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Lupusnephritis als starker krankheitsspezifischer Risikofaktor für eine Osteoporose bei Systemischem Lupus Erythematodes
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Veröffentlicht: | 30. August 2023 |
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Einleitung: Patienten mit Systemischem Lupus Erythematodes (SLE) weisen ein erhöhtes Risiko für Osteoporose (OP) und Fragilitätsfrakturen auf [1]. Ziel der Arbeit war die Identifizierung von krankheitsspezifischen und allgemeinen Einflussfaktoren auf die Knochendichte von Patienten mit SLE.
Methoden: Die prospektive nicht-interventionelle Kohortenstudie Rh-GIOP untersucht Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sowie aktueller oder früherer GC-Behandlung systematisch auf ihre Knochengesundheit. Bei dieser Querschnittsanalyse handelt es sich um Baseline-Daten von Patienten (≥18 Jahre) mit der Diagnose eines SLE (2019 EULAR/ACR Klassifikationskriterien). Eine multivariable lineare Regressionsanalyse wurde durchgeführt, um Einflussfaktoren auf die Knochendichte zu identifizieren. Durch eine multivariable logistische Regression wurden zusätzlich Faktoren ermittelt, welche mit einer klinischen OP (definiert durch T-Score ≤-2,5, anti-osteoporotische Therapie und/oder Fragilitätsfrakturen) assoziiert sind.
Ergebnisse: Die Analyse umfasste 110 Patienten mit einem Alter von 48,1±14,5 Jahren und einer Krankheitsdauer von 16,3±9,9 Jahren. Bei 41% der Kohorte lag eine OP vor. 35% wiesen eine Lupus-Nephritis auf, die bei 55% zum Zeitpunkt der Erstvorstellung aktiv war. In der multivariablen linearen Regression waren Lupusnephritis Klasse IV und V (Reg. Koeffizient (95%KI): -0,745 (-1,395; -0,095)), U1-RNP-Antikörper (-0,750 (-1,314; -0,187)), hohes C-reaktives Protein (CRP, -0,015 (-0,026; -0,003)) sowie eine lange Krankheitsdauer (-0,037 (-0,056; -0,018)) signifikant mit einer geringen Knochendichte assoziiert. Hingegen zeigte das Vorliegen einer klinischen Remission (SLEDAI-2K=0 und GC Dosen ≤5 mg Prednisolonäquivalent pro Tag) einen positiven Einfluss auf die Knochendichte (0,447 (0,037; 0,857)). Gleiches galt für Siglec-1-Spiegel auf Monozyten als Surrogatmarker für Typ-I-Interferon-Aktivität (0,558 (0,150; 0,967)), BMI (0,045 (0,014; 0,076)) und health assessment questionnaire (HAQ, 0,307 (0,078; 0,536)). In der multivariablen logistischen Regression zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer aktiven Lupusnephritis (OR (95%KI): 7,42 (1,26; 43,87)) und dem Auftreten einer OP. Gleiches galt für Alter (1,06 (1,02; 1,10)), HAQ (0,29 (0,12; 0,68)) sowie Komplementfaktor 3 (1,27 (1,002; 1,60)). Weder die aktuelle Einnahme von GC noch die kumulative GC Dosis oder Behandlungsdauer waren signifikant mit der Knochendichte oder einer klinischen OP assoziiert.
Schlussfolgerung: Neben bekannten Risikofaktoren wie niedrigem BMI und höherem Alter sind eine erhöhte Krankheitsaktivität und lange Krankheitsdauer mit einer schlechteren Knochengesundheit verbunden. Der stärkste Risikofaktor in dieser Analyse war aber die Lupusnephritis, weshalb insbesondere bei diesen Patienten ein frühzeitiges Screening zu empfehlen ist, um eine OP und Fragilitätsfrakturen verhindern zu können.