Artikel
Zusammenhang zwischen Biologika-Therapie und Osteoporose-Prävalenz bei rheumatoider Arthritis
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 31. August 2022 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Bei 1.086 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) konnten wir bei Vergleich der Zeiträume 1996–2004 und 2005–2019 eine Abnahme der Osteoporose-Prävalenz um 20% bei osteologischer Erstdiagnostik (ED) feststellen. Ziel unserer Analyse war es, die Bedeutung einer Biologika-Vortherapie auf die Osteoporose-Prävalenz zu untersuchen.
Methoden: Die im Rahmen der osteologischen ED von 1.086 RA Patienten mittels dualer X-Ray-Absorptiometrie bestimmte Knochenmineraldichte (BMD) an den 3 Meßorten Lendenwirbelsäule (BMD-LWS), Schenkelhals (BMD-SH) und Hüfte (BMD-H) wurde zwischen Patienten mit und ohne BioIogika-Therapie verglichen. Potentielle Prädiktoren der BMD wurden in Subgruppen in Abhängigkeit von der Erkrankungsdauer (KHD) mittels multivariater Analyse untersucht. Als potentielle Einflussfaktoren auf die BMD wurden folgende Parameter evaluiert: Alter, Geschlecht, Postmenopausestatus, KHD, kumulative Glukokortikoiddosis (kGKD), Biologika-Therapie (BT), Vortherapie mit Bisphosphonaten (BP).
Ergebnisse: 123 von 699 (17,6%) der Patienten mit einer KHD von > 2 Jahren waren zum Zeitpunkt der osteologischen ED mit Biologika vorbehandelt. Sowohl unter Einschluss als auch unter Ausschluss von BP-vorbehandelten Patienten (n=122, 17,5%) fand sich trotz hoch signifikant höherer kGKD (p<0,001) an allen 3 Meßorten eine hoch signifikant höhere BMD bei Biologika-behandelten Patienten (p<0,001). Mittels multivariater Analyse wurden folgende Prädiktoren der BMD ermittelt: Weibliches Geschlecht, Postmenopausestatus (p<0,001) und hohe kGKD (p=0,001) als negative Prädiktoren sowie BT (p<0,001) und hoher BMI (p<0,001) als positive Prädiktoren der BMD-LWS; hohes Alter, Postmenopausestatus und hohe kGKD (p<0,001) als negative Prädiktoren sowie BT (p=0,001 bzw. 0,01) und hoher BMI (p<0,001) als positive Prädiktoren der BMD-SH und BMD-H. Die Osteoporose-Prävalenz war unter BT mit 31% im Vergleich zu 46% bei Patienten ohne BT signifikant niedriger (p=0,002). Bei Patienten mit einer KHD ≤ 2 Jahre ließ sich bei geringer Biologika-Quote keine Beziehung zur BMD nachweisen. Zwischen den Zeiträumen 1996–2004 sowie 2005–2019 ergaben sich keine Unterschiede in der Vortherapie mit BP (13% vs. 14,8%), aber hoch signifikante Unterschiede in der Vortherapie mit Biologika (5,2% vs. 19,6%; p<0,001).
Schlussfolgerung: Die signifikant häufigere Vortherapie mit Biologika ist offenbar eine wesentliche Ursache der Abnahme der Osteoporose-Prävalenz bei RA bei osteologischer Erstdiagnostik im Zeitraum 2005–2019. Eine Biologika-Therapie kann möglicherweise die ungünstigen Effekte hoher kumulativer GK-Dosen auf die BMD teilweise antagonisieren.