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Deutscher Rheumatologiekongress 2022, 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 32. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

31.08. - 03.09.2022, Berlin

18F-fluorodeoxyglucose Positronenemissionstomographie/Computertomographie: Das Entzündungsmuster der Riesenzellarteriitis und der Einfluss von Glukokortikoiden auf die Detektion der Gefäßbeteiligung im Rahmen der Erstdiagnostik

Meeting Abstract

  • Alexander Pfeil - Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Jena, Jena
  • Leander Malich - Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Jena, Jena
  • Falke Gühne - Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena
  • Tobias Hoffmann - Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Jena, Jena
  • Ansgar Malich - Institut für Radiologie, Südharzklinikum Nordhausen, Nordhausen
  • Peter Oelzner - Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Jena, Jena
  • Gunter Wolf - Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Jena, Jena
  • Martin Freesmeyer - Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2022, 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 32. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Berlin, 31.08.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocDI.16

doi: 10.3205/22dgrh036, urn:nbn:de:0183-22dgrh0362

Veröffentlicht: 31. August 2022

© 2022 Pfeil et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die 18F-fluorodeoxyglucose Positronenemissionstomographie/Ccomputertomographie (PET/CT) stellt ein bildgebendes Standardverfahren in der Erstdiagnostik bei Verdacht auf eine Riesenzellarteriitis dar, bei der eine variable Beteiligung der großen Arterien auftreten kann. Ziel der Studie ist die Evaluierung der Beteiligung der Aorta sowie der großen Arterien im Rahmen der Erstdiagnostik und die Verifizierung des Einflusses einer Glukokortikoid-Therapie auf die Untersuchungsergebnisse des 18F-FDG PET/CT.

Methoden: In die Studie wurden 60 Patienten (44 Frauen und 16 Männer, mittleres Alter 72.8 ± 8.8 Jahre) mit der einer Riesenzellarteriitis eingeschlossen, welche im Rahmen der Erstdiagnostik ein 18F-FDG PET/CT erhalten haben. 44 Patienten waren bezüglich einer Glukokortikoid-Therapie oder eine anderweitige immunsuppressive Therapie naive und 16 Patienten sind mit Glukokortikoiden (mittlerer Prednisolon-Dosis 60 mg, im Mittel 3.5 ± 4.4 Tage vor der 18F-FDG PET/CT) vortherapiert gewesen. Es erfolgte ein Scoring der 18F-FDG PET/CT bezüglich einer Entzündung der Aorta und der großen Arterien sowie eine Quantifizierung des maximum Standardised Uptakes Values (SUVmax).

Ergebnisse: Der am häufigsten beteiligte Gefäßabschnitt war die Aorta ascendens (72%), gefolgt vom Truncus brachiocephalicus (62%), Aortenbogen (60%), Aorta descendens (60%) sowie der linken und rechten Arteria subclavia (60% und 58%). Eine singuläre Beteiligung der Aorta (ohne Affektion einer abgehenden großen Arterie) wurde bei 20% der Patienten evaluiert. Durch den Einsatz der Glukokortikoide kam es zu einem deutlichen Rückgang der entzündlich involvierten Gefäßabschnitte (Glukokortikoid behandelte Patientengruppegruppe: 38% versus Glukokortikoid naive Patientengruppe: 89%). Im Detail kann für die Glukokortikoid naiven Patienten gezeigt werden, dass die Aorta ascendens (SUVmax +0.171 ± 0.394), der Aortenbogen (SUVmax +0.175 ± 0.491) und die Aorta descendens (SUVmax +0.266 ± 0.541) einen höheren uptake im Vergleich zu den Glukokortikoid behandelten Patienten (Aorta ascendens SUVmax -0.215 ± 0.299, Aortenbogen SUVmax -0.159 ± 0.598 und Aorta descendens SUVmax -0.122 ± 0.291) aufweist. Ein gleichsinniges Ergebnis konnte auch für die anderen Gefäßabschnitte ermittelt werden.

Schlussfolgerung: Die Daten zeigen, dass bei einer Riesenzellarteriitis vornehmlich die thorakale Aorta (insbesondere die Aorta ascendens) eine Beteiligung aufweist. Durch den Einsatz von Glukokortikoiden können deutlich weniger entzündliche Gefäßabschnitte in der 18F-FDG PET/CT detektiert werden. Weitereithin sollte eine 18F-FDG PET/CT zur Beurteilung einer Riesenzellarteriitis möglichst vor einer Glukokortikoidtherapie durchgeführt werden, vorausgesetzt die PET/CT ist rasch verfügbar und die klinische Situation lässt einen Therapiebeginn nach der Bildgebung zu.

Offenlegungserklärung: Die Studie ist ein Teil der Investigator Initiated Study “Retrospektive Analyse klinischer und bildgebender Parameter zur Vorhersage eines Rezidivs bei Patienten mit einer Riesenzellarteriitis”, welche durch die Chugai Pharma Germany GmbH, Lyoner Straße 15, 60528 Frankfurt am Main, Deutschland unterstützt wird.