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Untersuchung von Gelenkerguss und Enthesenpathologien nach einer Stunde alters- und geschlechtsadaptiertem Krafttraining bei jungen Erwachsenen
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Veröffentlicht: | 31. August 2022 |
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Einleitung: Mittels muskuloskelettalen Ultraschalls können Gelenkerguss und Enthesitis bei Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen nachgewiesen werden. Ähnliche Befunde wurden darüber hinaus auch bei sportlich aktiven Personen festgestellt [1]. Das Ziel dieser Studie ist es, die Entwicklung von Gelenkerguss und Enthesenpathologien bei jungen, gesunden Probanden 24 und 48 Stunden nach einem Krafttraining von einer Stunde zu untersuchen.
Methoden: Es wurden insgesamt drei Ultraschalluntersuchungen der Schulter-, Ellenbogen-, Hand-, Hüft-, Knie- und Sprunggelenke sowie der entsprechenden Enthesen bei gesunden Probanden unter 30 Jahren durchgeführt. Die erste muskuloskelettale Ultraschalluntersuchung erfolgte, bevor die Probanden ein alters- und geschlechtsadaptiertes Krafttraining von einer Stunde absolvierten, die zweite und dritte Untersuchung jeweils 24 und 48 Stunden danach. Die Anzahl der Enthesenpathologien beziehungsweise Gelenkergüsse in Abhängigkeit von der Zeit wurde in einem Poisson Mixed Effects Modell untersucht.
Ergebnisse: In die Studie wurden insgesamt 51 Probanden (52,9% Frauen) mit einem mittleren Alter von 23,7 Jahren (±2,5 Jahre) eingeschlossen. Vor dem Training wurden Enthesenpathologien in mindestens einer Enthese in 14 Probanden (27,5%) und 24 sowie 48 Stunden nach dem Training jeweils in 24 Probanden (47,1%) und 29 Probanden (56,9%) festgestellt. Die einzige neue Pathologie nach dem Training war eine Hyperperfusion der Enthesen.
Die Anzahl der Probanden mit mindestens einem Gelenkerguss stieg von 37 Probanden (72,6%) vor dem Training auf 45 Probanden (88,2%) nach 24 Stunden und auf 48 Probanden (94,1%) nach 48 Stunden. Mittels Poisson Mixed Effects Models konnte ein signifikanter Anstieg der Prävalenz von Enthesenpathologien und Gelenkerguss mit der Zeit nach dem Krafttraining nachgewiesen werden (relative risk increase: Exp(b)=1,58; 95%-CI (0,24–0,68); p<0,001 sowie Exp(b)=1,63; 95%-CI (0,37–0,61); p<0,001).
Schlussfolgerung: Nach einer Stunde Krafttraining steigt die Prävalenz von Enthesenpathologien und Gelenkerguss bei jungen, gesunden Probanden signifikant an. Bei der Durchführung und Beurteilung einer muskuloskelettalen Ultraschalluntersuchung in der klinischen Praxis sollte daher die sportliche Aktivität der Patienten miteinbezogen werden.
Offenlegungserklärung: Diese Studie wurde finanziell von Hexal AG unterstützt.