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Unterschiede zwischen allein- oder in Gemeinschaft lebenden Patient:innen mit entzündlich-rheumatische Erkrankungen
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Veröffentlicht: | 31. August 2022 |
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Einleitung: Menschen mit rheumatischen Erkrankungen sind in ihrem Alltag mit vielen Hürden konfrontiert und benötigen vielseitige Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung [1]. Familie und Partnerschaft sind dabei wichtige, aber nicht alleinige Ressourcen und können unter Umständen auch eine ausbremsende Rolle bei der Suche nach Hilfe einnehmen [2]. Wir haben in Gemeinschaft lebende Patient:innen (Partner/in, Kind und/oder andere Personen) und Alleinlebende auf mögliche Unterschiede hinsichtlich ausgewählter Krankheitsparameter untersucht.
Methoden: Im Rahmen der Kerndokumentation 2019 hatten 8.097 Patient:innen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen eine Angabe zu den im gleichen Haushalt lebenden Personen. Wir haben deskriptive Merkmale patientenberichteter Outcomes in 3 Altersgruppen und nach Geschlecht bestimmt, darunter Gesundheitszustand (NRS 0–10), Krankheitsaktivität (NRS 0–10), RAID (rheumatoid arthritis impact of disease score) (0–10), WHO-5 (Wohlbefindens Index) (0–100), Angst/Niedergeschlagenheit, Beweglichkeit/Mobilität (Teile des EQ-5D) und sportliche Betätigung. Diese Merkmale sowie die Verteilung des RAID bei Alleinlebenden haben wir mit denen, die in Gemeinschaft leben, verglichen.
Ergebnisse: Insgesamt lebten 23% allein. In der Altersgruppe ab 70 leben fast die Hälfte der Frauen (43%) und 12% der Männer allein. Bei allen untersuchten Outcomes schätzten sich die Alleinlebenden über alle Altersgruppen hinweg etwas schlechter ein als die in Gemeinschaft Lebenden (Tabelle 1 [Tab. 1]). Mit einer maximalen Abweichung von 0,5 im Mittelwert waren die Unterschiede beim Gesundheitszustand, Krankheitsaktivität und RAID allerdings gering. Alleinlebende bewerteten ihr Wohlbefinden anhand des WHO-5 ebenfalls etwas schlechter, wobei diese Unterschiede bei Männern ausgeprägter ausfielen als bei Frauen. In der Altersgruppe unter 50 berichteten alleinlebende Männer häufiger von Angst oder Niedergeschlagenheit als nicht alleinlebende Patienten (39% vs. 22%). Hingegen waren alleinlebende Frauen häufiger sportlich aktiv (79% vs. 66%). In der Altersgruppe über 70 sind Alleinlebende häufiger von Einschränkungen in der Beweglichkeit betroffen (59% vs. 49%). Bei der Verteilung des RAIDs zeigten sich nur kleine Unterschiede zwischen Allein- und in Gemeinschaft Lebenden in allen Geschlechts- und Altersgruppen (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Schlussfolgerung: Insgesamt gibt es nur kleinere Unterschiede in den Ausprägungen der Krankheitslast. Alleinlebende bewerten einige Faktoren etwas schlechter, dies scheint in der Größenordnung aber keine klinische Relevanz zu haben. Vermutlich sind qualitative Studien geeigneter, um den Einfluss des Alleinlebens auf die Krankheitslast zu beurteilen.
Offenlegungserklärung: Die Autoren geben an, dass keine Interessenkonflikte bestehen. Die Kerndokumentation wird durch die Arbeitsgemeinschaft der Regionalen Kooperativen Rheumazentren und die folgenden im Arbeitskreis korporativer Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie vertretenen Firmen: AbbVie, AstraZeneca, BMS, Galapagos, GSK, Lilly, Medac, MSD, Pfizer, Sanofi-Aventis, UCB über eine gemeinsame Zuwendung an die Rheumatologische Fortbildungs-Akademie unterstützt.
Literatur
- 1.
- Schmale-Grede R, Baseler G, Köhler I, Rink M. Alltag und Rheuma. Aktuelle Rheumatologie. 2018;43(04):317-23. DOI: 10.1055/s-0043-120063
- 2.
- Tiwana R, Rowland J, Fincher M, Raza K, Stack RJ. Social interactions at the onset of rheumatoid arthritis and their influence on help-seeking behaviour: A qualitative exploration. Br J Health Psychol. 2015 Sep;20(3):648-61. DOI: 10.1111/bjhp.12134