Artikel
Staphylococcus lugdunensis als Ursache einer destruierend verlaufenden septischen Arthritis bei zwei Patientinnen mit rheumatoider Arthritis
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
---|
Gliederung
Text
Vorgeschichte: Die beiden Patientinnen litten an einer rheumatoiden Arthritis (RA). Die erste Patientin ist 76 Jahre alt, die Erkrankung besteht seit 13 Jahren. Die derzeitige Immunsuppression besteht aus Methotrexat in Kombination mit Rituximab. Die zweite Patientin litt ebenfalls seit 11 Jahren an einer RA, die Therapie besteht aus Prednisolon, Lodotra, Hydroxychloroquin und Etanercept. Wir beschrieben hier zwei Fälle einer septischen Arthritis mit Nachweis von Staph. lugdunensis, einem in der Rheumatologie bis dato wenig bekannten Erreger.
Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Die stationäre Aufnahme erfolgte jeweils auf Grund einer Zunahme von Gelenkschmerzen, bei Patientin 1 am rechten OSG, bei Patientin zwei am linken Kniegelenk.
Diagnostik: Bei beiden Patientinnen lag eine klinisch tastbare Schwellung mit Überwärmung vor, vom klinischen Befund vereinbar mit einer Aktivität der Grunderankung. Die Laborparameter ergaben jeweils eine moderate Erhöhung von CRP und BSG bei nur sehr geringgradig erhöhtem Procalcitonin (max. jeweils 0,07 ng/mL bei Normwert bis 0,05 ng/mL). Die Ultraschalldiagnostik ergab synovitische Befunde. Die diagnostische Punktion bei Patientin 1 zeigte ein purulentes Sekret, Patientin 2 hatte visuell unauffällige Befunde. In der durchgeführten MR-Diagnostik zeigte Patientin 1 eine ausgeprägte synoviale Hyperintensität, konventionell radiologisch hatte Patientin 2 keine wegweisenden Befunde. Mikrobiologisch gelang in beiden Fällen der Nachweis von Staphylococcus lugdunensis aus dem Gelenkpunktat.
Therapie: Beide Patientinnen erhielten eine antibiotische Therapie mit Flucloxacillin, was in beiden Fällen nicht zu einer Ausheilung führte.
Weiterer Verlauf: Patientin 1 wurde auf Grund eines nach zwei Monaten rasch destruierenden Prozesses einer operativen Versorgung zugeführt, auch Patientin 2 musste mittels Kniegelenk-Arthroskopie und Spülung operativ versorgt werden. Staphylococcus lugdunensis gehört zu den Koagulase-negativen Staphylokokken, mit einem ähnlichen infektiösen Potenzial wie Staph. aureus. In beiden Fällen lag eine langjährige RA und relevante Immunsuppression vor. In beiden Fällen war das Procalcitonin nur marginal erhöht, der Verlauf aggressiv und die Therapie nur operativ-chirurgisch möglich.
Literatur
- 1.
- Cronin KM, Moso MA, Chan E, Bond KA. Clinical and microbiological characteristics of Staphylococcus lugdunensis. Curr Opin Infect Dis. 2022 Dec 1;35(6):524-9. DOI: 10.1097/QCO.0000000000000882
- 2.
- Heilbronner S, Foster TJ. Staphylococcus lugdunensis: a Skin Commensal with Invasive Pathogenic Potential. Clin Microbiol Rev. 2020 Dec 23;34(2):e00205-20. DOI: 10.1128/CMR.00205-20