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Deutscher Rheumatologiekongress 2023

51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
33. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

30.08. - 02.09.2023, Leipzig

Schmerzen in der Mittelhand – Dupuytren, Tendinitis oder doch ein Tumor?

Meeting Abstract

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  • Christoph Biehl - Universitätsklinikum Gießen, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Gießen
  • Goran Georgievski - Universitätsklinikum Gießen, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Gießen
  • Christoph Schäfer - Universitätsklinikum Gießen, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Gießen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2023, 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Leipzig, 30.08.-02.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocFA.19

doi: 10.3205/23dgrh086, urn:nbn:de:0183-23dgrh0865

Veröffentlicht: 30. August 2023

© 2023 Biehl et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Vorgeschichte: Eine 20-jährige Patientin stellt sich mit Verdacht auf eine Beugesehnenaffektion mit seit 2 Jahren bestehenden Schmerzen in der linken Hand vor. Bei persistierenden Beschwerden wiederholte Konsultationen des Hausarztes. Arbeitsdiagnose Dupuytren 6 Monate zuvor. Bei Beginn der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin vermehrter Einsatz der linken Hand mit Schmerzen. Vorstellung beim Chirurgen. Bei progredienten Schmerzen 3 Monate ohne Erfolg auf Sehnenscheidenentzündung behandelt.

Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Neben einem prominenten Hervortreten der Beugesehne des Mittelfingers bei Fingerstreckung berichtet die Patientin über Schmerzen in der Hand bei Belastung. Während der Schulzeit konnte sie den Schmerz durch Schonung der betroffenen Hand vermeiden, seit dem Beginn der Pflegeausbildung gelingt ihr das im Berufseinsatz nicht mehr. Schmerzen bei Faustschluss, dieser ist komplett möglich. Freie Beweglichkeit aller Finger. D, M, S intakt. Druckschmerz über der Basis des Metatarsale 3.

Diagnostik: Klinisch imponiert bei vollständiger, bzw. leichter Überstreckung der Langfinger ein sichtbares Hervortreten der Beugesehnen des 3. Fingers. Andere Anomalien lassen sich nicht beobachten. Hier lokaler Druckschmerz in der Hohlhand und am Metacarpale 3 auch dorsal. Durchblutung, Sensibilität und Motorik sind intakt. Kleine und große Faust frei und vollständig, freie Streckung aller Finger in allen Gelenken. Radiologisch zeigt sich ein Basisnah aufgetriebenes Metacarpale 3 mit ausgedünnter Kortikalis. Der Markraum zeigt sich auffallend Transparenzvermehrt. Im MRT zeigt sich ein ossärer, die Grenzen respektierender Tumor des Metacarpale 3. Laborchemisch keine erhöhten Entzündungswerte, keine positiven Tumormarker (CEA).

Therapie: Eine Probebiopsie wird verworfen, da eine repräsentative Tumorzone nicht sicher festlegbar ist. Es erfolgt die einzeitige Exstirpation des Tumors mit gleichzeitiger Auffüllung der Defektzone mit Eigenspongiosa vom Beckenkamm und resorbierbarem mineralischen Knochenersatz. Ruhigstellung in Handgelenksstabilisierender Orthese für mind. 10 Wochen.

Weiterer Verlauf: Die histopathologische und immunhistochemische Aufbereitung des entnommenen Gewebes zeigt keine Hinweise auf ein malignes Wachstum. Es handelt sich um eine juvenile Knochenzyse. Die Patientin kann ihre Ausbildung im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflegerin/Krankenpfleger fortführen, zumindest in den schulischen Anteilen. Die praktischen Einsätze sind noch nicht vollumfänglich möglich. Radiologisch zeigt sich eine knöcherne Heilung der ehemaligen juvenilen Knochenzyste mit Integration des mineralischen Knochenersatzes. Bei persistierenden Beschwerden über mehrere Wochen ist eine Diagnose zu erzwingen. Therapeutisch sollte vorrangig der kurative Ansatz erfolgen.


Literatur

1.
Bouteille C, Saade F, Barret H, Loisel F, Obert L. Le devenir du ciment phosphocalcique dans les cures d’enchondromes des phalanges et métacarpiens. Une étude rétrospective de 13 cas [The evolution of phosphocalcic cement in phalangeal and metacarpal enchondromas. A retrospective study of 13 cases]. Ann Chir Plast Esthet. 2023 Jun;68(3):213-7. French. DOI: 10.1016/j.anplas.2022.11.001 Externer Link
2.
S R G Jorge AC, Estler A, Wahler T, Grözinger G, Stahl S. Reconstruction of the Fourth Metacarpal Using a Chimeric Medial Femoral Condyle Vascularized Osteochondral Cutaneous Graft: Case Report. Ann Plast Surg. 2022 Aug 1;89(2):e1-e4. DOI: 10.1097/SAP.0000000000003181 Externer Link