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Verändert die Dauer der Remission bei der Behandlung mit Biologika die Rückfallrate nach Absetzen der Behandlung bei Patienten mit Rheuma-Faktor negativer Polyarthritis oder erweiterter Oligoarthritis im Rahmen der JIA?
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Einleitung: Die Entwicklung der Biologika und s.g. small molecules wie den JAK-Inhibitoren hat die Prognose zahlreicher Kinder mit einer juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) dramatisch verbessert. Das Therapieziel einer inaktiven Erkrankung/klinischen Remission ist für einen größer werdenden Anteil erreichbar und wirft die Frage nach der Dauer einer fortgesetzten Therapie in klinischer Remission auf.
Methoden: Untersucht wurde der Einfluss einer in klinischer Remission fortgesetzten Therapie mit Biologika auf die Rückfallrate nach Therapiebeendigung. Hierzu wurde die Datenbank der deutschen Biologika in der Kinderrheumatologie-Registers (BIKER) gescreent nach Patienten bei denen ein Biologikum nach 6, 12 oder mehr als 15 Monate in Remission abgebrochen wurde. Ein Restart mit einem Biologikum wurde als Outcomekriterium im Sinne eines schweren definitiven Krankheitsschubes gewertet.
In diese Auswertung einbezogen wurden nur Patienten mit einer erweiterten Form der Oligoarthritis oder einer Rheumafaktor-negativen Polyarthritis, weil bei anderen JIA Kategorien prognostisch abweichende Verläufe anzunehmen sind.
Ergebnisse: In diese Auswertung wurden die Daten von 96 Patienten einbezogen. Von diesen 96 Patienten brachen 35 Patienten nach 6 Monaten Remission, 24 nach 12 Monaten Remission und 37 nach mehr als 15 Monaten Remission das Biologikum ab.
Beim Vergleich der Baselinedaten (vor Therapiebeginn) zeigte sich auf, dass die mittlere Anzahl aktiver Gelenke in der Kohorte mit Abbruch nach 6 Monaten in Remission am niedrigsten war und in der Kohorte, die vor Abbruch mindestens 15 Monate in Remission war, am höchsten. Daneben ergaben sich keine signifikanten Unterschiede (Tabelle 1 [Tab. 1]). Die durchschnittliche Behandlungsdauer korrelierte mit der Zeit, in der die Patienten vor Abbruch in Remission waren. Der Anteil an Patienten, die nach dem Abbruch wieder mit einer Therapie mit einem Biologikum gestartet haben, war > 50% in den Kohorten, die vor Abbruch 6 oder 12 Monate in Remission waren, und ca. 35% in der dritten Kohorte. Die durchschnittliche Zeit bis die Patienten wieder mit einem Biologikum behandelt werden mussten, ist mit 1,1 Jahren in der Kohorte, die vor Abbruch 6 Monate in Remission war, am längsten.
Schlussfolgerung: Eine Remission unter einer Biologikatherapie führt bei einem Teil der Patienten zu einer Therapiebeendigung, Hierbei bestehen sehr große Variationen bei der Dauer der fortgeführten Therapie in Remission, die nicht durch Unterschiede in der Präsentation bei Therapiebeginn erklärt sind. Der Anteil der Patienten mit einem erneuten Therapiestart mit einem Biologikum war nicht signifikant geringer, wenn die Remissionsdauer vor Therapieende >15 Monaten betrug, so dass hieraus keine generelle Empfehlung abgeleitet werden kann, weil auch nach kürzerer Therapiedauer in Remission eine Rezidivrate von etwa 50% bestand.