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Deutscher Rheumatologiekongress 2024

52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
34. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)
38. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

18.09. - 21.09.2024, Düsseldorf

Baricitinib bei rheumatoider Arthritis: Langzeit-Ergebnisse und Sicherheitsprofil aus Patientendatenanalysen

Meeting Abstract

  • Sara Bayat - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg and Universitätsklinikum Erlangen, Department of Internal Medicine 3 – Rheumatology and Immunology, Erlangen; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg and Universitätsklinikum Erlangen, Deutsches Zentrum Immuntherapie, Erlangen
  • Koray Tascilar - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg and Universitätsklinikum Erlangen, Department of Internal Medicine 3 – Rheumatology and Immunology, Erlangen; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg and Universitätsklinikum Erlangen, Deutsches Zentrum Immuntherapie, Erlangen
  • Giulia Corte - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg and Universitätsklinikum Erlangen, Department of Internal Medicine 3 – Rheumatology and Immunology, Erlangen; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg and Universitätsklinikum Erlangen, Deutsches Zentrum Immuntherapie, Erlangen
  • Filippo Fagni - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg and Universitätsklinikum Erlangen, Department of Internal Medicine 3 – Rheumatology and Immunology, Erlangen; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg and Universitätsklinikum Erlangen, Deutsches Zentrum Immuntherapie, Erlangen
  • Fabian Hartmann - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg and Universitätsklinikum Erlangen, Department of Internal Medicine 3 – Rheumatology and Immunology, Erlangen; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg and Universitätsklinikum Erlangen, Deutsches Zentrum Immuntherapie, Erlangen
  • Anna-Maria Liphardt - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg and Universitätsklinikum Erlangen, Department of Internal Medicine 3 – Rheumatology and Immunology, Erlangen; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg and Universitätsklinikum Erlangen, Deutsches Zentrum Immuntherapie, Erlangen
  • Georg Schett - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg and Universitätsklinikum Erlangen, Department of Internal Medicine 3 – Rheumatology and Immunology, Erlangen; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg and Universitätsklinikum Erlangen, Deutsches Zentrum Immuntherapie, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2024, 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immmunologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR), 38. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). Düsseldorf, 18.-21.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocRA.05

doi: 10.3205/24dgrh156, urn:nbn:de:0183-24dgrh1568

Veröffentlicht: 18. September 2024

© 2024 Bayat et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Januskinase-Inhibitoren (JAKi) wie Baricitinib (BARI) werden bei rheumatoider Arthritis (RA) als Monotherapie oder in Kombination mit konventionellen DMARDs (csDMARDs) eingesetzt. Während klinische Studien eine spezifische Gruppe von RA-Patienten untersuchen [1], ist die klinische Anwendung von BARI breiter gefächert, was zu möglichen Unterschieden im Sicherheitsprofil führen kann. Daher ist eine Analyse von Langzeitkohorten erforderlich, um das Sicherheitsprofil von BARI in der klinischen Praxis zu verstehen. Unser Ziel war es, die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit von BARI als Monotherapie (MONO) oder Kombinationstherapie (COMBO) in einer offenen Kohorte von RA-Patienten zu untersuchen, die unzureichend auf vorherige Therapien angesprochen hatten.

