Artikel
Risiko von Patienten mit Polymyalgia rheumatica (PMR) und Riesenzellarteriitis (RZA) Diabetes oder Osteoporose im Verlauf zu entwickeln
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 31. August 2022 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Patienten mit Polymyalgia rheumatica (PMR) und Riesenzellarteriitis (RZA) werden mit Glukokortikoiden in unterschiedlichen Dosierungen behandelt. Daher können Komorbiditäten wie Osteoporose (OPO) oder Diabetes mellitus (DM) auftreten.
Methoden: In einem retrospektiven Studiendesign wurden longitudinale Daten von Patienten mit der klinischen Diagnose PMR und RZA in einem tertiären Versorgungszentrum untersucht. Patientendaten und Charakteristika der Erkrankung wurden entsprechend der klinischen Routine dokumentiert. In diese Analyse wurden Patienten eingeschlossen sofern ≥ 2 dokumentierte Arztvisiten im Abstand von ≥ 3 Monaten im Krankenhausinformationssystem dokumentiert worden waren.
Ergebnisse: Es wurden 550 Patienten (382 PMR, 168 RZA) ausgewertet (Tabelle 1 [Tab. 1]). Die Patientendokumentation erstreckte sich über einen Zeitraum von 3 Monaten bis 13,6 Jahren (Mittelwert 1,4 (0,3) Jahre). Die Diagnose PMR oder RZA wurde bei der Mehrzahl der Patienten in unserem Krankenhaus erstdiagnostiziert, während 29,5% der Patienten für eine Zweitmeinung vorstellig wurden. Das mittlere Alter betrug 70 Jahre und die meisten Patienten waren weiblich (Tabelle 1 [Tab. 1]). Acht RZA-Patienten waren bei Erstvorstellung schon erblindet (4,8%) und 77 bzw. 80 Patienten hatten jeweils die Diagnose OPO (16,0%) oder DM (15,5%). PMR Patienten erhielten geringere Dosierungen von Glukokortikoiden als RZA Patienten. Im Langzeitverlauf erhielten 56 PMR (16,0%) und sieben RZA-Patienten (4,2%) die Diagnose einer anderen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (am häufigsten die Diagnose einer rheumatoiden Arthritis). Im Langzeitverlauf entwickelten 17 (4.5%) und 14 (8.4%) PMR bzw. RZA-Patienten eine OPO und 9 (2.4%) bzw. 5 (3.0%) PMR bzw. RZA Patienten einen DM. Nahezu alle Patienten mit OPO erhielten eine Vitamin D Therapie bzw. antiresorptive Medikamente. Am Ende der Beobachtungsperiode war bei 20% bzw. 25% der Patienten mit PMR bzw. RZA eine OP und ein DM diagnostiziert.
Schlussfolgerung: Obwohl Patienten mit PMR und RZA in dieser großen Kohorte frühzeitig gesehen wurden, waren bereits 8 RZA-Patienten bei Erstvorstellung erblindet. DM und OPO sind häufige Komorbiditäten sowohl bei PMR als auch bei RZA, deren Prävalenz im Langzeitverlauf trotz prophylaktischer und therapeutischer Medikation zunimmt.
Offenlegungserklärung: Die Autoren geben keinen Interessenskonflikt an.