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Effekt der RFA-Visite auf die Zufriedenheit in der ambulanten Versorgung bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (ERFASS-Studie)
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Einleitung: Die Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) hat sich in den letzten Jahren durch neue therapeutische Möglichkeiten deutlich verbessert. Um eine frühzeitige, patientenzentrierte und leitliniengerechte Versorgung durchzuführen, reichen ärztliche Ressourcen allerdings nicht aus. Im Rahmen der Studie „Effektivität der RFA-Sprechstunde-ERFASS“ [1] wurde der Einfluss der Versorgung durch rheumatologische Fachassistenten (RFA) im Team mit dem Rheumatologen u.a. auf die Zufriedenheit der Patienten mit der ambulanten Versorgung untersucht.
Methoden: Prospektive, randomisierte, kontrollierte, multizentrische Studie mit einer Beobachtungszeit von 12 Monaten. Randomisierung von Patienten mit seropositiver RA nach Therapieeinleitung, -umstellung oder-eskalation. Interventionsgruppe (IG): Die RFA-Visite fand 6, 12 und 36 Wochen nach Baseline statt. Die Visiten nach 24 und 52 Wochen verliefen gemäß Versorgungsstandard. Kontrollgruppe (KG): gemäß Versorgungsstandard. Die Zufriedenheit der Patienten wurde mit dem Fragebogen „Zufriedenheit in der ambulanten Versorgung -Qualität aus Patientenperspektive“ (ZAP) [2] erfasst, ein standardisiertes Messinstrument bestehend aus 4 Dimensionen und drei Globalfragen. Um zu untersuchen, welche Patienten am meisten von der Teambetreuung profitieren, wurde das Patientenkollektiv anhand der Krankheitsaktivität nach 52 Wochen, gemessen mit dem DAS-28, in zwei Gruppen geteilt: Remission (DAS-28 <2,6, n=102) vs. Nicht-Remission (DAS-28 ≥2,6, n=77).
Ergebnisse: 224 Patienten wurden eingeschlossen. Die Patienten in der IG zeigten eine signifikant höhere Zufriedenheit bei den Dimensionen: Behandler-Patienten-Interaktion (p=0,014), Information (p=0,003) sowie Kooperation (p=0,049) nach 12 Monaten im Vergleich zu den Patienten der KG. Bei der Dimension „Praxisorganisation“ zeigte sich kein Unterschied (p=0,317). In Bezug auf die Krankheitsaktivität zeigten die Patienten der IG in der Gruppe „Nicht-Remission“ eine signifikant höhere Zufriedenheit bei den Dimensionen: Interaktion (p=0,010), Information (p=0,015), und Kooperation (p=0,038) im Vergleich zur KG, während sich bei den Patienten in Remission nach 12 Monaten in allen Dimensionen kein signifikanter Unterschied zeigte (s. Abbildung 1 [Abb. 1]).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine signifikant höhere Zufriedenheit bei Patienten mit RA in der Teambetreuung. Insbesondere Patienten mit weiterhin vorliegender Krankheitsaktivität profitieren von der zusätzlichen Betreuung durch die RFA im Vergleich zu den Patienten in Remission. Dies stellt im klinischen Kontext in Bezug auf den Versorgungsbedarf, vor allem in Hinblick auf schwer behandelbare Patienten einen großen Mehrwert dar. Die Teambetreuung sollte damit unabhängig von einer fachärztlichen Unterversorgung diskutiert werden.
Offenlegungserklärung: Keine Angaben.
Literatur
- 1.
- Hoeper JR, Zeidler J, Meyer SE, Gauler G, Steffens-Korbanka P, Welcker M, Wendler J, Schuch F, von Hinüber U, Schwarting A, Witte T, Meyer-Olson D, Hoeper K. Effect of nurse-led care on outcomes in patients with ACPA/RF-positive rheumatoid arthritis with active disease undergoing treat-to-target: a multicentre randomised controlled trial. RMD Open. 2021 Apr;7(1):e001627. DOI: 10.1136/rmdopen-2021-001627
- 2.
- Bitzer EM, Dierks ML, Dörning H, Schwartz FW. Zufriedenheit in der Arztpraxis aus Patientenperspektive – Psychometrische Prüfung eines standardisierten Erhebungsinstrumentes. Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften. 1999;7(3):196-209.