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Körperliche Aktivität, Bewegungsumwelt und gesundheitsbezogene Lebensqualität bei juveniler idiopathischer Arthritis (JIA): Ergebnisse aus ActiMON
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Veröffentlicht: | 30. August 2023 |
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Einleitung: Körperliche Aktivitäten (KA) können sich abhängig von Belastungskomponenten (z.B. Häufigkeit, Umfang, Intensität) und situativen Umweltfaktoren positiv auf das biopsychosoziale Wohlbefinden chronisch Kranker auswirken. Aufgrund mangelnder valider Messwerte zum Bewegungsverhalten Heranwachsender mit JIA sollte dieses alltagsnah unter Einbezug der Bewegungsumwelt sowie gesundheitsbezogenen Lebensqualität erfasst und bewertet werden.
Methoden: Im Zeitraum Juni 2021 bis Dezember 2022 wurden im Rahmen der ActiMON-Studie an sieben pädiatrisch-rheumatologischen Zentren 12- bis 18-Jährige mit JIA rekrutiert. Die objektive (direkte) Messung erfolgte mittels Beschleunigungssensor (ActiGraph wGT3X-BT) an sieben konsekutiven Tagen während der Wachzeiten. Selbstberichtete Angaben basierten unter Verwendung des Aktivitätsfragebogens MoMo-AFB u.a. auf Fragen zur Häufigkeit von KA und Bewegungsumwelt. Verknüpft wurden diese mit klinischen Daten aus der Kinder-Kerndokumentation (Kinder-KD) und Angaben zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität (PedsQL™ 4.0).
Ergebnisse: Daten von 94 Heranwachsenden (mittleres Alter 14,8±2,1 Jahre, weiblich 63%, mittlere Krankheitsdauer 7,3±4,5 Jahre, Oligoarthritis 42%, cJADAS-10 1,8±2,2) wurden analysiert. Das von der WHO empfohlene Mindestmaß an körperlicher Aktivität von durchschnittlich 60 Minuten moderater bis anstrengender Intensität (MVPA) am Tag erfüllten 31,8%. Etwa 85% der Tragezeit wurden als sitzendes Verhalten (SV) identifiziert, gefolgt von KA in leichter (8%), anstrengender (4%) und moderater (3%) Intensität. Während sich keine signifikanten geschlechtsspezifischen Unterschiede zeigten, verbrachten Frühadoleszente vergleichsweise mehr Zeit im leichten Intensitätsbereich als Spätadoleszente (p<,0001). Für den zeitlichen Umfang in SV zeigte sich zudem ein Zusammenhang zum BMI (p=0,042). Die Häufigkeit von KA korrelierte im Gegensatz zum Umfang und der Intensität mit dem PedsQL Summenscore (r=0,46, p<,0001). Die Bewegungsumwelt wurde insgesamt als angenehm und sicher eingestuft (10 Items, NRS 0–4: 3,1). Ein hohes Verkehrsaufkommen korrelierte negativ mit dem Umfang der verbrachten Zeit in MVPA (r=-0,32, p=0,032). Das Vorhandensein sicherer Geh-/Fußwege (r=0,38, p=0,005) sowie angenehme Voraussetzungen zum Radfahren (r=0,37, p=0,006) korrelierten mit der sozialen Subskala des PedsQL.
Schlussfolgerung: Zwischenergebnisse deuten darauf hin, dass der überwiegende Teil Jugendlicher mit JIA das empfohlene Umfangs- und Intensitätsmaß körperlicher Aktivität verfehlt. Eine als angenehm und sicher befundene Bewegungsumwelt kann einen bewegungsfördernden Beitrag leisten und zur Steigerung des Wohlbefindens Betroffener beitragen.
Offenlegungserklärung: ActiMON wird im Rahmen des Forschungsverbundes TARISMA durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (FKZ: 01EC1902F).