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Deutscher Rheumatologiekongress 2022, 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 32. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

31.08. - 03.09.2022, Berlin

Rheuma oder kein Rheuma – das ist hier die Frage

Meeting Abstract

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  • Katharina Hofheinz - Innere Medizin und Rheumatologie, Vivantes Klinikum, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2022, 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 32. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Berlin, 31.08.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocFA.23

doi: 10.3205/22dgrh110, urn:nbn:de:0183-22dgrh1100

Veröffentlicht: 31. August 2022

© 2022 Hofheinz.
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Gliederung

Text

Vorgeschichte: 02/2020 wurde bei erhöhten Entzündungswerten (CRP 15 mg/l) und rezidivierenden Arthralgien stationär die Erstdiagnose einer seronegativen Rheumatoiden Arthritis gestellt. Es erfolgte eine Therapieempfehlung eines cDMARD, diese wurde aber durch den Patienten abgelehnt. Die weitere Behandlung erfolgte ambulant, im Verlauf erfolgte der Wechsel der Diagnose auf eine Spondyloarthritis. Auffällig waren im Labor ein erhöhter RF sowie cANCA. Aufgrund eines wiederholt erhöhten CRPs (zuletzt ~130 mg/l) erfolgte 02/2021 die Empfehlung zur stationären Behandlung. Diese wurde durch den Patienten abgelehnt. Im gesamten Verlauf kam es nicht zu einer Immunsuppression. 09/2021 erlitt der Patient einen a.e. als embolisch gewerteter Apoplex. Im Rahmen dessen wurde eine hochgradige Aortenklappeninsuffizienz festgestellt mit Indikation zum Aortenklappenersatz.

Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Erneuter embolischer Schlaganfall trotz suffizienter therapeutischer Antikoagulation bei Z.n. Aortenklappenersatz. Weiter erhöhtes CRP, subfebrile Temperaturen, anamnestisch seit 2 Jahren 2–3x/Woche, Gewichtsverlust von ca. 10 kg in den letzten 2 Jahren und ein persistierend erhöhter cANCA sowie Arthralgien.

Diagnostik: Umfassende Diagnostik hinsichtlich möglicher Emboliequellen (TTE, TEE, Sonographie der Gefäße, LZ-EKG, Gerinnungsdiagnostik), alle ohne wesentlichen Befund. CT-Thorax/ Abdomen, erneute Sonographie mit Frage nach Großgefäßvaskulitis, diverse Blutkulturen, Urindiagnostik, erneutes Autoimmunlabor. cANCA positiv, RF-IgM leicht erhöht, Splenomegalie, sonst ergaben sich keine wesentlichen Befunde.

Letztlich erfolgte ein PET-CT, hierin zeigte sich ein erhöhter Glukosemetabolismus im Bereich der Aortenklappe. Daher wurde ein erneutes TEE durchgeführt. Hierin gelang der Nachweis eines perivalvulären Abszesses.

Therapie: Beginn einer kalkulierten Antibiose mit Vancomycin, Gentamicin und Rifampicin. Operativer Aortenwurzelersatz mit biologischem Conduit. Es gelang der Nachweis von Bartonella quintana, dem Erreger des Schützengrabenfiebers, an der explantierten Klappe. Übertragen wird der Erreger durch die Kleiderlaus. Entsprechend erfolgte die Umstellung der Antibiose auf Doxycyclin und Gentamicin.

Weiterer Verlauf: Verlegung in die kardiologische Reha, rheumatologische Wiedervorstellung ausstehend.

Die Arthralgien werteten wir im Rahmen der Bartonella-Infektion, cANCA und Splenomegalie sind der Endokarditis zuzuschreiben.