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Behandlung nach intraartikulärer Coritcosteroid Injektion (IACSI) bei Juveniler Idiopathischer Arthritis (JIA) – Umfrage bei Mitgliedern der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)
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Veröffentlicht: | 30. August 2023 |
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Veröffentlicht mit Erratum: | 18. September 2023 |
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Text
Einleitung: Zur Nachbehandlung von intraartikulären Corticosteroidinjektionen (IACSI) an der unteren Extremität bei Patient*innen mit juveniler Idiopathischer Arthritis (JIA) gibt es keine evidenzbasierten Empfehlungen [1]. Der aktuelle Stand zur Nachbehandlung in den verschiedenen kinderrheumatologischen Einrichtungen ist unbekannt. Ziel dieser Umfrage war eine repräsentative Erhebung der gegenwärtigen Nachbehandlung in kinderrheumatologischen Institutionen.
Methoden: Es wurde ein Onlinefragebogen zum Behandlungsprocedere nach IACSI an der unteren Extremität bei Patient*innen mit JIA entwickelt und via Survey-Monkey 103 Einrichtungen, die in der GKJR mit einem praktizierenden Kinderrheumatologen vermerkt sind zur Verfügung gestellt. Die Fragen wurden von Ärzt*innen und Physiotherapeut*innen gestaltet und bezogen sich auf: Zielgelenk der IACSI, injizierte Medikamente, Form der Sedierung und stationäres oder ambulantes Setting. Des Weiteren wurden Fragen zur physiotherapeutischen Nachbehandlung, Bettruhe und Entlastung, sowie die Beurteilung von Entlastungsempfehlungen anhand verschiedener Parameter gestellt. Die Auswertung der Antworten erfolgte mittels deskriptiver Statistik.
Ergebnisse: 51 Antworten (49 vollständige) aus 49 Zentren (Responserate 48%) wurden ausgewertet. Im Mittel werden 109 (±324) IACSI jährlich pro Einrichtung (Median 30, Min. 0, Max. 2.200) durchgeführt. Folgende Gelenke werden an den Einrichtungen eingespritzt: Knie- (100%), Hüft- (50%), Sprung- (91%), Schulter- (44%), Hand- und Fingergelenke (85%), Ellenbogen (85%). Einspritzungen erfolgen zu 24% (±35) ambulant, 56% (±40) stationär und zu 21% (±30) teilstationär. 11% der Einrichtungen verordnen keine Bettruhe, 37% für den Tag der IACSI, 37% für zusätzlich einen und 15% für weitere 2 Tage. In 61% der Institutionen wird nach einer IACSI generell eine physiotherapeutische Behandlung durchgeführt. Empfehlung bezüglich Vollbelastung, Teilbelastung und Entlastung variieren je nach Gelenk: Hüftgelenk 8%/31%/42%, Kniegelenk 17%/46%/38%, Sprunggelenk 17%/49%/35%. Für zukünftige Belastungsempfehlungen wurden folgende Parameter bewertet: Schmerz, Schwellung, Überwärmung, Krankheitsaktivität (Ped-ACR), Fehlhaltung, Funktion, Gelenkserguss. 62% der Einrichtungen finden ein evidenzbasiertes Beurteilungssystem zur Belastungsempfehlung wichtig.
Schlussfolgerung: Wegen der bei Kindern notwendigen Analgosedierung werden IACSI meistens in einem (teil-) stationären Setting durchgeführt. Erfahrung, Empfehlungen und Strategien unterscheiden sich zwischen den Zentren teils deutlich. Erwünscht sind evidenzbasierte Beurteilungskriterien. Auf Basis dieser Daten ist eine Überprüfung der Nachbehandlungsprogramme in einer prospektiven multizentrischen Studie angezeigt.
Wir danken der GKJR, allen teilnehmenden Zentren und dem Verein „Hilfe für das rheumakranke Kind“ für die Unterstützung.
Literatur
- 1.
- Wallen M, Gillies D. Intra-articular steroids and splints/rest for children with juvenile idiopathic arthritis and adults with rheumatoid arthritis. Cochrane Database Syst Rev. 2006 Jan 25;2006(1):CD002824. DOI: 10.1002/14651858.CD002824.pub2