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Einfluss psychischer Vorerkrankungen auf Fatigue und psychische Symptome bei Post-COVID Patient:innen
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Veröffentlicht: | 31. August 2022 |
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Einleitung: Post-Covid Patient:innen werden in Zukunft häufiger in rheumatologischen Praxen behandelt werden, daher ist es wichtig psychische und somatische Beschwerden abzugrenzen. Bisherige Studien [1], [2] zeigen widersprüchliche Ergebnisse zum Einfluss psychischer Vorerkrankungen auf die Häufigkeit und Symptomatik bei Covid und Post-Covid Patient:innen. Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss der häufigsten psychischen Vorerkrankungen auf den Verlauf einer SARS-CoV-2 Infektion, sowie insbesondere das Auftreten der Symptome Fatigue, Depressivität und Angst in Deutschland an einer großen Kohorte.
Methoden: Das Verbundprojekt DEFEAT Corona erfasst die Folgen der SARS-CoV-2 Infektion. Die vorliegende Auswertung fokussiert auf die Erhebung psychischer Vorerkrankungen (Depressionen, Angststörungen, Burnout, chronische Schmerzstörungen und Erschöpfung), sowie der psychotherapeutischen, psychiatrischen und medikamentösen Vorbehandlungen als Einflussfaktoren auf die Schwere der Covid-19 Krankheitssymptome. Die subjektive Einschätzung des körperlichen Gesundheitszustands aktuell und vor der Pandemie wurde ebenfalls erhoben. Besonderes Augenmerk liegt auf Fatigue als häufigstes körperliches Symptom sowie auf den psychischen Symptomen Depressivität und Angst.
Ergebnisse: In diese Analyse wurden Fragebogendaten von 893 Personen einbezogen, davon stellten 274 Personen die Kontrollgruppe dar, 88 Personen waren nach einer SARS-CoV-2 Infektion wieder genesen, 44 Personen waren akut erkrankt. Auf die Post-Covid Gruppe mit Krankheitsdauer länger als drei Monate entfielen 395 Patient:innen.
Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den vier Gruppen hinsichtlich ihrer subjektiven Einschätzung des körperlichen Gesamtzustands vor Beginn der Corona Pandemie. Die Gruppen unterschieden sich ebenfalls nicht hinsichtlich der erhobenen psychischen Vorerkrankungen sowie deren Vorbehandlung.
Auf einer Skala von 0 bis 100 wurde der aktuelle Gesundheitszustand von den Covid-19 genesenen Personen (μ=80.5 ±17.0) ähnlich positiv eingeschätzt wie von der Kontrollgruppe (μ=81.2 ±18.0). Im Vergleich dazu ist die Einschätzung der akut an Covid-19 erkrankten Personen (μ=59.0 ±21.5) und der Post-Covid Patient:innen (μ=54.2 ±21.1) hochsignifikant schlechter.
Bezüglich der Prävalenz der Symptomatik zeigten sich ähnliche Werte bei der Gruppe der Genesenen und der Kontrollgruppe. Dagegen bestehen hoch signifikante Unterschiede zwischen der Kontrollgruppe und der Post-Covid Gruppe hinsichtlich Fatigue (45,9% vers. 93,1%) und Depressivität (19,3% vers. 53,8%) und signifikante Unterschiede bei Angststörung (19,3% vers. 22,3%).
Schlussfolgerung: Die erhobenen psychischen Vorerkrankungen stellen keine Vulnerabilitätsfaktoren für Fatigue und psychische Beschweren beim Post-Covid Syndrom dar. Das bedeutet, dass die Beschwerden als Folge von Covid-19 aufgetreten sein könnten.
Offenlegungserklärung: Diese Studie wird vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung gefördert.
Literatur
- 1.
- Mazza C, Ricci E, Biondi S, Colasanti M, Ferracuti S, Napoli C, Roma P. A Nationwide Survey of Psychological Distress among Italian People during the COVID-19 Pandemic: Immediate Psychological Responses and Associated Factors. Int J Environ Res Public Health. 2020 May 2;17(9):3165. DOI: 10.3390/ijerph17093165
- 2.
- Toubasi AA, AbuAnzeh RB, Tawileh HBA, Aldebei RH, Alryalat SAS. A meta-analysis: The mortality and severity of COVID-19 among patients with mental disorders. Psychiatry Res. 2021 May;299:113856. DOI: 10.1016/j.psychres.2021