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Zeigen pulmonal asymptomatische Patienten bei der Erstdiagnose einer entzündlich rheumatischen Erkrankung eine Lungenbeteiligung auf?
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Einleitung: Die Interstitielle Lungenerkrankung (ILD) bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (ERE) ist mit einer hohen Mortalität verbunden. Die pulmonalen Symptome variieren und pulmonal asymptomatische Patienten weisen möglicherweise eine ILD auf. Weiteführend besteht keine Datenlage, ob Unterschiede in der ILD zwischen symptomatischen und asymptomatischen Patienten bestehen. Das Ziel der Studie ist mittels Lungenfunktionsuntersuchung (PFT) und künstliche Intelligenz (AI) basierenden Quantifizierung der pulmonalen HRCT (AIpqHRCT) die ILD zwischen symptomatischen und asymptomatischen Patienten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose zu untersuchen.
Methoden: Im Rahmen der Studie wurden HRCT-Datensätze und klinische Daten (einschließlich PFT) von 67 Patient*innen (22 Männer und 45 Frauen) mit Erstdiagnose eine ERE-ILD untersucht. Alle Patient*innen waren bezüglich einer immunsuppressiven Therapie naive. Die HRCT-Datensätze wurden mittels AIqpHRCT (SATORI, RACOON Lung Analysis Platform Version 1.8.0, Fraunhofer, MEVIS, Bremen, Deutschland) ausgewertet. Basierend auf der Symptomatik wurden die Patienten in eine symptomatische (n=53) und asymptomatische (n=14) Gruppen eingeteilt. Das AIpqHRCT-Protokoll umfasste die Lungenvolumetrie sowie die Quantifizierung von Milchglastrübungen (GGO), Retikulationen, High-attenuated Volume (HAV), Honigwabenmuster und emphysematöse Veränderungen.
Ergebnisse: 25,4% der Patienten zeigten keine pulmonalen Symptome bei der ERE-Erstdiagnose auf. Für die forcierte Vitalkapazität (symptomatische Patienten: 69,4% versus asymptomatische Patienten 86,1%) und totale Lungenkapazität (symptomatische Patienten: 74,5% versus asymptomatische Patienten 84,8%) konnte eine signifikante Erniedrigung für die symptomatischen Patienten nachgewiesen werden. Die Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid war für beide Gruppen (symptomatische Patienten: 49,7% versus asymptomatische Patienten 60,0%) gleichsinnige reduziert. In Bezug auf die AIpqHRCT-Auswertung wurde bei symptomatischen Patienten (14,8%) ein signifikant höheres HAV im Vergleich zu asymptomatischen Patienten (8,9%) quantifiziert. Ein gleichsinniges Ergebnis wurde für Retikulationen (symptomatische Patienten 5,4% versus asymptomatische Patienten 1,4%) erhoben.
Schlussfolgerung: Zusammenfassend kann anhand der Studie gezeigt werden, dass 25% der Patienten mit Erstdiagnose einer ERE-ILD keine pulmonalen Symptome aufzeigen und bei pulmonal symptomatischen bzw. asymptomatische Patienten eine gleichsinnige Erniedrigung der DLCO vorliegt. Weiterhin zeigen symptomatische Patienten eine stärkere Lungenbeteiligung gemessen mittels AIqpHRCT auf. Zusammenfassend ist die Früherkennung und das systematische Screening einer ILD bei asymptomatischen Patient*innen als klinisch essentiell einzustufen.