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Einleitung: Aufgrund des Mangels an rheumatologischen Fachärzten, bei dem deutschlandweit 1,5 Mio. Patienten mit entzündlichen Rheumaerkrankungen von weniger als 700 Fachärzten versorgt werden, stellen Patientenselektion und adäquate Terminvergabe in der Praxis allgegenwärtige Probleme dar. Im Zuge des Ausbaus der Hochschulambulanz, die maßgeblich für die Basisversorgung rheumatisch Erkrankter in der Städteregion Aachen mit über 500.000 Einwohnern ist, erfolgte der Aufbau einer Anmeldedatenbank.

Methoden: Die per Anmeldeformular eingehenden Anmeldungen neuer Patienten mit fokussierten Angaben zu Symptomen, Labor- und ggf. Bildgebungsbefunden wurden fachärztlich gesichtet und auf dieser Grundlage in drei Terminkategorien eingeteilt: (a) <6 Wochen, (b) 6 Wochen bis 3 Monate und (c) >3 Monate. Es wurden nur Patienten ausgewertet, bei denen eine abschließende Diagnose gestellt werden konnte. Nach Vorstellung der Patienten wurde die Wartezeit bis zum Termin in Bezug zur gestellten Diagnose sowie deren Verteilungen analysiert. Die Differenzen der Wartezeit wurden mittels t-Test für unverbundene Stichproben auf Signifikanz untersucht.

Ergebnisse: Von insgesamt 654 Anmeldungen im Jahr 2021 konnten 320 Neuvorstellungen ausgewertet werden. Hierunter waren 227 (70%) weiblich, das mediane Alter lag bei 54 Jahren (Spanne 18-89 Jahre). Die tatsächliche Wartezeit lag in den Gruppen (a), (b) und (c) im Median bei 29, 76 und 111 Tagen. Unter allen Anmeldungen bestätigte sich eine entzündliche Rheumadiagnose bei 144 Patienten (45%), auf die 3 Kategorien entfielen 63, 42 bzw. 19%. Unter den rheumatischen Diagnosen entfielen 55% auf die rheumatoide Arthritis und 15% auf Spondyl- und Psoriasisarthritis. Die durchschnittliche Wartezeit der Patienten mit bestätigter entzündlicher Rheumadiagnose lag bei 56 gegenüber 77 Tagen bei Patienten mit anderen Diagnosen, somit um 21 Tage signifikant kürzer (p<0,001). Der Bedarf für zumindest einen Wiedervorstellungstermin wurde bei 165 (52%) festgestellt. Unter den Alternativdiagnosen entfielen 37 Fälle (21%) auf Arthrosen und 22 Fälle (13%) auf Fibromyalgiesyndrome.

Schlussfolgerung: Das untersuchte Anmeldeprocedere erwies sich mit einer um 21 Tage signifikant verkürzten Terminwartezeit für Patienten mit entzündlichen Rheumaerkrankungen als hoch-effektiv. Bei 52% der Patienten erfolgte mindestens ein Wiedervorstellungstermin. Eine entzündliche Rheumaerkrankung konnte bei 45% aller Neuvorstellungen klassifiziert werden.