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Effekte der multimodalen rheumatologischen Komplexbehandlung im Kindes- und Jugendalter
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Einleitung: Die multimodale kinder- und jugendrheumatologische Komplexbehandlung (MKJRK) bietet Patienten mit entsprechender Diagnose ein hochfrequentes stationäres Behandlungsprogramm aus verschiedenen krankheitsspezifischen Therapieformen von mindestens 11 Stunden pro Woche [1]. Ziel dieser Studie war es, die Effekte der MKJRK zu untersuchen. Bislang liegen keine veröffentlichten Daten für die zu interessierende Fragestellung vor.
Methoden: Es wurden retrospektiv alle Patienten eingeschlossen, die im Zeitraum von Mai 2009 bis Mai 2022 am Universitätsklinikum Halle, Pädiatrie I, eine MKJRK erhalten haben. Die Effekte der Behandlung wurden anhand klinischer Parameter der Entzündungsaktivität (BSG und CRP) und der Gelenkbeweglichkeit (Neutral-Null-Methode) erhoben.
Um die Beeinträchtigung der Alltagsfunktion der Patienten abbilden zu können, wurde entsprechend der Vorgabe der OPS der Childhood Health Assessment Questionnaire (CHAQ) eingesetzt. Des Weiteren wurden subjektive Aussagen zu Schmerzintensität, Gesundheitszustand und Krankheitsbewältigung (mittels numerischer Ratingskala) erfasst.
Die Daten wurden mit Hilfe von t-Tests für Gruppenvergleiche im Pre-Post Design ausgewertet. Darüber hinaus wurden Korrelationen berechnet, um den Einfluss der Krankheitsdauer auf die Beschwerden der Patienten zu analysieren. Für die Berechnungen der Veränderungen der Gelenkbeweglichkeit mit der Neutral-Null-Methode wurde ein eigenes Verfahren entwickelt.
Ergebnisse: Im Studienzeitraum wurden 133 multimodale rheumatologische Komplexbehandlungen bei 95 Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Die häufigste Diagnose war die juvenile idiopathische Arthritis (83,2%). Tabelle 1 [Tab. 1] zeigt die Veränderung der Entzündungswerte, des CHAQ-Scores und der Fragen zum subjektiven Wohlbefinden vor und nach Durchführung der Komplexbehandlung.
Bezüglich der Gelenkbeweglichkeit konnte ebenfalls eine Verbesserung erreicht werden. Tabelle 2 [Tab. 2] zeigt dies für die am häufigsten betroffenen Gelenke mit Veränderung der Abweichung von den Normwerten nach der Neutral-Null-Methode. Die Werte beziehen sich auf Gelenke mit bildmorphologisch nachgewiesener Synovitis.
Bei 18,9% der Patienten wurde zusätzlich zur entzündlich-rheumatischen Erkrankung eine somatoforme Störung diagnostiziert. Auch bei diesen Kindern und Jugendlichen zeigten sich positive Auswirkungen auf den Gesundheitszustand, die Krankheitsbewältigung und die Gelenkfunktion.
Schlussfolgerung: Für die Mehrheit der Patienten konnten nach der MKJRK positive Auswirkungen auf die Entzündungsaktivität, die Gelenkbeweglichkeit und das subjektive Wohlbefinden nachgewiesen werden. Daher kann die Komplexbehandlung für betroffene Kinder und Jugendliche empfohlen werden. Dies gilt auch für Patienten mit zusätzlich diagnostizierter somatoformer Störung.
Offenlegungserklärung: Es bestehen keine Interessenkonflikte.