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Riesenzellarteriitis: Erfolgreiche Therapie mit Mycophenolat-Mofetil – eine Fallserie
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Veröffentlicht: | 30. August 2023 |
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Einleitung: Die Riesenzellarteriitis (RZA) ist eine systemische granulomatöse Vaskulitis, die die großen Arterien befällt. Der arterielle Entzündungsprozess kann neben den extrakraniellen Arterien auch die Aorta, die Koronararterien oder die Gefäße der Extremitäten betreffen. Klinisch ist die Erkrankung u.a. durch ein schnelles Ansprechen auf eine Glukokortikoidtherapie gekennzeichnet [1]. Eine abnorme Lymphozytenfunktion wurde als ein pathogener Faktor bei der RZA festgestellt. Mycophenolat-Mofetil (MMF) hemmt die Inosinmonophosphat-Dehydrogenase und ist daher eine hochgradig lymphozytenspezifische immunsuppressive Therapie [2]. Obwohl es keine definierten biologischen Marker zur Einschätzung der Krankheitsaktivität gibt, weisen Patienten mit RZA in der Regel erhöhte CRP-Werte auf. Daher sind normale CRP-Werte gute Indikatoren für eine Remission der Krankheit.
Methoden: Es wurden retrospektiv 8 Patient*innen (6 weiblich, 2 männlich) mit RZA unter Therapie mit MMF eingeschlossen, die zwischen 2016 und 2023 an der Medizinischen Hochschule Hannover in der Ambulanz für seltene entzündliche Systemerkrankungen in Behandlung waren. Alle Patient*innen erhielten zur Diagnosesicherung eine Duplexsonographie, eine Positronenemissionstomographie (PET), eine Magnetresonanztomographie (MRT) und/oder eine Biopsie. Die primären Endpunkte waren die Anzahl der Rezidive, CRP-Werte nach 3–6 und 6–12 Monaten und der Zeitraum der Remission.
Ergebnisse: Alle Patient*innen in dieser Fallserie zeigten Entzündungsaktivität der arteriellen Gefäße in mindestens einer der bildgebenden Verfahren: Duplexsonographie (n=5), PET (n=5; siehe Patient 1 in Abbildung 1 [Abb. 1]), MRT (n=6) und/oder Biopsie (n=6). Die CRP-Werte aller Patient*innen reduzierten sich zu den Messzeitpunkten 3–6 Monate und 6–9 Monate nach Therapiebeginn mit MMF im Vergleich zu den CRP-Werten vor MMF-Therapie (siehe Patient 1 in Abbildung 2 [Abb. 2]). Eine Patientin erlitt einmalig ein Rezidiv der Erkrankung nach Reduktion der MMF-Dosis. Alle Patient*innen mit RZA in dieser Fallserie erreichten eine Remission der Erkrankung.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Fallserie zeigen, dass MMF bei der Kontrolle der Krankheitsaktivität bei RZA eine wirksame Therapie darstellt, was zukünftig in randomisiert-kontrollierten Studien untersucht werden sollte.
Literatur
- 1.
- Wagner AD, Wittkop U, Thalmann J, Willmen T, Gödecke V, Hodam J, Ronicke S, Zenke M. Glucocorticoid Effects on Tissue Residing Immune Cells in Giant Cell Arteritis: Importance of GM-CSF. Front Med (Lausanne). 2021 Sep 7;8:709404. DOI: 10.3389/fmed.2021.709404
- 2.
- Sollinger HW. Mycophenolate mofetil for the prevention of acute rejection in primary cadaveric renal allograft recipients. U.S. Renal Transplant Mycophenolate Mofetil Study Group. Transplantation. 1995 Aug 15;60(3):225-32. DOI: 10.1097/00007890-199508000-00003