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Schutz vor Varizellen und Zoster durch VZV-Impfung bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis
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Veröffentlicht: | 30. August 2023 |
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Einleitung: In Deutschland wurde die VZV-Impfung seit 2004 empfohlen, der Impfstatus bei JIA-Patienten bleibt fraglich.
Methoden: Im BiKeR-Register wurde das Auftreten von primären Varizellen und Zoster, Impfrate, Alter, Geschlecht, Krankheitsaktivität, immunsuppressiver Therapie und Infektions- und Impfstatus analysiert.
Ergebnisse: 5.033 JIA-Patienten, 1.643 (32,6%) Jungen und 3.390 (67,4%) Mädchen im Alter 11,1±4,7 und 10,9±4,8 Jahre und durchschnittlicher Beobachtungsdauer von 3,8±3,6 Jahren wiesen eine schrittweise steigende jährliche Durchimpfungsrate von 2006 bis 2021 auf etwa 66% auf. Die Varizellen-Infektionsrate betrug in der Geburtsjahrgangskohorte bis 1996 100% und ging bis 2021 auf 0 zurück. Insgesamt wurden 1.389 (27,6%) JIA-Patienten geimpft, aber 1.767 (35,1%) nicht, bei 1.931 wurde der Impfstatus nicht angegeben. Während der Beobachtung wurde bei 32 (0,6%) eine primäre Varizelleninfektion und bei 46 (0,91%) Patienten ein Zoster festgestellt (Tabelle [Tab. 1]). 7 Herpes-Zoster-Fälle traten bei insgesamt 1.335 (0,5%) geimpften und 23 Zoster bei 1.767 (1,3%) ungeimpften JIA Patienten auf. 2 Herpes zoster traten auf in 54 Fällen die beides, VZV-Infektion und VZV-Impfung hatten. Bei ungeimpften JIA-Patienten war das Risiko für Herpes zoster signifikant erhöht (RR 2,58; 95% CI 1,1–6,0; p=0,028, Wald-Test). Patienten mit Rheumafaktor-positiver Polyarthritis (n=7; 15%, p<0,001) oder Psoriasis-Arthritis (n=7; 15%; p<0,001) waren in der Zoster-Kohorte im Vergleich zur Nicht-Zoster-Kohorte (6% bzw. 7,1%) überrepräsentiert. Bei Aufnahme in BiKeR hatten Patienten, die einen Zoster entwickelten, einen höheren JADAS10 als Patienten ohne Zoster (17,4+-6,9 vs. 14,8+/-7,4, p=0,012). Eine Zoster-Infektion wurde bei 6 von 1.742 Patienten beobachtet, die nur mit Methotrexat (0,34%), aber bei 42 (0,79%) die mit Biologika (+/- Methotrexat) behandelt wurden. Die Zoster-Rate war signifikant erhöht unter Etanercept (n=25; 0,85%; p=0,04), Adalimumab (n=10; 0,8%; p=0,082) oder Infliximab (n=2; 1,2%; p=0,04) erhielten, nicht aber mit Tocilizumab oder Abatacept.
Schlussfolgerung: Der VZV-Impfstatus bei heutigen JIA-Patienten ist unbefriedigend. Nur ein Teil der Patienten hatte vor Beginn der antirheumatischen Behandlung eine VZV-Impfung erhalten, die primären Varizellen und Zoster vorbeugt. Zoster tritt nach einer Wildvirusinfektion deutlich häufiger auf als nach einer Impfung. Darüber hinaus hatten JIA-Patienten mit höherem JADAS zu Therapiebeginn, solche mit Rheumafaktor-positiver Polyarthritis oder Psoriasis-Arthritis unter TNF-Hemmern ein höheres Zosterrisiko. Daher sollte zu Beginn der antirheumatischen Behandlung der Impfstatus bekannt sein und der Impfplan vervollständigt werden.