gms | German Medical Science

Deutscher Rheumatologiekongress 2024

52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
34. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)
38. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

18.09. - 21.09.2024, Düsseldorf

Mikrovaskuläre Untersuchungen der retinalen Gefäße mittels OCTA beim primären Sjögren Syndrom

Meeting Abstract

  • Gyde Tadsen - Hannover
  • Laura Hofmann - Hannover
  • Christian Mardin - Erlangen
  • Bettina Hohberger - Erlangen
  • Sabrina Benz - Mannheim
  • Torsten Witte - Hannover
  • Carsten Framme - Hannover
  • Katerina Hufendiek - Hannover
  • Diana Ernst - Hannover

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2024, 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immmunologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR), 38. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). Düsseldorf, 18.-21.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocDI.10

doi: 10.3205/24dgrh010, urn:nbn:de:0183-24dgrh0101

Veröffentlicht: 18. September 2024

© 2024 Tadsen et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Das primäre Sjögrens-Syndrom (pSS) ist eine chronisch, inflammatorische Autoimmunerkrankung, die unter anderem zu einer Augentrockenheit führt. Es ist jedoch unklar, ob okuläre mikrovaskuläre Veränderungen mit dieser Krankheit in Verbindung stehen.

Diese Studie zielt darauf ab, die Mikrovaskularisation der Makula zu untersuchen und die OCTA-Metriken (OCT-Angiographie) als potenzielle retinale Biomarker in einer großen Kohorte von Patienten mit primärem Sjögrens-Syndrom zu erforschen.

Methoden: Von September 2022 bis Juli 2023 wurden pSS-PatientInnen aus der Ambulanz unseres Krankenhauses rekrutiert. Darüber hinaus wurden alters- und geschlechtsgematchte Kontrollpersonen rekrutiert. Alle pSS-PatientInnen erfüllten die aktuellen EULAR-Klassifikationskriterien für pSS. Und wurden nach verschiedenen Ausschlusskriterien ausgewählt.

Eine prospektive Studie mit 100 Augen von 50 pSS-Patienten wurde mit 80 Augen von 40 gesunden, altersgleichen Kontrollpersonen verglichen. Bei allen TeilnehmerInnen wurden 2,9 mm × 2,9 mm große Aufnahmen der Makula mit dem OCTA (Ophthalmologische KoHeidelberg Spectralis II, Heidelberg, Deutschland) gemacht. Die Ergebnisvariablen waren die Vessel Area Density (VAD) in kreisförmigen Sektoren (c1, c2 und c3) und die Foveale Avaskuläre Zone (FAZ). Beide Variablen wurden in drei Schichten gemessen: oberflächlich (SVP), intermediär (ICP) und der tiefer Kapillarplexus (DCP). Alle Scans wurden mit dem EA-Tool (kodiert in MATLAB, The MathWorks Inc, und R2017b) ausgewertet.

Ergebnisse: Die mittleren VAD-Werte sind in der pSS-Gruppe konstant niedriger. Insbesondere die VAD in DCP in Sektor 1 ist deskriptiv niedriger (29,14±7,07 vs. 31,78±9,55, p=0,0894). Die FAZ war in der SVP-Gruppe größer (0,41±0,13 vs. 0,34±0,11, p<0,001; Cohens |d|=0,55) und deskriptiv größer in der DCP-Gruppe (0,45±0,15 vs. 0,4±0,14, p=0,06; Cohens |d|=0,38) im Vergleich zu den gesunden Kontrollen.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse weisen auf mikrovaskuläre Veränderungen in den tiefen Kapillarschichten von pSS-PatientInnen hin, die eine verringerte Gefäßflächendichte und vergrößerte FAZ aufweisen. Dies könnte auf eine entzündliche oder arteriosklerotische Ätiologie zurückzuführen sein. OCTA könnte als retinaler Biomarker für die Stratifizierung des vaskulären Risikos bei pSS von Nutzen sein. Weitere Längsschnittstudien müssen in zukünftigen Studien zur Validierung und Implementierung der OCTA im Verlauf des pSS in Betracht gezogen werden.