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Deutscher Rheumatologiekongress 2023

51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
33. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

30.08. - 02.09.2023, Leipzig

7-jähriges Mädchen mit rezidivierenden Gelenkbeschwerden und therapierefraktärem Verlauf

Meeting Abstract

  • Marie Gerisch - Klinikum St. Georg, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Leipzig
  • Maria Fasshauer - Klinikum St. Georg, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Leipzig; Klinikum St. Georg, ImmunDefektCentrum Leipzig (IDCL), Leipzig
  • Stephan Borte - Klinikum St. Georg, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Leipzig; Klinikum St. Georg, ImmunDefektCentrum Leipzig (IDCL), Leipzig; Klinikum St. Georg, Zentrum für Labormedizin, Leipzig
  • Daniel Windschall - St. Josef-Stift Sendenhorst, Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie, Sendenhorst; Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Halle (Saale)
  • Annelie Taha - Klinikum St. Georg, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Leipzig
  • Sophia Schröder - Klinikum St. Georg, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Leipzig
  • Franziska Jaenicke - Klinikum St. Georg, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Leipzig
  • Marlen Zurek - Klinikum St. Georg, Leipzig
  • Alexander Polednia - Klinikum St. Georg, Leipzig

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2023, 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Leipzig, 30.08.-02.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocFA.47

doi: 10.3205/23dgrh113, urn:nbn:de:0183-23dgrh1130

Veröffentlicht: 30. August 2023

© 2023 Gerisch et al.
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Gliederung

Text

Vorgeschichte: Im Jahr 2016 erfolgte die stationäre Erstvorstellung einer siebenjährigen Patientin mit rezidivierenden Gelenkbeschwerden seit ca. 7 Wochen. Aufgrund dessen fielen der Patientin Alltagssituationen zunehmend schwerer und auch ihr Instrument (Cello) könne sie kaum noch spielen.

Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Es bestanden ein zunehmend auffälliges Gangbild, sowie Schmerzen und Schwellungen sowohl in den Ellenbogen- als auch Schultergelenken, der Handgelenke und der Kniegelenke.

Diagnostik: In der Diagnostik zeigten sich im Labor erhöhte Inflammationsparameter. Sonographisch ließ sich ein schmaler Kniegelenkserguss linksseitig detektieren, sowie entzündliche Veränderungen im Bereich der Handwurzeln beidseits. Die Patientin erfüllte die Kriterien einer Rheumafaktor-positiven juvenilen, idiopathischen Arthritis (ANA+, RF/Anti CCP+, HLA B27 neg) mit polyartikulärem Verlauf. Eine Augenbeteiligung im Sinne einer Uveitis lag zu keinem Zeitpunkt vor.

Therapie: Unter Schmerztherapie (Ibuprofen) und antirheumatischer Basistherapie (Methotrexat) konnte keine ausreichende Kontrolle der Krankheitsaktivität erzielt werden. Aufgrund mehrerer Flares und klinischer sowie paraklinischer hoher Entzündungsaktivität verschiedener Gelenke wurden mehrfache intraartikuläre Installationen mit Triamcinolon hexacetonid durchgeführt, zuletzt 04/2022. Zudem waren mehrere Methylprednisolonpulse erforderlich (bis 06/2021). Verschiedene immunmodulatorische Therapieversuche (Etanercept, Tocilizumab, Adalimumab, Tofacitinib, Abatacept) wurden unternommen, um eine Krankheitsstabilisierung zu erreichen. Supportiv wurde die Patientin mit Handgelenksorthesen, Handgelenksbandagen und unterstützenden Einlagen versorgt und sie befindet sich in regelmäßiger intensiver ergo- und physiotherapeutischer Betreuung.

Weiterer Verlauf: Der Alltag der Patientin war durch die Erkrankung jahrelang eingeschränkt, so waren sportliche Betätigung und auch das Cellospielen aufgrund der Krankheitsaktivität kaum möglich. Die Patientin ist inzwischen 14 Jahre alt und wird aktuell intensiviert mit Tocilizumab (wöchentlich s.c.) sowie niedrig dosiertem oralen Prednisolon, Vit. D und bedarfsweise Ibuprofen behandelt. Zuletzt konnte sie auch wieder sportlich aktiv sein und zeigte trotz des therapierefraktären Verlaufes eine gute Beweglichkeit der Gelenke. Trotz moderner immunmodulatorischer Therapieansätze hat die Erkrankung lange Zeit zu einem Funktionsverlust im Alltag sowie einer Einschränkung der Lebensqualität und -teilhabe geführt. Die Behandlung der RF-positiven polyJIA bleibt häufig eine Herausforderung.

Offenlegungserklärung: Es bestehen keine Interessenskonflikte.