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Deutscher Rheumatologiekongress 2023

51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
33. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

30.08. - 02.09.2023, Leipzig

Untersuchungen zur Prävalenz des primären Sjögren-Syndroms bei vaginaler Trockenheit in der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung

Meeting Abstract

  • Nadine Zehrfeld - Medizinische Hochschule Hannover, Rheumatologie & Immunologie, Hannover
  • Sabrina Benz - Universität Mannheim, Fakultät der Sozialwissenschaften, Mannheim
  • Tabea Seeliger - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Neurologie, Hannover
  • Alexandra Dopfer-Jablonka - Medizinische Hochschule Hannover, Rheumatologie & Immunologie, Hannover
  • Thomas Skripuletz - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Neurologie, Hannover
  • Torsten Witte - Medizinische Hochschule Hannover, Rheumatologie & Immunologie, Hannover
  • Rüdiger Klapdor - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde & Geburtshilfe, Hannover
  • Diana Ernst - Medizinische Hochschule Hannover, Rheumatologie & Immunologie, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2023, 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Leipzig, 30.08.-02.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocVK.32

doi: 10.3205/23dgrh225, urn:nbn:de:0183-23dgrh2254

Veröffentlicht: 30. August 2023

© 2023 Zehrfeld et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Das primäre Sjögren Syndrom (pSS) gehört zu den Kollagenosen und ist durch eine Sicca-Symptomatik in Folge der lymphozytären Infiltration der Speichel- & Tränendrüsen gekennzeichnet [1], [2], [3]. Etwa die Hälfte der PatientInnen hat zudem extraglanduläre Manifestationen. Bei 40 bis 60% der pSS-Patientinnen liegt eine vaginale Trockenheit vor. Es gibt bislang jedoch keine Daten, wie häufig Patientinnen mit vaginaler Trockenheit an pSS erkrankt sind. Ziel unserer Studie ist daher die Ermittlung der Prävalenz des primären Sjögren-Syndroms bei vaginaler Trockenheit. Im zweiten Schritt werden klinische Unterschiede zwischen Patientinnen mit vaginaler Trockenheit mit und ohne pSS analysiert.

Methoden: Ab Februar 2023 werden mindestens 10.000 Frauen zwischen 18–50 Jahren in kooperierenden gynäkologischen Praxen mittels Vaginal Health Index (VHI) auf Anzeichen für vaginale Trockenheit gescreent. Bei Auffälligkeiten erfolgt die Weiterleitung in die Rheumatologie der Medizinischen Hochschule Hannover oder kooperierenden rheumatologische Fachpraxen. Nach ausführlicher Aufklärung erfolgt ein Saxon- & Schirmer-Test, eine Blutabnahme zur rheumatologisch-labormedizinischen Basisdiagnostik, eine Speicheldrüsen-Sonographie (OMERACT Score) und die Anamnese-Erhebung mittels standardisierter Fragebögen, inklusive des Female sexual function index (FSFI). Bei gegebener Indikation erfolgt eine Lippenspeicheldrüsenbiopsie. Primärer Endpunkt dieser prospektiven multizentrisch-explorativen Studie ist die Anzahl an Diagnosestellungen eines pSS. Sekundäre Endpunkte werden die Analyse der Fragebögen, Aktivitätsscores (ESSDAI & ESSPRI), sowie des VHI und FSFI darstellen.

Ergebnisse: Zum aktuellen Zeitpunkt sind ca. 300 Patientinnen gescreent. Von diesen wurden 8 in die Rheumatologie weitergeleitet. Bei einer Prävalenz des pSS von 1:100 bis 1:500 sind in der Screening-Kohorte 20 bis 100 Frauen mit pSS zu erwarten, von denen 40 bis 60% vaginale Sicca-Symptomatik zeigen. Es werden daher insgesamt 10 bis 50 Erstdiagnosen eines pSS erwartet. Ausführlichere Daten und Zwischenauswertungen werden zum DGRH-Kongress 2023 vorliegen.

Schlussfolgerung: Augenärzte und Zahnärzte sind bereits für das primäre Sjögren-Syndrom sensibilisiert [2], [3]. Sollte die Prävalenz des primären Sjögren-Syndroms bei vaginaler Sicca-Symptomatik tatsächlich ca. 0,1 bis 0,5% betragen, so muss darüber diskutiert werden, auch GynäkologInnen für pSS zu sensibilisieren. Ferner könnte die Identifizierung klinischer Unterschiede zwischen Patientinnen mit vaginaler Trockenheit mit und ohne pSS den GynäkologInnen helfen, künftig besser zu differenzieren, bei welchen Patientinnen eine rheumatologische Abklärung erfolgen sollte.


Literatur

1.
Shiboski CH, Shiboski SC, Seror R, Criswell LA, Labetoulle M, Lietman TM, Rasmussen A, Scofield H, Vitali C, Bowman SJ, Mariette X; International Sjögren's Syndrome Criteria Working Group. 2016 American College of Rheumatology/European League Against Rheumatism classification criteria for primary Sjögren's syndrome: A consensus and data-driven methodology involving three international patient cohorts. Ann Rheum Dis. 2017 Jan;76(1):9-16. DOI: 10.1136/annrheumdis-2016-210571 Externer Link
2.
Bjordal O, Norheim KB, Rødahl E, Jonsson R, Omdal R. Primary Sjögren's syndrome and the eye. Surv Ophthalmol. 2020 Mar-Apr;65(2):119-32. DOI: 10.1016/j.survophthal.2019.10.004 Externer Link
3.
Kamiński B. Laryngological manifestations of Sjögren's syndrome. Reumatologia. 2019;57(1):37-44. DOI: 10.5114/reum.2019.83237 Externer Link