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Einleitung: Die Nagelpsoriasis (NagelPsO) ist eine extreme diagnostische und therapeutische Herausforderung. Die NagelPso ist in hohem Maß mit einer Psoriasis-Arthritis (PsA) assoziiert und ein grosses Stigma für die Patienten. In unserer täglichen Praxis konnten wir zeigen, dass eine Hypervaskularisation (HV) im Ultraschall-Power-Doppler (US-PD) der Nagelmatrix ein pathognomonisches Element der NagelPsO ist [1]. Wir konnten auch nachweisen, dass Torsionen in der Kapillarmikroskopie bei Patienten mit Psoriasis vulgaris häufiger zu diagnostizieren sind als bei Patienten ohne Psoriasis vulgaris [2].

Gibt es Unterschiede in der Häufigkeit kapillarmikroskopischer Torsionen bei Psoriasis-Patienten mit NagelPSO im Vergleich zu Patienten ohne NagelPSO analog zur Hypervaskularisation (HV) im Ultraschall-Powerdoppler (US PD)?

Methoden: Monozentrische, prospektive Studie aller Patienten mit dermatologisch diagnostizierter neu aufgetretener Psoriasis vulgaris (< 2Jahre), die zur Abklärung einer PsA in eine rheumatologische Praxis gekommen sind. Neben demographischen Daten, Assessments (PASI,DLQI,CASPAR,GEPARD, DAS28, SJ,TJ,FFBH), klinischer Untersuchung und einer standardisierten Ultraschall-PD-Untersuchung wurde eine Kapillarmikroskopie von mindestens zwei betroffenen Fingerkuppen bei PsO-Patienten mit NagelPsO sowie entsprechende Untersuchungen des 2. und 3. Fingers rechts bei PsO-Patienten ohne Nagelbeteiligung durchgeführt. Es wurde der Nagelfalz des 2. und 3. Fingers bei Patienten ohne NagelPsO und den am stärksten betroffenen Nagel bei Patienten mit NagelPsO sowie nach Möglichkeit ein zweiter betroffener Nagel untersucht.

Ergebnisse: Von 52 der 69 (75%) Patienten in der Kohorte konnten kapillarmikroskopische Bilder analysiert werden. Von diesen hatten 24 Patienten (82,8%) keine NagelPsO und 28 Patienten (70,0%) hatten eine NagelPsO (n.s.). Im Durchschnitt wurden bei den Patienten mit NagelPsO 5,4 Torsionen/Blickfeld festgestellt, verglichen mit 3,2 Torsionen/Blickfeld bei Patienten ohne NagelPsO (p< 0,019).

Insgesamt konnte bei 51,9% der Patienten eine Torsionshäufigkeit von mindestens 40% der Kapillaren im Blickfeld (27 von 52 Patienten) gesehen werden. In der Gruppe der Patienten mit Nagelpsoriasis war dieser Anteil etwa doppelt so hoch (67,9%) wie bei Patienten ohne Nagelpsoriasis (33,3%) (p=0,001). Patienten mit einer Torsionshäufigkeit von mindestens 40% haben ein etwa 4,2-fach höheres Risiko, an NagelPsO zu leiden, als Patienten mit einer geringeren Anzahl von Torsionen/Blickfeld (Odds Ratio 4,2).

Schlussfolgerung: Der Nachweis von Torsionen in der Kapillarmikroskopie bei Patienten mit NagelPsO unterscheidet sich deutlich von Patienten ohne NagelPsO. Die Wahrscheinlichkeit, an einer NagelPsO zu leiden, ist 4,2-mal höher, wenn 40% der Kapillaren Torsionen aufweisen. Torsionen in der Kapillarmikroskopie stellen Hinweise dar auf eine NagelPsO und können zu einer früheren Behandlung des Nagelbefalls bei Psoriasis-Patienten beitragen.