Artikel
Empfehlungen der DGRh-Kommission Komplementäre Heilverfahren und Ernährung zur Anwendung von Ayurvedischer Medizin, Homöopathie, Ernährung und Mediterraner Kost in der Rheumatologie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 30. August 2023 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Komplementäre und alternative Medizin (complementary and alternative medicine, CAM) stößt bei vielen Patienten mit rheumatischen Erkrankungen auf Interesse. Die wissenschaftliche Datenlage ist durch eine große Anzahl von Publikationen bei einem eklatanten Mangel an verwertbaren klinischen Studien gekennzeichnet. Anwendungen der CAM stehen im Spannungsfeld zwischen dem Bemühen um eine evidenzbasierte Medizin und um qualitativ hochwertige Therapiekonzepte auf der einen und wenig fundierten bis eindeutig unseriösen Angeboten auf der anderen Seite.
Methoden: Die Kommission Komplementäre Heilverfahren und Ernährung der DGRh hat seit 2021 die aktuelle Evidenz für CAM-Anwendungen und ernährungsmedizinische Maßnahmen in der Rheumatologie gesichtet und praktisch anwendbare Empfehlungen für den rheumatologischen Praxisalltag erstellt.
Ergebnisse: Ayurvedische Medizin: Die Umsetzung über den Einsatz der Einzelsubstanzen hinaus bedarf einer qualifizierten Ausbildung. Die aktuelle Datenlage genügt nicht, Ayurveda bei RA zu empfehlen. Bei degenerativen Gelenkerkrankungen kann die ayurvedische Medizin im Rahmen einer Komplexbehandlung zum Einsatz kommen.
Homöopathie: Die homöopathische Therapie wird für Patienten mit entzündlichen und degenerativen Gelenkerkrankungen, autoimmunen Systemerkrankungen und FMS nicht empfohlen.
Ernährung: Eine vollwertige, gemüse- und obstreiche (ballaststoffreiche) sowie fleischarme Ernährung kann Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen als supportive, die Selbstwirksamkeit fördernde Maßnahme empfohlen werden. Die beste Evidenz dafür gibt es für die mediterrane Kost. Schulungsangebote von Patientenselbsthilfegruppen oder die Möglichkeit der Überweisung zu einer professionellen Ernährungsberatung für die ME sollten genutzt werden. Fastentherapien, als klassisches Heilfasten über 5–10 Tage oder in Form moderner fasting-mimicking diets, können bei fehlenden Kontraindikationen durch methodisch erfahrene ÄrztInnen überwacht und ergänzend zur Ernährungstherapie probatorisch eingesetzt werden.
Schlussfolgerung: Die hier präsentierten Empfehlungen stellen eine Momentaufnahme dar, die dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Veröffentlichungen entspricht. Für die Erstellung einer Leitlinie nach AWMF-Kriterien reichte die Qualität des Datenmaterials nicht aus, da qualitativ hochwertige Studien zur CAM in der Rheumatologie weitgehend fehlen.
Offenlegungserklärung: Die Autorinnen und Autoren erklären, dass bzgl. der Inhalte des Abstracts kein Interessenkonflikt besteht.