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Deutscher Rheumatologiekongress 2022, 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 32. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

31.08. - 03.09.2022, Berlin

Verlauf der Uveitis bei Kindern mit juveniler idiopathischer Arthritis: Daten aus der Inzeptionskohorte ICON-JIA

Meeting Abstract

  • Jens Klotsche - Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin, Berlin
  • Claudia Sengler - Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin, Berlin
  • Dirk Foell - Universitätsklinikum Münster, Pädiatrische Rheumatologie Immunologie, Münster
  • Ivan Foeldvari - Hamburg Centre for Pediatric and Adolescence Rheumatology, Hamburg
  • Johannes-Peter Haas - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen
  • Gerd Horneff - Asklepios Kinderklinik St. Augustin, Sankt Augustin
  • Frank Dressler - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Anton Hospach - Olgahospital Stuttgart, Stuttgart
  • Tilmann Kallinich - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Department of Paediatric Respiratory Medicine, Immunology and Intensive Care Medicine, Berlin
  • Ina Liedmann - Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin, Berlin
  • Kirsten Mönkemöller - Kliniken Köln – Kinderkrankenhaus, Köln
  • Martina Niewerth - Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin, Berlin
  • Frank Weller-Heinemann - Klinikum Bremen-Mitte, Prof-Hess-Kinderklinik, Bremen
  • Daniel Windschall - St. Josef-Stift Sendenhorst, Sendenhorst
  • Arnd Heiligenhaus - Franziskus Hospital Münster, Münster
  • Kirsten Minden - Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin, Berlin
  • Karoline Baquet-Walscheid - Franziskus Hospital Münster, Münster

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2022, 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 32. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Berlin, 31.08.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocKI.20

doi: 10.3205/22dgrh142, urn:nbn:de:0183-22dgrh1420

Veröffentlicht: 31. August 2022

© 2022 Klotsche et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Uveitis ist eine extraartikuläre Manifestation der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) und tritt bei bis zu 20% der Patienten auf. Eine unbehandelte und unkontrollierte Uveitis kann zu schwerwiegenden Komplikationen am Auge und sogar zur Erblindung führen. Das Ziel dieser Untersuchung war, die Rate einer 6-monatigen entzündungsfreien Phase oder gar einer therapiefreien Remission, die Komplikationsrate und Notwendigkeit einer Augenoperation während der ersten fünf Jahre der Uveitis zu bestimmen.

Methoden: In der Inzeptionskohorte ICON (Inception Cohort of Newly diagnosed patients with JIA) wurden 953 neuerkrankte JIA-Patienten eingeschlossen und prospektiv bis zu 10 Jahre nachuntersucht. Bei Patienten, die im Verlauf eine Uveitis entwickelten, wurde eine regelmäßige augenärztliche Untersuchung durchgeführt. Der behandelnde Ophthalmologe füllte dreimonatlich einen Fragebogen aus, in dem die Zellgradzahl der Vorderkammer (AC), die aktuelle Uveitisaktivität (UA) und die UA der letzten drei Monate, der Visus, uveitisbedingte Komplikationen, Augenoperationen, und die aktuelle topische Behandlung dokumentiert wurden. Eine inaktive Uveitis wurde definiert durch einen AC-Zellgrad von 0 seit mindestens 6 Monaten und „Remission“ durch eine inaktive Uveitis ohne topische Steroide oder systemische entzündungshemmende Medikamente (Steroide oder DMARDs).

Ergebnisse: Insgesamt entwickelten 133 der 953 Kinder mit JIA (14%) eine Uveitis, von denen 75 Patienten über mindestens 5 Jahre durch den ophthalmologischen Fragebogen dokumentiert wurden. 75% der Patienten waren weiblich, 85% ANA-positiv und 69% hatten eine Oligoarthritis. Das Durchschnittsalter bei Beginn der Uveitis lag bei 4,2 Jahren (SD 2,0). Bei 24% der Patienten wurde bei der ersten Uveitisdokumentation mindestens eine okuläre Komplikation festgestellt, bei 47% jemals bis zur 5-Jahres Visite. Die häufigsten Komplikationen waren hintere Synechien (31%) und Katarakt (27%). Eine Augenoperation war bei 9% der Patienten erforderlich, und die Sehschärfe war bei der Mehrzahl der Patienten gut. Zur 5-Jahres Visite zeigten über 90% der Patienten einen Visus von <0,4 LogMAR (Logarithmus des minimalen Auflösungswinkels) und 63,5% sogar von <0,1 LogMAR. Etwa die Hälfte der Uveitis-Patienten wurde bereits bei Diagnosestellung der Uveitis mit DMARDs behandelt und ca. 80% zur 5-Jahresvisite. 55% der Uveitispatienten erreichten eine inaktive Uveitis für mindestens 6 Monate und 13% eine therapiefreie Remission innerhalb der ersten 5 Jahre nach Krankheitsbeginn.

Schlussfolgerung: Die Rate der okulären Komplikationen ist bereits bei der Uveitis-Diagnose bemerkenswert und nimmt im Verlauf der Uveitis-Erkrankung trotz entzündungshemmender Behandlung zu. Die Sehschärfe bleibt jedoch häufig gut, und die Hälfte der Patienten erreicht innerhalb von 5 Jahren ein längeres reizfreies Intervall der Uveitis.

Offenlegungserklärung: ICON wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, FKZ 01 ER 1504A, 01 ER 1504B, 01 ER 1504C.