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Von ADAPTHERA zu Rheuma-VOR – 8 Jahre Versorgungsforschung der Rheumatoiden Arthritis in Rheinland-Pfalz
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Veröffentlicht: | 31. August 2022 |
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Einleitung: Zwei der einschlägigsten deutschen Versorgungsforschungsstudien innerhalb der Dekade von 2010 bis 2019 sind ADAPTHERA und Rheuma-VOR [1], [2]. Beide prospektiven Netzwerkstudien forcieren eine schnellstmögliche Diagnose bei gleichzeitiger Entlastung des Rheumatologen. Eines der berücksichtigten Erkrankungsbilder ist die Rheumatoide Arthritis (RA) anhand der ICD-Codierungen, M05, M06.0 und M06.9.
Methoden: Durch den Aufbau einer multidisziplinären Koordinationsstelle wird das Ziel verfolgt, eine strukturierte Triage und eine koordinierte Kooperation der Versorgungsebenen zu erreichen. Bei Einschluss und nach einem Jahr füllen der Arzt und die Patienten jeweils einen mehrseitigen, erkrankungsspezifischen Fragebogen aus.
Ergebnisse: In ADAPTHERA wurden insgesamt 454 Patienten eingeschlossen, wobei 317 Visiten 1 und 169 Visiten 2 berücksichtigt werden konnten. Innerhalb von Rheuma-VOR in Rheinland-Pfalz wurden 401 RA-Diagnosen gestellt und 206 Patienten nahmen am Follow-Up teil. Beide Kohorten zeigten bei Einschluss eine moderate bis hohe Krankheitsaktivität, die sich im Verlauf signifikant reduzierte (p<0,01). Bei beiden Studien stammen ca. 70% der Patienten aus ländlichen Regionen. Trotz der Unterschiede in den Zuweisungsstrukturen betrug die mittlere Entfernung bei beiden Studien etwas über 40 km (ADAPTHERA 42,84±35,93 km und Rheuma-VOR 43,38±36,2 km). Die Beschwerdedauer lag bei ADAPTHERA im Median bei 0,25 Jahren, respektive 0,42 Jahren bei Rheuma-VOR. Von der Meldung bis zur Diagnose vergingen im Median 10 bzw. 20 Tage. Im 4-Jahresverlauf zeigte die ADAPTHERA-Kohorte anhand 37 Patienten eine stabile Krankheitsaktivität unter der Remissionsschwelle (p<0,01) (DAS28 BSG).
Schlussfolgerung: ADAPTHERA und Rheuma-VOR bieten eine landesweit flächendeckende einfach umzusetzende, individuelle und anpassbare Struktur, um dem rheumatologischen Versorgungsengpass pragmatisch entgegenzutreten.
Offenlegungserklärung: ADAPTHERA wurde von 2012 bis 2016 von der Initiative Gesundheitswirtschaft Rheinland-Pfalz gefördert. Förderkennzeichen: AZ-624-1.
Der Aufbau von Rheuma-VOR wird aus Mitteln des Innovationsfonds über drei Jahre gefördert. Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss fördert in den Jahren 2016–2020 neue Versorgungsformen, die über die bisherige Regelversorgung hinausgehen und diese nachhaltig verbessern. https://www.rheuma-vor.de/. Förderkennzeichen: 01NVF16029.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenskonflikt besteht.
Literatur
- 1.
- Schwarting A, Dreher M, Assmann G, Witte T, Hoeper K, Schmidt RE. Erfahrungen und Ergebnisse aus Rheuma-VOR. Z Rheumatol. 2019 Oct;78(8):743-752. DOI: 10.1007/s00393-019-00694-1
- 2.
- Lauter A, Triantafyllias K, Leiß R, Amberger C, Engels J, Hesse M, Jendro M, Gilly J, Stadelmann ML, Ziese W, Wollschläger D, Dreher M, Pfeiff B, Weinmann-Menke J, Panholzer T, Schwarting A. ADAPTHERA – Landesweit transsektorales Versorgungsnetzwerk für Patienten mit früher rheumatoider Arthritis zeigt anhaltende Remissionen in der Regelversorgung. Z Rheumatol. 2019 Sep;78(7):660-9. DOI: 10.1007/s00393-019-0653-4