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Deutscher Rheumatologiekongress 2023

51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
33. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

30.08. - 02.09.2023, Leipzig

Ein Chatbot „zwischen den Terminen“ – digitale Zukunft in der Rheumapraxis

Meeting Abstract

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  • Anne Bansen - Fachhochschule Potsdam, Design, Potsdam
  • Aaron Juche - Immanuel Krankenhaus Berlin, Rheumatologie, Berlin
  • Andreas Krause - Immanuel Krankenhaus Berlin, Rheumatologie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2023, 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Leipzig, 30.08.-02.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocVS.10

doi: 10.3205/23dgrh241, urn:nbn:de:0183-23dgrh2410

Veröffentlicht: 30. August 2023

© 2023 Bansen et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Die digitale Transformation des Gesundheitswesens ist politisches Ziel und Hoffnungsträger für die Lösung von Versorgungsproblemen. Den medizinischen Behandlungsalltag hat die Transformation – insbesondere in der ambulanten Versorgung – wenig erreicht. Laut Digital Health Index der Bertelsmann-Stiftung, welcher den Digitalisierungsgrad von 17 Ländern vergleicht, belegt Deutschland den vorletzten Platz. Diese Arbeit untersucht Möglichkeiten digitaler Unterstützung im ambulanten Behandlungssetting.

Methoden: Die Untersuchung erfolgte in einer großen rheumatologischen Ambulanz in einer Großstadt mit weiträumigem auch ländlichem Einzugsbereich mit acht Rheumatologen*innen (auf drei Kassenarztsitzen) und insgesamt ca. 4.500 Patienten pro Quartal. Mithilfe von designbasierten Methoden wurden Bedarfe für den Austausch zwischen Rheumatolog:innen und ihren Patient:innen untersucht. Ärzt:innen und Patient:innen wurden von Beginn an in den Gestaltungsprozess involviert. Anhand von Hospitationen, offenen Interviews und einer Patient:innen-Umfrage wurden sieben Handlungsfelder und die dazugehörigen 26 Herausforderungen in Bezug auf den Austausch in der Rheumatologie identifiziert. Anschließend wurden diese innerhalb von visuellen Szenarien aufgegriffen und mögliche – auf digitalen Technologien basierende – Prozesse abgebildet. Impuls-Interviews mit den prozessbegleitenden Ärzt:innen und Patient:innen legten konkrete Wünsche und Herausforderungen im Bezug auf einzelne Technologien offen.

Ergebnisse: Fokussiert auf die Zeit „Zwischen den Terminen“ konnte beispielhaft das Konzept eines digitalen Therapieassistenten in Form eines Chatbots ausgearbeitet werden. Dieser dient als Therapie-Assistent für Patient:innen und bildet eine Schnittstelle in der Kommunikation mit behandelnden Rheumatolog:innen. Gleichzeitig wird ein Abrechnungmodell zur digitalen Kommunikation vorgeschlagen. Zusätzliche Funktionen könnten FAQ-Listen zur ärztlichen Entlastung von digitaler Kommunikation, Links zu relevanten und ärztlicherseits als vertrauenswürdig eingestuften Internet-Seiten (z.B. DGRh, Selbsthilfe) zur Erhöhung der Digital Health Literacy der Patient:innen sowie Module zu den Bereichen Ernährung, Bewegung und Alltag zur Förderung der Patient:innenautonomie enthalten.

Diskussion: Um die digitale Transformation insbesondere für die Hauptakteure (Ärzt:innen und Patient:innen) nutzbar und sinnvoll zu gestalten, benötigt es bottom-up-Konzepte, die die Bedürfnisse der involvierten Personen in den Blick nehmen. Der von uns vorgeschlagene Chatbot ist aus dieser Perspektive entwickelt und enthält eine Vielzahl von Funktionen, die für Ärzt:innen und Patient:innen gleichermaßen hilfreich erscheinen und Optionen auf zukünftige wünschenswerte Anwendungsbereiche zulassen.