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Deutscher Rheumatologiekongress 2023

51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
33. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

30.08. - 02.09.2023, Leipzig

Cannabis bis zum Tode

Meeting Abstract

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  • Katharina Hofheinz - Vivantes Klinikum Spandau, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2023, 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Leipzig, 30.08.-02.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocFA.23

doi: 10.3205/23dgrh090, urn:nbn:de:0183-23dgrh0903

Veröffentlicht: 30. August 2023

© 2023 Hofheinz.
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Gliederung

Text

Vorgeschichte: Wiederholte Vorstellungen des 31-jährigen Patienten in Notaufnahmen aufgrund stärkster postprandialer abdomineller Schmerzen seit ca. zehn Monaten mit Gewichtsabnahme auf 28 kg (Körpergröße 1,79 m). Die Symptomatik wurde auf den regelmäßigen Cannabiskonsum des Patienten zurückgeführt (fünf Joints pro Tag, zusätzlich max. 5 Zigaretten/d) und als Cannabis-Hyperemesis-Syndrom gewertet. Ein abdominelles CT war als weitgehend unauffällig befundet worden, eine ÖGD und Koloskopie hatten eine unspezifische Kolitis sowie Gastritis gezeigt. Nebenbefundlich zeigte sich ein Lungenemphysem.

Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Bei Vorstellung zeigte sich der Patient in massiv reduziertem Allgemeinzustand, kachektisch (28 kg), mit sakralem Dekubitus und anfallsartig auftretenden stärksten abdominellen Beschwerden.

Diagnostik: Ein CT des Abdomens zeigte hochgradige Abgangsstenosen der Viszeralarterien (Truncus coeliacus, A. mesenterica superior sowie inferior) sowie Stenosen der Iliacalgefäße. Zudem bestand eine ausgeprägte Kollateralisierung, sodass nicht von einem akuten Geschehen ausgegangen wurde. Arteriosklerotische Veränderungen ließen sich nicht nachweisen. Im CT-Thorax zeigten sich frische pneumonische Infiltrate bei bekanntem Lungenemphysem. Eine ÖGD ergab einen unspezifischen Befund, im TEE Ausschluss einer Endokarditis. Das PET-CT erbrachte keinen Hinweis auf eine Vaskulitis. In der Bronchoskopie gelang der Nachweis säurefester Stäbchen.

Therapie: Es erfolgte eine Angiographie mit frustranem Versuch der Revaskularisierung des Truncus coeliacus.

Weiterer Verlauf: Postinterventionell kam es zu einer Ischämie der rechten Hand, unter Antikoagulation war der Befund komplett rückläufig. Am Folgetag verstarb der Patient. Die Obduktion erbrachte eine systemische Thrombangiitis obliterans mit führender Manifestation im Bereich der Koronararterien und im Bereich Aorta abdominalis. Zum Tode führte eine akute Ischämie des gesamten Dünndarms. Nebenbefundlich zeigte sich das bekannte Lungenemphysem sowie eine Lungentuberkulose mit Kavernenbildung. Die Thrombangiitis obliterans werten wir im Rahmen des Cannabiskonsums.