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Ein Drittel der Frauen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen hat Schwierigkeiten bei der Versorgung ihres Kindes
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Einleitung: Bei Frauen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (ERE) kann die Versorgung eigener Kinder auf Grund körperlicher Einschränkungen beeinträchtigt sein, was zu Sorgen vor und während der Schwangerschaft führt [1]. Quantitative Daten zur Art der Schwierigkeiten in der kindlichen Versorgung gibt es bislang nicht, dies steht daher im Fokus dieser Analyse.
Methoden: Das bundesweite, multizentrische, webbasierte Rhekiss-Register schließt Frauen mit verschiedenen ERE ein, die entweder eine Schwangerschaft planen oder bereits schwanger sind. Für die Analyse wurden Frauen ausgewählt, die ein Kind (oder mehrere Kinder) geboren haben und die im Rahmen der Teilnahme an Rhekiss innerhalb von 2 Jahren nach der Geburt Angaben zu eventuellen Schwierigkeiten bei der Versorgung gemacht haben. Antwortkategorien und Charakteristika der Patientinnen wurden deskriptiv analysiert, Freitextangaben zusammengefasst.
Ergebnisse: Zwischen 09/2015 und 06/2023 endeten 1.425 Schwangerschaften in Rhekiss mit einer Lebendgeburt. Insgesamt n=788 Frauen beantworteten die Frage zu Schwierigkeiten bei der kindlichen Versorgung, und n=255 (32%) gaben an, dass ihnen diese Probleme bereitet.
Das Durchschnittsalter lag bei Müttern mit und ohne Schwierigkeiten bei 33 Jahren (Tabelle 1 [Tab. 1]). Sowohl die von Rheumatolog:in als auch von Patientin eingeschätzte Krankheitsaktivität war bei Frauen mit Schwierigkeiten höher. Ebenso berichteten diese häufiger von Schüben und einer ausgeprägteren Krankheitslast.
Der Anteil von Frauen mit Schwierigkeiten in der kindlichen Versorgung war besonders hoch bei den Diagnosen RA (42%), JIA (41%), SpA und PsA (jeweils 36%) sowie autoinflammatorisches Syndrom (32%, Tabelle 1 [Tab. 1]). Die Abbildung 1 [Abb. 1] gibt eine Übersicht über die Antwortkategorien abhängig von der Diagnose. Insgesamt gaben 45 Frauen „sonstige Gründe“ für Probleme an. Dies waren überwiegend Schmerzen (n=29, Angabe im Freitext), meist in Gelenken, im Rücken oder verursacht durch einen Kaiserschnitt (n=12, n=7, n=3).
Schlussfolgerung: Jede dritte Mutter mit ERE hat Schwierigkeiten, ihr Kind innerhalb von 2 Jahren nach der Geburt zu versorgen. Abhängig von der ERE werden die Probleme meist auf Grund einer beeinträchtigten Handfunktion und beim Heben des Kindes verursacht oder durch Erschöpfung. Frauen mit Schwierigkeiten weisen häufiger Schübe sowie eine höhere Aktivität der ERE und Krankheitslast auf als Frauen ohne Schwierigkeiten. Daher sollte auch nach der Geburt der Fokus in der rheumatologischen Betreuung auf einer effektiven Krankheitskontrolle liegen, um den Frauen ein normales Familienleben zu ermöglichen.
Literatur
- 1.
- Rebić N, Garg R, Ellis U, Kitchin V, Munro S, Hazlewood G, Amiri N, Bansback N, De Vera MA. "Walking into the unknown…" key challenges of pregnancy and early parenting with inflammatory arthritis: a systematic review and thematic synthesis of qualitative studies. Arthritis Res Ther. 2021 Apr 21;23(1):123. DOI: 10.1186/s13075-021-02493-z