reaktion. Zwei Patientinnen hatten im Follow-Up-Zeitraum Atemwegsinfekte, einmalig mit stationärem Aufenthalt und intravenöser Antibiotikatherapie. Eine Hypogammaglobulinämie trat bei zwei Patient:innen auf.
Schlussfolgerung: Eine CD38-depletierende Therapie mittels Daratumumab kann bei therapierefraktären Patient:innen eine Therapieoption darstellen. Die Rezidive bei zwei Antisynthetase-Patient:innen nach anfänglicher Remission verdeutlichen, dass insbesondere hinsichtlich der geeigneten Therapiedauer weitere Studien nötig sind, um ein optimales Therapieregime, Effektivität sowie Sicherheit von Daratumumab bei autoantikörpervermittelten Autoimmunerkrankungen zu evaluieren.
Offenlegungserklärung: Die Autoren haben keine Interessenskonflikte hinsichtlich der Inhalte des Abstracts.
Einverständniserklärungen: Alle Patient:innen willigten in die anonyme Publikation ihrer Daten ein.
Tabelle 1 [Tab. 1]
Tabelle 2 [Tab. 2]