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Behandlung und Outcomes neu diagnostizierter Patient:innen mit polyartikulärer juveniler idiopathischer Arthritis (pJIA) – erste Ergebnisse aus ProKind-Rheuma
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Veröffentlicht: | 31. August 2022 |
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Einleitung: Es gibt zunehmende Evidenz, dass ein “treat-to-target”-Vorgehen die Prognose der polyartikulären JIA verbessern kann. Um die Implementierung dieser Therapiestrategie in den klinischen Alltag zu erleichtern, entwickelte die ProKind-Kommission der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) evidenz- und konsensbasierte Protokolle für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit pJIA1. Im Projekt ProKind-Rheuma wird untersucht, ob die Handlungsprotokolle im klinischen Alltag Einsatz finden und wie deren Ergebnisqualität aussieht.
Methoden: ProKind-Rheuma ist eine multizentrische nicht-interventionelle Beobachtungsstudie, in die neu mit pJIA diagnostizierte Kinder und Jugendliche eingeschlossen und prospektiv beobachtet werden. Arztberichtete klinische Parameter, durchgeführte Therapien und patientenberichtete Outcomes werden bis zu 5-mal im ersten Behandlungsjahr erfasst. Bis zum 14.3.2022 vorliegende Daten von pJIA-Patient:innen wurden bis zur Follow-Up-Visite (FU) nach ca. 3 Monaten berücksichtigt.
Ergebnisse: Von 18 kinderrheumatologischen Einrichtungen wurden bisher insgesamt 248 JIA-Patient:innen erfasst, von diesen wiesen 84 (34%) eine Polyarthritis auf. Für 52 der 84 Patient:innen mit pJIA lagen Daten zur FU vor (Follow-Up-Gruppe).
Die Mehrheit der Patient:innen der FU-Gruppe (71%) wurde entsprechend der vorgeschlagenen Behandlungspfade [1] therapiert: i) 5 (10%) erhielten MTX und intraartikuläre Glukokortikoidinjektionen in mehr als 4 Gelenke (IAGC), aber keine hochdosierten Glukokortikoid-Pulse (HDGC) oder bDMARDs; ii) 8 (15%) erhielten MTX und HDGC (keine bDMARDs, keine IAGC); iii) 24 (46%) erhielten MTX, 6 ein bDMARD bis oder ab der 3-monatigen FU (keine HDGC, keine IAGC). Fünfzehn (29%) fielen in keine dieser Kategorien (überwiegend da keine MTX-Behandlung, aber auch z.B. bDMARD-Therapie in Verbindung mit HDGC oder IAGC).
In der FU-Gruppe nahm in den ersten Behandlungsmonaten die mittlere Krankheitsaktivität deutlich ab. 77% der Patient:innen verbesserten sich im Krankheitsaktivitätsstadium (Tabelle 1 [Tab. 1]), definiert nach Trincianti, et al. [2]. Von den 33 Patient:innen mit vollständigen JADAS-10-Angaben erreichten 28 (85%) das im Therapieprotokoll1 formulierte 3-Monats-Therapieziel einer Verbesserung des JADAS-10 um mindestens 41%, 53% bzw. 57% bei initial niedriger, moderater oder hoher Krankheitsaktivität.
Schlussfolgerung: In der Routineversorgung von JIA-Patient:innen mit Polyarthritis scheint bei den meisten Patient:innen eine “treat-to-target”-Strategie umgesetzt zu werden. Bereits nach etwa 3 Behandlungsmonaten zeigen sich deutliche Verbesserungen der Krankheitsaktivität und anderer patientenberichteter Outcomes, wobei fast die Hälfte der Patient:innen bereits eine inaktive/minimal aktive Krankheitsaktivität aufweist.
Offenlegungserklärung: ProKind wird gefördert vom Innovationsfond Gemeinsamer Bundesausschuss, FKZ: 01VSF18031
Literatur
- 1.
- Horneff G, Klein A, Ganser G, Sailer-Höck M, Günther A, Foeldvari I, Weller-Heinemann F. Protocols on classification, monitoring and therapy in children's rheumatology (PRO-KIND): results of the working group Polyarticular juvenile idiopathic arthritis. Pediatr Rheumatol Online J. 2017 Nov 7;15(1):78. DOI: 10.1186/s12969-017-0206-9
- 2.
- Trincianti C, Van Dijkhuizen EHP, Alongi A, Mazzoni M, Swart JF, Nikishina I, Lahdenne P, Rutkowska-Sak L, Avcin T, Quartier P, Panaviene V, Uziel Y, Pruunsild C, Vargova V, Vilaiyuk S, Dolezalova P, Ringold S, Garrone M, Ruperto N, Ravelli A, Consolaro A; Paediatric Rheumatology International Trials Organisation. Definition and Validation of the American College of Rheumatology 2021 Juvenile Arthritis Disease Activity Score Cutoffs for Disease Activity States in Juvenile Idiopathic Arthritis. Arthritis Rheumatol. 2021 Nov;73(11):1966-75. DOI: 10.1002/art.41879