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Akzeptanz, Impfskepsis und Inanspruchnahme des SARS-CoV-2-Impfstoffs in einer Kohorte von Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen (ERE)
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Veröffentlicht: | 18. September 2024 |
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Einleitung: Akzeptanz eines Impfstoffs ist wichtig, um eine hohe Durchimpfungsrate und Herdenimmunität zu erreichen [1]. Ziel der Studie war es eine Analyse der anfänglichen Akzeptanz bzw. Skepsis gegenüber der SARS-CoV-2-Impfung, deren Veränderung im Laufe der Zeit und den Einfluss auf die Durchimpfungsrate durchzuführen.
Methoden: ERE-Patienten, die sich zwischen Februar und April 2021 in unserem Zentrum vorstellten, wurden eingeschlossen. Neben demographischen und krankheitsbezogenen Daten wurden die Patienten gebeten, einen strukturierten Fragebogen zur SARS-CoV-2-Impfung auszufüllen. Dieser enthielt eine Frage zur Akzeptanz der SARS-CoV-2-Impfung auf einer numerischen Ratingskala von 0 bis 10, wobei Patienten mit einem Wert unter 5 als Impfskeptiker definiert wurden. Die Informationen zur SARS-CoV-2-Impfung basierten auf den Krankenakten zwischen Januar und Dezember 2021. Durchimpfungsraten der Allgemeinbevölkerung wurden den COVIMO-Berichten (COVID-19 Vaccination Rate Monitoring in Germany) entnommen [2].
Zur Identifizierung von Prädiktoren für die Impfskepsis wurde eine logistische Regression verwendet. Zur Auswertung der Gruppenunterschiede wurden Chi-Quadrat-Tests durchgeführt.
Ergebnisse: Von 423 der ursprünglich 514 eingeschlossenen Patienten (82,2%) lagen Impfdaten vor. 383 (90,5%) Patienten stimmten der SARS-CoV-2-Impfung zu, während nur 33 (7,8%) zögerten. 379 (98,9%) der anfänglich zustimmenden Patienten wurden mindestens einmal geimpft. Demgegenüber erhielten 29 (87,8%) der anfänglich skeptischen Patienten mindestens eine Impfung (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Hinsichtlich der zeitlichen Verteilung der Impfungen gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den anfänglich zögerlichen Patienten und den Patienten, die zunächst zugestimmt hatten und schließlich geimpft wurden. Beide Gruppen hatten bis Juli 2021 eine ungefähre Impfrate von etwa 50%: 48,2% vs. 66,2% (p=0,18). Ein logistisches Regressionsmodell zur Identifizierung von Prädiktoren für Impfskepsis zeigte, dass von allen analysierten Variablen nur weibliches Geschlecht, Alter unter 60 Jahren und Impfgegner die Impfskepsis signifikant vorhersagten (p=0,005).
79,5% der erwachsenen Allgemeinbevölkerung in Deutschland befürworteten die Impfung, während 20,5% zögerten [3]. Die Impfrate bei ERE-Patienten, die im Dezember 2021 zwei Impfungen erhalten hatten (Tabelle 1 [Tab. 1]) war mit 88,8% höher als in der deutschen Allgemeinbevölkerung (85,4%).
Schlussfolgerung: Die Impfbereitschaft bei ERE-Patienten war hoch. Bemerkenswerterweise übertraf diese Bereitschaft, die aufgrund der berichteten Impfakzeptanz zu erwartender Rate und möglicherweise sogar die in der Allgemeinbevölkerung beobachtete Rate. Die Wirksamkeit von Impfkampagnen und Aufklärungsinitiativen könnte zu diesem positiven Ergebnis beigetragen haben. Zukünftige Bemühungen sollten sich daher auf junge Patienten und Frauen konzentrieren.
Literatur
- 1.
- MacDonald NE; SAGE Working Group on Vaccine Hesitancy. Vaccine hesitancy: Definition, scope and determinants. Vaccine. 2015 Aug 14;33(34):4161-4. DOI: 10.1016/j.vaccine.2015.04.036
- 2.
- RKI. COVIMO - COVID-19 Impfquoten-Monitoring in Deutschland. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Projekte_RKI/covimo_studie.html?nn=2444038
- 3.
- Bundesministerium für Gesundheit. COVID-19 Impfdashboard. Verfügbar unter: https://impfdashboard.de/