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Effekte einer rheumatologischen Basistherapie mit dem Januskinaseinhibitor Baricitinib auf die Knochendichte bei Patienten mit rheumatoider Arthritis: 1-Jahres-Daten der RAJAK-Studie
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Veröffentlicht: | 30. August 2023 |
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Einleitung: Aufgrund einer entzündungsvermittelten gelenknahen Knochendemineralisation ist das Risiko einer sekundären Osteoporose bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) erhöht. Dieser Effekt wird primär durch proinflammatorische Zytokine und/oder der Begleitmedikation vermittelt bzw. akzentuiert. Osteoimmunologisch ist hierbei die JAK/STAT-Kaskade in die Pathogenese der Osteoporose involviert [1]. Vice versa weist die pharmakologische antientzündliche Therapie der RA in prospektiven Studien einen osteoprotektiven Effekt auf [2], [3]. Die Studie (DRKS00020780) untersuchte den Einfluss von Baricitinib, einem JAK1+2 Inhibitor, welcher zur medikamentösen Therapie der RA eingesetzt wird, auf die Knochendichte und Krankheitsaktivität bei RA-Patienten über einen Zeitraum von einem Jahr.
Methoden: Eingeschlossen wurden Patienten mit gesicherter RA (ACR/EULAR-Klassifikationskriterien 2010) und hoher Krankheitsaktivität, welche eine Therapie mit Baricitinib (2 oder 4 mg/ Tag) begannen. Zu Beginn und nach einem Jahr wurden folgende Outcomeparameter analysiert: Knochendichte (Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA), axial und rechter Schenkelhals gesamt), Krankheitsaktivität (Disease Activity Score 28 (DAS28) und clinical Disease Activity Index (cDAI)), Kalzium, Kreatinin, alkalische Phosphatase (AP), γ-Glutamyltransferase (GGT), Thyreoidea-stimulierendes Hormon, Cholecalciferol, C-reaktives Protein (CRP) sowie Begleitmedikation.
Ergebnisse: Von 46 rekrutierten Patienten führten 25 die Studie über ein Jahr durch und konnten analysiert werden. Hauptgrund für das Verlassen der Untersuchung war eine nicht-wirksame (n=12) bzw. nicht-verträgliche (n=8) Therapie. Die Patientencharakteristika zeigt Tabelle 1 [Tab. 1]. Nach einem Jahr zeigte sich eine nicht-signifikant unterschiedliche Knochendichte im Vergleich zu dem Ausgangswert (Tabelle 2 [Tab. 2]). Die AP als laborchemisch osteospezifischer Marker sank signifikant ab (p<0,037) bei nicht-signifikant zunehmender GGT. In einer Subgruppenanalyse zeigte sich ein signifikanter Verlust der axialen Knochendichte bei Patienten mit insuffizientem Therapieansprechen (p<0,016) (Tabelle 3 [Tab. 3]). Die Krankheitsaktivität unter der Baricitinib-Therapie reduzierte sich: Das CRP sank signifikant ab (p<0,023), DAS28 und cDAI waren nach 1 Jahr Therapie signifikant reduziert (p<0,006, p<0,02). Die durchschnittliche Prednisolon-Tagesdosis konnte von 6,9 auf 2,2 mg reduziert werden (p<0,006) (Tabelle 4 [Tab. 4]).
Schlussfolgerung: Die Therapie der RA mit Baricitinib scheint a.e. durch die vermittelte Krankheitskontrolle der RA einen osteoprotektiven Effekt auf die Knochendichte zu haben. Auch die signifikante Reduktion der durchschnittlichen Prednisolon-Tagesdosis kann einen osteoprotektiven Einfluss haben. Weitere Studien sollten neben einer Kontrollgruppe eine längere Behandlungszeit wählen, sowie weitere Knochenanbau- und abbauparameter untersuchen.
Literatur
- 1.
- Edwards CJ, Williams E. The role of interleukin-6 in rheumatoid arthritis-associated osteoporosis. Osteoporos Int. 2010 Aug;21(8):1287-93. DOI: 10.1007/s00198-010-1192-7
- 2.
- Stracke H, Dischereit G, Müller-Ladner U, Lange U. Einfluss einer 2-jährigen TNF-α-Blockadetherapie auf den Knochen- und Knorpelmetabolismus bei rheumatoider Arthritis und ankylosierender Spondylitis. Akt Rheumatol. 2014;39:364–9.
- 3.
- Wettich T, Müller-Ladner U, Dischereit G, Lange U. Effekte einer Tocilizumab-Therapie auf die Knochendichte, Marker des Knochenstoffwechsels und Aktivitätsparameter bei TNF-α vortherapierter aktiver rheumatoider Arthritis. Akt Rheumatol. 2014;39:370–4.