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Zeitliche Trends im Verlauf von SARS-CoV-2-Infektionen seit Beginn des COVID19-Rheuma.de-Registers
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Veröffentlicht: | 31. August 2022 |
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Einleitung: Seit Beginn der Pandemie haben Virusmutationen, Zulassung von Impfstoffen, Medikamente zur Therapie von COVID-19 sowie der fortschreitende Informationsgewinn zum Umgang mit dem Coronavirus Einfluss auf den Verlauf der Pandemie genommen. Zur Frage, inwieweit sich die klinischen Verläufe über die Zeit verändert haben, wurde das Register COVID19-Rheuma.de ausgewertet unter Berücksichtigung unterschiedlicher Rekrutierungszeiträume.
Methoden: Zwischen Beginn des Registers 03/2020 und dem 26.03.2022 wurden insgesamt 4.390 Fälle von COVID-19 bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (ERE) dokumentiert. In 2020 wurden 2.269 Fälle, in 2021 wurden 1.854 Fälle und in 2022 wurden von Januar bis März 393 Fälle erfasst. Diese wurden in die 3 Kategorien, (1) ambulant, (2) hospitalisiert und (3) letal eingeteilt und deskriptiv ausgewertet. Zusätzlich wurden die Zeiträume November 2020–Februar 2021 (Wildtyp-Virus, kein relevanter Einfluss der Impfungen) und November 2021–Februar 2022 (Delta/Omikron-Variante des Virus, relevanter Einfluss der Impfungen) hinsichtlich Letalität verglichen.
Ergebnisse: Die Hospitalisierungsrate lag im Jahr 2020 im Median bei 17% (4–37) und sank im Jahr 2021 geringgradig auf 15% (8–21). Im zeitlichen Verlauf zeigte sich, dass parallel zum Anstieg der Inzidenz von COVID-19 Ende 2020 auch die hospitalisierten Verläufe zunahmen (s. Abbildung 1 [Abb. 1]). Im Gegensatz dazu wurde, trotz aktuell steigender Infektionszahlen seit Ende 2021 im Register kein weiterer Anstieg der hospitalisierten Verläufe beobachtet. Im Januar 2021 waren 20% der Fälle im Register hospitalisiert, im Januar 2022 lag der Anteil nur noch bei 1%. Zeitlich zeigte sich mit dem Auftreten neuer Virusvarianten (Delta, Omikron) eine Zunahme der Infektionszahlen (s. Abbildung 2 [Abb. 2]). Der Anteil der hospitalisierten Verläufe lag im Zeitraum November 2020–Februar 2021 bei 16%, im Zeitraum November 2021–Februar 2022 nach Beginn der Impfung bei 6%. Im selben Zeitraum sank auch die Letalität von 3% auf 1%.
Schlussfolgerung: Seit Beginn der Pandemie zeigte sich in Phasen des Auftretens neuer Virusvarianten eine Zunahme der dokumentierten Infektionen bei ERE-Patienten. In 2021 war gegenüber 2020 ein Rückgang von Hospitalisierungen und letaler COVID-19-Verläufe zu verzeichnen, am ehesten zu erklären durch die Verfügbarkeit der Impfung. Diese Daten zeigen, dass sich bei Patienten mit ERE die gleichen zeitlichen Trends der Coronapandemie wie in der Allgemeinbevölkerung finden. Das Auftreten von Virusmutanten und die Verfügbarkeit von Impfungen scheinen bei Patienten mit ERE einen ganz ähnlichen Einfluss auf die Auswirkungen der Pandemie zu haben, wie in der Allgemeinbevölkerung.