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Verlauf von Rehabilitationsmaßnahmen und Einfluss der Corona-Pandemie in rheumatologischen Versorgungszentren (Kerndokumentation) im Vergleich zu den allgemeinen DRV-Maßnahmen
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Einleitung: Durch verbesserte medikamentöse Therapieoptionen kann die Krankheitsaktivität der meisten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen weitgehend kontrolliert werden. Es gibt wenig Informationen darüber, wie sich die verbesserte immunologische Kontrolle auf die Teilhabe auswirkt und welche Rolle das in der allgemeinen Versorgung spielt. Rheumatologische Patient:innen können Rehabilitationsmaßnahmen in Anspruch nehmen, um ihre Teilhabe aufrecht zu erhalten oder wiederherzustellen. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) erfasst alle Rehabilitationsmaßnahmen unabhängig von ihrer fachärztlichen Versorgung. Die Kerndokumentation der regionalen kooperativen Rheumazentren rekrutiert Patient:innen aus rheumatologischen Schwerpunktpraxen. In dieser Arbeit werden Entwicklungen der rehabilitativen Versorgung in beiden Gruppen untersucht.
Methoden: Es werden Entwicklungen in der Fallzahl stationärer Rehabilitationsmaßnahmen (DRV) und im Anteil an Patient:innen (Kerndokumentation) mit einer Rehabilitationsmaßnahme bei rheumatoider Arthritis (RA), axialer Spondyloarthritis (axSpA), Psoriasis-Arthritis (PsA) und systemischem Lupus erythematodes (SLE) in den Jahren 2011–2022 dargestellt. Mit dem aktuellsten Datensatz aus der Kerndokumentation von 2022 wurde untersucht, welche Faktoren (soziodemographisch, Krankheitsaktivität, Erwerbstätigkeit, Funktionseinschränkungen (FFbH, BASFI), und Krankheitslast (RAID) mit einer häufigeren Rehabilitation einhergehen.
Ergebnisse: Die Zahl stationärer Rehabilitationsmaßen der DRV stiegen von 2011–2019 von 5.241 auf 7.200 (RA), von 2.577 auf 2.818 (axSpA), von 906 auf 978 (PsA), und von 313 auf 426 (SLE). 2020 brachen die Rehabilitationsmaßnahmen ein, bei RA/axSpA um 26%, bei PsA um 46% und bei SLE um 32%. In 2022 stiegen sie wieder an (s. Abbildung 1 [Abb. 1]). In der Kerndokumentation sank von 2011–2022 der Anteil an Patient:innen mit einer Rehabilitation 11% auf 7% (RA), von 15% auf 9% (axSpA) und von 12% auf 6% (PsA). Bei SLE lag er in beiden Jahren bei 7%. Patient:innen aus der Kerndokumentation mit Funktionseinschränkungen, aktiver Erkrankung, hoher Krankheitsbelast und langer Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit hatten häufiger eine Rehabilitation als Patient:innen mit normaler Funktion, geringer Krankheitsaktivität bzw. uneingeschränkter Teilhabe (s. Tabelle 1 [Tab. 1]).
Schlussfolgerung: Die Daten der DRV zeigen einen kontinuierlichen Anstieg der Rehabilitationsmaßnahmen bis 2019 und einen Einbruch während der Corona Pandemie. In der Kerndokumentation ging der Anteil an Patient:innen mit einer Reha-Maßnahme besonders bei axSpA und PsA zurück, ein Einbruch während der Corona-Pandemie zeigte sich nicht. Hohe Krankheitsaktivität, eingeschränkte Arbeitsfähigkeit, Funktionseinschränkungen und hohe Krankheitslast waren relevante Faktoren für die Inanspruchnahme einer Rehabilitation. Die Auswertung gibt einen Eindruck über die rehabilitative Versorgung in rheumatologischen Schwerpunktzentren im Vergleich zur Gesamtbevölkerung.
Offenlegungserklärung: Die Kerndokumentation wird durch die Arbeitsgemeinschaft der Regionalen Kooperativen Rheumazentren, die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und die folgenden im Arbeitskreis korporativer Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie vertretenen Firmen über eine gemeinsame Zuwendung an die Rheumatologische Fortbildungs-Akademie unterstützt: AbbVie, AstraZeneca, GALAPAGOS, GSK, Medac, Pfizer und UCB.