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Deutscher Rheumatologiekongress 2022, 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 32. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

31.08. - 03.09.2022, Berlin

Prävalenz der Riesenzellarteriitis bei PatientInnen mit Polymyalgia rheumatica

Meeting Abstract

  • Lara Clarissa Burg - Medizinische Klinik III, Klinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie und klinische Immunologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
  • Pantelis Karakostas - Medizinische Klinik III, Klinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie und klinische Immunologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
  • Charlotte Behning - Institut für medizinische Biometrie, Informatik und Epidemiologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
  • Peter Brossart - Medizinische Klinik III, Klinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie und klinische Immunologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
  • Valentin Schäfer - Medizinische Klinik III, Klinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie und klinische Immunologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2022, 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 32. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Berlin, 31.08.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocDI.06

doi: 10.3205/22dgrh027, urn:nbn:de:0183-22dgrh0272

Veröffentlicht: 31. August 2022

© 2022 Burg et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Es ist bekannt, dass die Riesenzellarteriitis (RZA) und Polymyalgia rheumatica (PMR) häufig gemeinsam auftreten [1], die exakte Prävalenz der RZA bei neudiagnostizierten PatientInnen mit PMR wurde bisher jedoch noch nicht in einer prospektiven Studie untersucht. RZA und PMR sind typischerweise mit erhöhten inflammatorischen Markern assoziiert. Ein Cut-off-Wert für das C-reaktive Protein (CRP) zur Trennung von PatientInnen mit PMR von PatientInnen mit RZA wurde bisher nicht untersucht. Ziel dieser Studie war die Identifikation der Prävalenz von RZA bei PatientInnen mit neudiagnostizierter PMR mittels systematischer Ultraschalluntersuchung sowie die Bestimmung eines CRP-cut-off Wertes.

Methoden: PatientInnen mit neudiagnostizierter PMR wurden in einer prospektiven Kohortenstudie auf das gleichzeitige Vorliegen einer RZA hin untersucht. Alle PatientInnen erhielten eine systematische Ulltraschalluntersuchung von Hüft- und Schultergelenken sowie der typischerweise bei der RZA befallenen Gefäße. Symptome, klinische Parameter sowie Laborwerte wurden ausgewertet. Die Klassifikation der PMR erfolgte anhand der EULAR/ACR-Kriterien [2]; eine RZA wurde diagnostiziert, wenn die gemessenen Intima-Media-Dicken der Gefäße über den entsprechenden Cut-off Werten lagen [3], [4] und die erweiterten ACR Klassifikationskriterien erfüllt wurden [5].

Ergebnisse: 60 PatientInnen mit neudiagnostizierter PMR wurden in die Studie eingeschlossen. Bei 28 PatientInnen (46%) konnte eine RZA diagnostiziert werden (RZA-PMR-Gruppe), während sich bei 32 PatientInnen (54%) keine RZA fand (PMR-Gruppe). Tabelle 1 [Tab. 1] zeigt die demographischen Parameter der Kohorte, krankheitsspezifische Symptome und Befunde sind in Tabelle 2 [Tab. 2] aufgeführt. 22 PatientInnen (78%) der RZA-PMR-Gruppe wiesen weniger als zwei spezifische RZA-Symptome auf und 13 PatientInnen (46%) gaben keinerlei RZA-typische Symptome an. Ein CRP-cut-off Wert von 26.5 mg/dl trennte die beiden Gruppen mit einer Sensitivität von 66% und einer Spezifität von 73%.

Schlussfolgerung: Die Prävalenz der RZA bei PatientInnen mit PMR lag in dieser Kohorte bei 46%. 22 PatientInnen (78%) der RZA-PMR-Gruppe zeigten weniger als zwei RZA-typische Symptome, sodass eine subklinische Erkrankung vorlag. Die Diagnose einer RZA konnte bei 13 PatientInnen (46%) bei Absenz von spezifischen Symptomen erst durch die Ultraschalluntersuchung der Gefäße gesichert werden. Somit verbessert die systematische Ultraschalluntersuchung von PatientInnen mit neudiagnostizierter PMR die diagnostische Sicherheit in Hinblick auf die Identifikation einer gleichzeitig vorliegenden RZA. Ein CRP-cut-off Wert von 26.5 mg/dl kann zusammen mit Ultraschallbefunden und klinischen Parametern die Diagnose einer RZA bei PatientInnen mit PMR sichern.

Offenlegungserklärung: Die Autoren haben keine Interessenskonflikte.


Literatur

1.
Dejaco C, Duftner C, Dasgupta B, Matteson EL, Schirmer M. Polymyalgia rheumatica and giant cell arteritis: management of two diseases of the elderly. Aging Health. 2011;7:633–45.
2.
Dasgupta B, Cimmino MA, Maradit-Kremers H, Schmidt WA, Schirmer M, Salvarani C, Bachta A, Dejaco C, Duftner C, Jensen HS, Duhaut P, Poór G, Kaposi NP, Mandl P, Balint PV, Schmidt Z, Iagnocco A, Nannini C, Cantini F, Macchioni P, Pipitone N, Amo MD, Espígol-Frigolé G, Cid MC, Martínez-Taboada VM, Nordborg E, Direskeneli H, Aydin SZ, Ahmed K, Hazleman B, Silverman B, Pease C, Wakefield RJ, Luqmani R, Abril A, Michet CJ, Marcus R, Gonter NJ, Maz M, Carter RE, Crowson CS, Matteson EL. 2012 provisional classification criteria for polymyalgia rheumatica: a European League Against Rheumatism/American College of Rheumatology collaborative initiative. Ann Rheum Dis. 2012 Apr;71(4):484-92. DOI: 10.1136/annrheumdis-2011-200329 Externer Link
3.
Ješe R, Rotar Ž, Tomšič M, Hočevar A. The cut-off values for the intima-media complex thickness assessed by colour Doppler sonography in seven cranial and aortic arch arteries. Rheumatology (Oxford). 2021;60:1346–52. DOI: 10.1093/rheumatology/keaa578 Externer Link
4.
Schäfer VS, Juche A, Ramiro S, Krause A, Schmidt WA. Ultrasound cut-off values for intima-media thickness of temporal, facial and axillary arteries in giant cell arteritis. Rheumatology (Oxford). 2017 Sep 1;56(9):1479-83. DOI: 10.1093/rheumatology/kex143 Externer Link
5.
Dejaco C, Duftner C, Buttgereit F, Matteson EL, Dasgupta B. The spectrum of giant cell arteritis and polymyalgia rheumatica: revisiting the concept of the disease. Rheumatology (Oxford). 2017 Apr 1;56(4):506-15. DOI: 10.1093/rheumatology/kew273 Externer Link