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Deutscher Rheumatologiekongress 2023

51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
33. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

30.08. - 02.09.2023, Leipzig

Indikationen und Wirkung der Immunadsorptionsbehandlungen zwischen 2018 und 2020 im Rheumazentrum Rheinland-Pfalz

Meeting Abstract

  • Matthias Ehl - Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Mainz
  • Gerhard Roos - Rheumazentrum Rheinlad-Pfalz GmbH, Bad Kreuznach
  • Alexandra Rittgen - Rheumazentrum Rheinlad-Pfalz GmbH, Bad Kreuznach
  • Konstantinos Triantafyllias - Rheumazentrum Rheinlad-Pfalz GmbH, Bad Kreuznach
  • Andreas Schwarting - Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Mainz; Rheumazentrum Rheinlad-Pfalz GmbH, Bad Kreuznach

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2023, 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Leipzig, 30.08.-02.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocVS.03

doi: 10.3205/23dgrh235, urn:nbn:de:0183-23dgrh2350

Veröffentlicht: 30. August 2023

© 2023 Ehl et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Aphereseverfahren werden seit vielen Jahren in der Medizin angewendet. Mit der Immunadsorption (IA) steht ein Verfahren zur Entfernung von Antikörper aus dem Blut zur Verfügung Die IA wird im Landesrheumazentrum Rheinland-Pfalz bei verschiedenen Rheumatologischen Erkrankungen eingesetzt. Ziel dieser Arbeit ist retrospektiv den „Real-life“ Einsatz der Immunadsorption zu Untersuchung um das Einsatzspektrum klinischen sowie laborchemische Effekte zu beschreiben.

Methoden: Es wurden retrospektiv alle Patient*innen identifiziert, die im Zeitraum vom 01.01.2018 bis zum 31.10.2020 eine Immunadsorption im Landesrheumazentrum Rheinland Pfalz erhalten haben. Es wurden Daten zur Immunadsorption sowie zum klinischen und laborchemischen Verlauf erfasst. Des Weiteren wurden unerwünschte Ereignisse dokumentiert.

Ergebnisse: Es wurden 592 Immunadsorptionen bei 153 Patient*innen durchgeführt. Insbesondere bei Rheumatoider Arthritis (70% der Fälle) und Systemischem Lupus erythematodes (12% der Fälle) eingesetzt. Die häufigsten Indikationen waren hohe Antikörpertiter (30,7%), Überbrückung bis zum Wirkeintritt oder Beginn einer anderen Therapie (27,5%) und therapierefraktäre Erkrankung (22,9%). Unerwünschte Ereignisse wurden in 32,7% der Behandlungen dokumentiert. In 6 Fällen (1%) war eine Krankenhausbehandlung notwendig. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Probleme mit dem Blutfluss (15,2%) und Schwierigkeiten bei der Zugangsanlage (11,1%). Dabei sind Frauen signifikant häufiger von Nebenwirkungen betroffen als Männer (0,58 vs 0,34 UE/Patient p=0,004) (Abbildung 1 [Abb. 1]). Die Immunadsorption führte zu einer signifikanten Veränderung der IgG (Median -35,43%; p<0,001), IgM (Median: -32,83% p<0,001), IgA (Median: -35,52% p<0,001) und RF (Median: -36,67% p<0,001) (Abbildung 2 [Abb. 2]).

Die IA wurde in 13,7% der Behandlungen bei Patiente*innen mit Fatigue eingesetzt. Es konnte bei 4 Patientinnen eine Reduktion der Anit-NR2Antikörper (Mittelwert: -27,09%; SD:23,55), die mit der Fatigue bei SLE korrelieren, festgestellt werden [1].

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die IA ein Verfahren ist, das, auch im „real-life“ Einsatz, mit einem geringen Risiko effizient Antikörper aus dem Blut eliminieren kann und damit bei Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen, vor allem in schwierigen Therapiesituationen, eine effektive Therapie darstellen kann. Es ergeben sich außerdem Hinweise auf einen Effekt der IA bei Fatigue, der weiter untersucht werden sollte.


Literatur

1.
Schwarting A, Möckel T, Lütgendorf F, Triantafyllias K, Grella S, Boedecker S, Weinmann A, Meineck M, Sommer C, Schermuly I, Fellgiebel A, Luessi F, Weinmann-Menke J. Fatigue in SLE: diagnostic and pathogenic impact of anti-N-methyl-D-aspartate receptor (NMDAR) autoantibodies. Ann Rheum Dis. 2019 Sep;78(9):1226-34. DOI: 10.1136/annrheumdis-2019-215098 Externer Link