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Ist es ein Bronchialkarzinom?
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Veröffentlicht: | 30. August 2023 |
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Gliederung
Text
Vorgeschichte: Übernahme einer 61-jährigen Patientin mit progredienter Dyspnoe, Brustschmerzen und Gelenkbeschwerden. In der Vorgeschichte berufliche Asbestexposition und erheblicher Nikotinabusus. Im CT Thorax hochgradiger Verdacht auf Bronchialkarzinom bei zentraler Raumforderung mit Infiltration des Mediastinums, Lymphknotenvergrößerungen, Pleuraergüssen mit knotigen pleuralen Verdichtungen und einseitiger Nebennierenvergrößerung. In der Bronchoskopie mit EBUS sowie Pleurapunktion kein Nachweis von Malignität.
Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Bei Übernahme klagte die Patientin über neu aufgetretene Gelenkbeschwerden sowie plötzlich einsetzende Dyspnoe. Insbesondere die Hand- und Kniegelenke waren betroffen, zudem war eine Morgensteifigkeit (>30 min) vorhanden. In der Vergangenheit hatte sie bereits mehrfach rezidivierende, anfallsartige Ganzkörperschmerzen bemerkt.
Diagnostik: Laborchemisch zeigten sich erhöhte Entzündungsparameter, ein hochtitriger Rheumafaktor (367 kU/l) und CCP-Antikörper (833 U/ml) sowie Antinukleäre Antikörper (1:320). Zusätzlich Nachweis von Ku-Antikörper und grenzwertigen signal-recognition-particle-Antikörper. Keine Erosionen im Röntgen der Hände und Füße. Wir stellten die Diagnose einer seropositiven rheumatoiden Arthritis mit pulmonaler Beteiligung und Verdacht auf Overlap-Syndrom aufgrund der Antikörperkonstellation und der Lungenbeteiligung. Im Verlaufs CT-Thorax (14 Tage nach initialer Vorstellung) unter Prednisolontherapie präsentierte sich eine Größenregredienz der Raumforderung sowie der Pleuraergüsse, jedoch nun neu aufgetretene fibrotische Veränderungen und zunehmende Pleurablattverdickungen. Es zeigte sich erneut eine unspezifische Histologie, kein Nachweis einer Malignität. Eine BG-Begutachtung wurde eingeleitet.
Therapie: Unter Prednisolontherapie mit 50 mg für 6 Tage ausbleibende Besserung, daher Eskalation auf 100 mg für 3 Tage. Hierunter Besserung der Beschwerden, insbesondere der Dyspnoe und Morgensteifigkeit. Beginn einer Therapie mit Methotrexat 15 mg sowie Abatacept 125 mg wöchentlich.
Weiterer Verlauf: Im erneuten Thorax-CT (5 Monate nach initialer Vorstellung) nahezu vollständige Rückbildung sämtlicher pulmologischer Veränderungen. Die Dyspnoe ist weiter rückläufig, keine thorakalen Beschwerden mehr. Auch die Gelenkbeschwerden im Rahmen der Rheumatoiden Arthritis sind zuletzt in Remission. Laborchemisch Normalisierung der Entzündungsparameter, deutliche Regredienz von Rheumafaktor und CCP-Antikörper sowie Negativierung der Ku-Antikörper und Signal-recognition-particle-Antikörper. Aufgrund des Verlaufs unter Therapie gehen wir von einer ausgeprägten pulmonalen Beteiligung als Initialmanifestation einer seropositiven Rheumatoiden Arthritis aus.
Offenlegungserklärung: LS: keine.
VBT: keine.
MG: AbbVie, Lilly, Hexal, Janssen, Novartis, Pfizer, Takeda.
MS: Chugai/Roche, Hexal/Sandoz, Gilead, AbbVie, Janssen-Cilag, Boehringer/Ingelheim, onkowissen.de, EUSA-Pharma, Novartis, AstraZeneca, Amgen, medac, Lilly, Galapagos, UCB, BMS, Mylan, Medac, UC.
PPS: Janssen, Chugai, AbbVie, Galapagos.
MF: AbbVie, Novartis, Eli Lilly, Janssen, Galapagos.
ECS: Janssen, Chugai, Takeda (Shire), AbbVie, Novartis, Pfizer, Galapagos, Amgen, Otsuka.