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Veränderungen in der Alltagsaktivität durch ein individualisiertes, bild- und videogestütztes Bewegungsprogramm für junge Rheumapatienten
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Einleitung: Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) können oftmals körperlich im Vergleich zu gesunden Gleichaltrigen inaktiver sein [1]. Da die JIA schubweise auftritt, sollten Sportempfehlungen an den Erkrankungszustand angepasst sein [2]. Das in dieser Studie eingesetzte digitale Bewegungsprogramm „Aktiv mit Rheuma“ (AktiMiRh) erweitert die bestehende Sportempfehlung um Bewegungsübungen für zuhause.
Primäres Ziel der kontrolliert randomisierten Interventionsstudie war es, die körperliche Aktivität von JIA-Patienten vor und nach der Intervention (AktiMiRh) zu prüfen. Präsentiert werden Teilergebnisse.
Methoden: Die Alltagsaktivität der eingeschlossenen JIA-Patienten (s. Tabelle 1 [Tab. 1]) wurde am Anfang (t0) und Ende (t1) der Interventionsphase mit einem Akzelerometer (Actigraph wGT3x-BT) objektiv erhoben. Es erfolgten statistische Vergleiche (Excel/IBM SPSS 29.0) zwischen den Untersuchungsgruppen (Interventionsgruppe (IG): AktiMiRh; Kontrollgruppe (KG): Präventives Mobilitäts Workout (PMW) [3]) und innerhalb der Gruppen an den zwei Messzeitpunkten bezüglich der Zeit in moderat bis intensiver Aktivität (MVPA).
Ergebnisse: In der IG (n=14) erreichten an t0 78,6% und an t1 92,9% die WHO Kriterien zur körperlichen Aktivität (Ø≥60 Minuten/Tag MVPA). In der KG (n=16) erfüllten an t0 75% und an t1 81,3% diese Kriterien.
Die durchschnittliche Zeit in MVPA/Tag steigerte sich in der IG von 80,8±26,3 Minuten (t0) auf 82,1±15,3 Minuten (t1) (p=0,802). In der KG sank die Zeit in MVPA von 85,9±28,5 Minuten (t0) auf 74,4±23,6 Minuten (p=0,109). Die Änderung MVPA/Tag von t0 zu t1 lag in der IG bei +1,3±18,8 Minuten und bei der KG bei -11,4±22,3 Minuten (p=0,105).
Schlussfolgerung: Insgesamt bewerteten die Patienten die Aufmachung des AktiMiRh-Programms positiv. Die Alltagsaktivität betreffend zeigte sich ein positives Ansprechen der Patienten auf das AktiMiRh-Programm, wobei der Effekt aufgrund der kleinen Probandengruppe nicht signifikant war. Die insgesamt relativ niedrigen Effekte sind damit zu erklären, dass ein Großteil der eingeschlossenen JIA-Patienten bereits zu t0 die WHO-Empfehlungen zur körperlichen Aktivität erfüllte. In Sportberatungsgesprächen sollte daher besonderer Fokus auf Patienten mit vorliegendem Bewegungsmangel gelegt werden.
Offenlegungserklärung: Finanziell unterstützt wurde die Studie von der Dr. Melitta Berkemann Stiftung.
Literatur
- 1.
- Bourdier P, Saidi O, Rochette E, Ratel S, Merlin E, Pereira B, Duché P. Physical activity and sedentary levels in children with juvenile idiopathic arthritis and inflammatory bowel disease. A systematic review and meta-analysis. Pediatr Res. 2019 Aug;86(2):149-56. DOI: 10.1038/s41390-019-0409-5.
- 2.
- Hartmann M, Merker J, Schrödl S, König M, Georgi M, Hinze C, Schwirtz A, Haas JP. Zurück in den Schulsport trotz Rheuma: Entwicklung und Überprüfung einer sportwissenschaftlich basierten Schulsportbescheinigung [Back to school physical education despite rheumatism: Development and testing of a sport scientific-based physical education certification]. Z Rheumatol. 2018 Oct;77(8):651-66. German. DOI: 10.1007/s00393-018-0518-2
- 3.
- Kreuzpointner F, Hartmann M, Schaible A, König M, Georgi M, Spamer M, Schrödl S, Schwirtz A, Haas J. Effects of a standardized whole body home-exercise therapy for patients with an inactive JIA. Zeitschrift für Rheumatologie. 2013;72(Suppl. 2):84.