Methoden: Von 2017 bis 2023 wurden Patienten mit RA, die die ACR/EULAR-Klassifikationskriterien von 2010 erfüllten und für eine Behandlung mit BARI innerhalb der zugelassenen Indikationen qualifiziert waren, in eine prospektive monozentrische Kohorte aufgenommen, nach Einholung ihrer informierten Einwilligung (genehmigt durch die Ethikkommission 19_18 B). Dabei wurden demografische Daten, Begleiterkrankungen, Krankheitsgeschichte sowie Krankheitsaktivitätsparameter wie Anzahl der druckschmerzhaften und geschwollenen Gelenke (TJC/SJC), Composite-Score und von Patienten berichtete Ergebnismaße sowie Medikation systematisch bei Studienbeginn und alle drei Monate bis zum letzten dokumentierten Besuch erfasst. Der letzte dokumentierte Besuch entsprach entweder dem letzten Besuch des Patienten oder dem Datum der Behandlungseinstellung. Gründe für die Beendigung der BARI-Therapie wurden festgehalten. Zur Bewertung der klinischen Wirksamkeit wurden DAS28-ESR-Score bis zum Monat 72 dokumentiert und die mittleren DAS28-ESR-Scores über die Zeit mithilfe linearer gemischter Effektmodelle geschätzt, wobei Zeit-Gruppen-Interaktionen berücksichtigt wurden. Die BARI-Überlebensdauer und die Wahrscheinlichkeit der Remission wurden über die Zeit mithilfe der Kaplan-Meier-Methode berechnet.

Ergebnisse: Bis August 2023 wurden insgesamt 219 Patienten, davon 157 Frauen und 62 Männer, die eine BARI-Therapie erhielten, analysiert. Unter ihnen erhielten 54 Patienten eine Kombination aus BARI und Methotrexat (MTX), während 165 Patienten eine Monotherapie mit BARI durchliefen. Der mittlere DAS28 ESR zu Beginn der Studie betrug 4,0 (1,1), und die Ausgangsmerkmale sowie die Krankheitsaktivität waren zwischen den MONO- und COMBO-Gruppen statistisch vergleichbar (Tabelle 1 [Tab. 1]). Die Analyse des Medikamentenüberlebens bis zu 72 Monaten zeigte ähnliche Ergebnisse zwischen beiden Gruppen (Abbildung 1A [Abb. 1], p=0,82), mit einer Gesamtmedianüberlebensdauer von 36 Monaten. Beachtlich ist, dass 72 Patienten (33 %) mindestens einmal die Remissionskriterien der Boolean 3-Variablen-Kriterien erreichten, ohne signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen (Abbildung 1B [Abb. 1]). Die Krankheitsaktivität blieb nach 6 Monaten Behandlungsbeginn im Bereich niedriger Aktivität, wobei beide Gruppen einen ähnlichen Verlauf aufwiesen (Abbildung 1C [Abb. 1]). Im Verlauf der Studie wurde die Behandlung bei 24 Patienten (10,95%) aufgrund von unerwünschten Ereignissen abgebrochen. Dabei kam es bei vier Patienten zu einem Abbruch aufgrund von Thromboseereignissen, wobei jeder unterschiedliche Risikofaktor aufwies. Es wurden keine neuen Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) oder Krebserkrankungen beobachtet.

Schlussfolgerung: In der Routinepraxis zeigt sich, dass BARI sowohl als Monotherapie als auch in Kombinationstherapie wirksam ist und insgesamt hohe Medikamenten Persistenzraten aufweist. Thrombosen traten bei Patienten mit zugrunde liegenden kardiovaskulären Risikofaktoren auf. Es wurden keine neuen Sicherheitsprobleme während dieses Beobachtungszeitraums festgestellt.

Offenlegungserklärung: Die Studie wurde teilwiese durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft ((DFG, German Research Foundation) – SFB 1483 – Project-ID 442419336, EmpkinS.) finanziert, wobei die Analyse teilweise von Eli Lilly unterstützt wurde. Es wurden keine Interessenkonflikte offengelegt.


Literatur

1.
Caporali R, Taylor PC, Aletaha D, Sanmartí R, Takeuchi T, Mo D, Haladyj E, Bello N, Zaremba-Pechmann L, Fang Y, Dougados M. Efficacy Of Baricitinib in Patients With Moderate-To-Severe Rheumatoid Arthritis Up to 6.5 Years Of Treatment: Results Of A Long-Term Study. Rheumatology (Oxford). 2024 Jan 22:keae012. DOI: 10.1093/rheumatology/keae012 Externer Link