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Wenn der Kniegelenkerguss übrig bleibt
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Vorgeschichte: Erstvorstellung in unserer rheumatologischen Sprechstunde im Juni 2022 aufgrund seit Ende 2021 bestehender Myalgien im Bereich des Schultergürtels und inzwischen des Beckengürtels und einer 2-stündigen Morgensteifigkeit, vom betreuenden Hausarzt unter dem Verdacht einer Polymyalgia rheumatica bereits einen Prednisolonstoß erhalten, worunter sich die Beschwerden gebessert hätten; zum Erstvorstellungzeitpunkt Einnahme von 10 mg Prednisolon/d.
Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Myalgien im Bereich des Schulter- und Beckengürtels, Fatiguesymptomatik, leichte Gelenkschmerzen im Bereich der Knie sowie des MCP-Gelenks des linken Zeigefingers, keine Hautveränderungen.
Diagnostik: Labordiagnostik: CRP 16–30 mg/l, BSG 50–60 mm/h, Rheumafaktor negativ, Anti-CCP-AK negativ, ANA negativ, ANCA negativ, Borrelien-Serologie (IgG und IgM) negativ, HLA-B27 negativ.
Gelenksonographie Hände 06/2022: Leicht- bis mittelgradiger Erguss und synovitischer Aspekt an MCP II links, sowie dezent MCP V links, MCP IV rechts und 1–2 PIPs als minimaler Saum.
MRT der Knie bds 05/2023: beidseits kleiner Gelenkerguss, Bakerzysten und leichter Knorpelschaden.
Gelenksonograpie Knie 09/2023: große Kniegelenkergüsse bds mit Synovialitis und linksseitig großer Bakerzyste.
02/2024: im Gelenkpunktat Nachweis von Borrelien-DNA.
Therapie: Cortisonstoßtherapie seit 01/2022, 06/2022 Beginn Methotrexat 10 mg + Cortisontapering, 12/2022 MTX bei UAW (Haarausfall) abgesetzt, 01/2023 Umstellung auf Leflunomid, 08/2023 Umstellung auf Adalimumab 40 mg, 09/2023 Umstellung auf Tocilizumab 162 mg/ Woche, Kniegelenkspunktion bds sowie Triamcinolon i.a., RSO rechtes Knie 10/2023 + linkes Knie 11/2023; 02/2024 Beendigung der Therapie mit Tocilizumab bei zunehmenden Hautausschlägen und fehlender Wirkung, Beginn einer antibiotischen Therapie mit Doxycyclin.
Weiterer Verlauf: Zum Zeitpunkt der Abstracterstellung (03/2024) sehen wir ein Teilansprechen der Beschwerden. Inwiefern weitere lokale Therapiemaßnahmen für die Knie erforderlich sein werden, lässt sich aktuell noch nicht final klären.
Fazit: Der Fall illustriert die diagnostischen Schwierigkeiten der Diagnose einer Lyme-Arthritis bei ungewöhnlicher klinischer Manifestation und fehlendem serologischem Nachweis. Retrospektiv berichtete die Patientin, in der Vergangenheit mehrfach Zeckenstiche gehabt zu haben. Es sei jedoch zu keinem Zeitpunkt zur Entwicklung eines Erythema migrans gekommen.