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Sind Patient: innen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen bereit für die Behandlung mit medizinischem Cannabis? Ergebnisse einer Chatbot-basierten Umfrage
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Einleitung: Medizinisches Cannabis könnte in Zukunft eine bedeutende Rolle in der Schmerztherapie als auch in der anti-inflammatorischen Therapie bei Patient: innen mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen (ERE) spielen. Allerdings existieren kaum Daten über stattgehabten Konsum und die Bereitschaft der Patient: innen für eine Behandlung mit medizinischem Cannabis. Daher ist es erforderlich, weitere Daten zu erheben. Wir untersuchten die Einstellung der Patient:innen gegenüber einer potenziellen klinischen Studie zur Einnahme von medizinischem Cannabis.
Methoden: Die digitale Umfrage wurde mittels des Chatbots Asepha (2) generiert. Die Patient:innen konnten die Studie mittels eines klinikeigenen iPads (Version 9) ausfüllen oder die Studie über einen QR-Code scannen und an ihrem eigenen mobilen Endgerät ausfüllen. Die Antworten der Patient:innen wurden anonym erfasst. Es wurde die Bereitschaft der Patient:innen, an einer klinischen Studie mit medizinischem Cannabis teilzunehmen erfragt und Bedenken ermittelt, die Patient:innen von der Teilnahme an einer solchen klinischen Studie abhalten könnten. Deskriptive Daten und penalized ordinal regression (POR) wurden mittels R durchgeführt. Ein positives Votum der Ethikkommission liegt vor und eine DRKS-Registrierung (DRKS00030875) erfolgte.
Ergebnisse: Es wurden Daten von insgesamt 250 IRD-Patient: innen erhoben. Es zeigt sich, dass 76% (potenziell) an einer Teilnahme an einer klinischen Studie mit medizinischem Cannabis interessiert sind, obwohl etwa 85% der IRD-Patient: innen derzeit mit ihrer Behandlung zufrieden sind. Der Hauptgrund für Patient: innen, die unentschlossen waren, medizinisches Cannabis in einer klinischen Studie einzunehmen, war der Mangel an Informationen über Cannabis (67%), die Angst vor Nebenwirkungen (40%) und die Angst vor Cannabis Abhängigkeit (31%). Der POR zeigte, dass vor allem vorhergegangener Freizeitkonsum, und das Wissen über bekannte Wirkungen von medizinischem Cannabis, nicht aber die aktuellen Schmerzen, Therapiezufriedenheit, sowie die Anzahl der eingenommenen Schmerzmittel oder pflanzlichen Arzneimittel die Bereitschaft der Patient: innen zur Teilnahme an einer klinischen Studie beeinflussen. Insbesondere der frühere Freizeitkonsum von Cannabis, Einschränkungen bei der Ausübung von Alltagsaktivitäten und die derzeitige Therapie mit bDMARDs erhöhen die Bereitschaft zur Teilnahme an klinischen Studien mit Cannabis. Weitere Odds Ratios (OR) sind in Tabelle 1 [Tab. 1] gelistet.
Schlussfolgerung: Es zeigt sich, dass klinische Studien mit medizinischem Cannabis häufiger von Patienten angenommen werden, die in der Vergangenheit bereits Freizeitcannabis konsumiert haben. Zu den einschränkenden Faktoren gehören fehlende Informationen über medizinisches Cannabis, Angst vor Cannabis und Angst vor unerwünschten Wirkungen. Dies zeigt, dass es dringend notwendig ist, die Patient: innen besser über medizinisches Cannabis zu informieren, um die Akzeptanz zu erhöhen und damit die Bereitschaft zur Teilnahme an einer entsprechenden klinischen Studie zu erhöhen.
Tabelle 2 [Tab. 2]
Tabelle 2 Odds ratios (OR) der penalized ordinal regression mit Lambda 0,013) (conventional synthetic (cs) disease modifying drug (DMARD), biological (b) DMARD)