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Diagnostische Wertigkeit eines neuen Marker der hochauflösenden Infrarot-Thermografie bei PatientInnen mit Arthritis. Ein Vergleich mit Arthrosonographie
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Einleitung: Ein präzises Arthritis-Monitoring ist entscheidend für Entzündungskontrolle und langfristige Outcomes [1], [2]. Herkömmliche Scores wie DAS28 könnten subklinische Entzündungen unterschätzen. Die Arthrosonographie bietet höhere Sensitivität, kann jedoch zeitaufwendig sein, insbesondere bei der Untersuchung und dem Scoring multipler Gelenke [3], [4]. Probleme mit veralteten Kameras und den Effekten der Umgebungstemperatur beeinträchtigten bisher die medizinische Infrarot-Thermografie. Fortschritte ermöglichen nun die Erkennung minimaler Temperaturänderungen und vereinfachen die Berechnung neuer thermografischer Indizes zur Arthritisdiagnose (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Das Ziel dieser Studie war es, die Wertigkeit eines neuen hochauflösenden (HR) thermografischen Marker bei der Erkennung von Gelenkentzündungen im Vergleich zum Goldstandard, dem Gelenkultraschall (US), zu untersuchen und thermografische Cut-off-Werte für die Arthritisaktivität zu bestimmen.
Methoden: HR-Infrarot-Thermografien wurden bei PatientInnen mit Arthritiden und gesunden Kontrollen durchgeführt. Darüberhinaus wurden die PatientInnen klinisch und mittels Gelenk-US [Power-Doppler (PDUS) & Greyscale (GSUS)] untersucht. Spezifische „regions-of-interest“ (ROIs) wurden für jedes Gelenk definiert, und die absoluten Temperaturwerte innerhalb dieser ROIs dokumentiert. Die heißesten Bereiche („Hotspots“) wurden mithilfe eines Clustering-Algorithmus identifiziert, und die Hotspot/ROI-Verhältnis (HRR)-Werte berechnet. Anschließend wurden die HRR der PatientInnengelenke mit unterschiedlichen Graden der Hypervaskularisation (PDUS I°-III°) miteinander, sowie mit PDUS 0°-Kontrollgelenken verglichen. Die diagnostische Leistung der HRR wurde mittels Receiver-Operating-Characteristics getestet.
Ergebnisse: 360 Gelenke von 75 ArthritispatientInnen und 1808 Gelenke von 70 KontrollprobandInnen wurden thermografisch untersucht. Die HRR zeigte statistisch signifikante Unterschiede zwischen allen vier PatientInnengelenkgruppen (PDUS I°-III° vs. PDUS 0° bzw. vs. gesunde ProbandInnen; alle p<0,01) und in den meisten Fällen zwischen PatientInnengelenken mit unterschiedlichen Graden der Hypervaskularisation (PDUS I°-III°; p<0,05). Unter Verwendung des Gelenk-US als Referenz wurde die beste Leistung der HRR auf Ebene der Handgelenke mit einer Fläche unter der Kurve (AUC) von 0,91 (95%CI: 0,84–0,98; Sensitivität 83%, Spezifität 88%) festgestellt. Die diagnostische Leistung für alle großen Gelenke war ebenfalls ausgezeichnet [AUC: 0,87 (95%CI: 0,799–0,938; Sensitivität 82%, Spezifität 88%)].
Schlussfolgerung: Unseres Wissens ist dies die erste Studie, in der die HRR als thermographischer Marker verwendet wird. HRR zeigte eine ausgezeichnete Leistung bei der Unterscheidung von Gelenken mit US-entzündlicher Aktivität von nicht entzündeten Gelenken. Darüberhinaus konnte HRR zwischen Gelenken mit verschiedenen PDUS-Graden der Hypervaskularisation unterscheiden, was HRR zu einem vielversprechenden Instrument zur Unterstützung der Überwachung der Krankheitsaktivität macht.
Literatur
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- Triantafyllias K, Heller C, de Blasi M, Galle PR, Schwarting A. Diagnostic Value of Optical Spectral Transmission in Rheumatoid Arthritis: Associations with Clinical Characteristics and Comparison with Joint Ultrasonography. J Rheumatol. 2020 Sep 1;47(9):1314-22. DOI: 10.3899/jrheum.190650
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