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Deutscher Rheumatologiekongress 2023

51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
33. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

30.08. - 02.09.2023, Leipzig

Verlauf der COVID-19-Pandemie bei pädiatrisch-rheumatologischen Patienten in Deutschland in den letzten drei Jahren

Meeting Abstract

  • Ariane Klein - Asklepios Klinik Sankt Augustin, Pediatrics, Sankt Augustin; Universität of Cologne, Medical faculty, Köln
  • Peggy Rühmer - Helios Vogtland Klinikum, Pädiatrie, Plauen; Helios Vogtland Klinikum, Plauen
  • Daniel Windschall - St. Josef Stift, Clinic for Pediatric and Adolescent Rheumatology Northwest German Center for Rheumatology, Sendenhorst
  • Markus Hufnagel - Universität Freiburg, Pediatric Immunology and Rheumatology, Freiburg im Breisgau
  • Frank Dressler - Hannover Medical School, Kinderklinik MHH, Hannover
  • Philipp von Bismarck - Universität Kiel, Pädiatrie, Kiel
  • Anton Hospach - Klinikum Stuttgart, Zentrum für Pädiatrische Rheumatologie am Klinikum Stuttgart (ZEPRAS), Stuttgart
  • Gerd Horneff - Asklepios Klinik Sankt Augustin, Pediatrics, Sankt Augustin; Universität of Cologne, Medical faculty, Köln
  • Maria Haller - Praxis, Pädiatrie, Gundelfingen
  • Alexander Kühn - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Pädiatrie, Halle (Saale)
  • Sonja Mrusek - Praxis, Pädiatrie, Baden-Baden
  • Wolfgang Emminger - Universität Wien, Pediatrics, Wien

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2023, 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Leipzig, 30.08.-02.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocKI.13

doi: 10.3205/23dgrh135, urn:nbn:de:0183-23dgrh1354

Veröffentlicht: 30. August 2023

© 2023 Klein et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: COVID-19 hat die Welt in den letzten drei Jahren geprägt. Obwohl das Risiko eines schweren Verlaufs bei Kindern gering ist, kann es durch chronische rheumatische Erkrankungen oder die Behandlung mit immunsuppressiven Medikamenten beeinflusst werden.

Methoden: Die wichtigste Aufgabe des Registers für Biologika in der Kinderrheumatologie BIKER ist die Sicherheitsüberwachung von Biologika-Therapien bei der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA). Nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie wurde die Erhebung um ein standardisiertes Formular erweitert, um alle teilnehmenden Zentren proaktiv zu Auftreten, Präsentation und Outcome von SARS-CoV-2-Infektionen bei Kindern mit rheumatischen Erkrankungen zu befragen. Fälle wurden initial wöchentlich, dann in größeren Abständen aktiv abgefragt.

Ergebnisse: Wir analysierten klinische Daten von COVID-19-Fällen bei pädiatrischen Patienten mit rheumatischen Erkrankungen, die zwischen März 2020 und Dezember 2022 wurden. Insgesamt nahmen 68 Zentren an der Umfrage teil, klinische Daten von 928 COVID-Infektionen bei 885 Patienten konnten analysiert werden. JIA war die häufigste Diagnose (717 Infektionen), gefolgt von genetischer Autoinflammation (103 Infektionen), systemischen Autoimmunerkrankungen (78 Infektionen), idiopathischer Uveitis (n=25) und Vaskulitiden (n=5). Bei 374 gemeldeten COVID-Infektionen (40%) erhielten die Patienten konventionelle DMARD, bei 331 (36%) Biologika, hauptsächlich TNF-Inhibitoren (TNFi, n=241 (26%)). In 567 Berichten (61%) verwendeten die Patienten entweder ein Biologikum oder ein DMARD, in 339 Berichten verwendeten die Patienten (37%) keine antirheumatischen Medikamente. COVID-19 trat in Deutschland in 5 unterscheidbaren Wellen auf, Kalenderwochen (KW) 10–30 im Jahr 2020, KW 21/2020–8/2021 (beide überwiegend Wildtyp-Variante), KW 9-27 im Jahr 2021 (v.a. Alpha-Variante), KW 28–51 im Jahr 2021 (Delta-Variante), seit KW 52/2021 (mehrere Omikron-Varianten) [1]. In unserer Kohorte waren die Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion in den ersten beiden Wellen älter (Durchschnittsalter 12,7+/-3,5 und 12,8+/-4,3 Jahre) als in der 4./5. Welle mit 11,4+/-3,9 und 11,4+/-4,2 Jahren; p=0,01. SARS-CoV-2-Infektionen verliefen in 160 Fällen asymptomatisch, die Häufigkeit der assoziierten Symptome ist in Tabelle 1 [Tab. 1] aufgeführt. Fünf Patienten wurden für 4–7 Tage stationär behandelt. Eine 3½-jährige Patientin verstarb während der ersten Welle an Enzephalopathie und Atemstillstand. Die Patientin war wegen einer systemischen JIA mit MTX und Steroiden behandelt. Genetische Tests ergaben einen bis dahin unbekannten angeborenen Immundefekt. Kein anderer Patient musste beatmet oder intensivmedizinisch versorgt werden. Es wurde ein Fall von unkompliziertem PIMS bei einem MTX-behandelten JIA-Patienten gemeldet. Die Dauer der mit der SARS-CoV-2-Infektion verbundenen Symptome war in der fünften Welle mit 6,7+/-5,1 Tagen deutlich kürzer als in den anderen vier Wellen, dabei hatten MTX-behandelte Patienten eine längere Symptomdauer (10,2+/-8,4 Tage) als Patienten ohne Behandlung (7,7+/-10,8; p=0,004) oder Patienten mit TNFi (8,2+/-4,8, p=0,002).

Schlussfolgerung: Abgesehen von einer Patientin mit angeborenem Immundefekt, die verstarb, wurde in unserer Kohorte kein Fall von schwerem COVID-19 gemeldet. Zum Zeitpunkt der Infektion waren über 60% der Patienten mit herkömmlichen DMARDs und/oder Biologika behandelt worden. Obwohl die mit MTX behandelten Patienten eine etwas längere Symptomdauer aufwiesen, schien die antirheumatische Behandlung keinen negativen Einfluss auf den Schweregrad oder den Ausgang der SARS-CoV-2-Infektion zu haben.


Literatur

1.
Robert-Koch-Institut. VOC_VOI_Tabelle. Verfügbar unter: https://web.archive.org/web/20230113052207/https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Daten/VOC_VOI_Tabelle.xlsx?__blob=publicationFile Externer Link