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Stark reduzierte Impftiter nach mRNA SARS-CoV-2 Impfung bei Patienten unter TNF-Blocker Therapie
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Veröffentlicht: | 31. August 2022 |
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Einleitung: Impfungen gegen SARS-CoV-2 sind das Mittel der Wahl bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie. Dennoch gibt es nach der Einführung der neuartigen mRNA Impfstoffe immer noch Unsicherheiten bezüglich der Wirksamkeit bei Patienten mit bestimmten Grunderkrankungen oder Therapien. Bei den rheumatischen Erkrankungen zeigt sich ein sehr heterogenes Bild: Während einige Therapien wie B-Zell-Depletierende Therapien klar den Impferfolg reduzieren, können bei anderen Therapien direkt nach der Impfung nur marginale Unterschiede festgestellt werden. Ziel der SAVE-CID-Studie ist es, den Impferfolg bei Patienten mit Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises über einen langen Zeitraum zu dokumentieren und die Reaktion des Antikörper-produzierenden Kompartiments aber auch der T-Zellen zu erforschen.
Methoden: Es wurden 26 Patienten mit chronisch entzündlichen Erkrankungen und 25 Kontrollen rekrutiert. Zu unterschiedlichen Zeitpunkte vor den Impfungen und nach der 2. Impfung wurden Vollblut und Serum untersucht. Im Serum wurden SARS-CoV-2 IgG, IgA und neutralisierende Antikörper gemessen. Im Vollblut wurden verschiedene Lymphozytenpopulationen durchflusszytometrisch untersucht.
Ergebnisse: Während 14 Tage nach der 2. Impfung ein vergleichbares Impfansprechen beobachtet wurde, konnten wir zeigen, dass die Impfantwort bei Patienten unter TNF Therapie nach 6 Monaten signifikant stärker absinkt als bei gesunden Kontrollen und Patienten, die mit anderen DMARDs behandelt werden [1]. So sanken die Mediane der SARS-CoV-2 IgG Konzentrationen von 1596 BAU/mL zu 86.32 BAU/mL in der anti-TNF Gruppe. Im Vergleich veränderten sich die Werte bei den Kontrollen von 5171 zu 485 BAU/ml (p<0.0001) bei den Kontrollen und von 3029 zu 402 BAU/ml bei der Gruppe der anderen DMARD Patienten (p=0.0024). Der stärkste Unterschied konnte bei den neutralisierenden Antikörpern festgestellt werden: Während bei den anderen beiden Gruppen eine Neutralisation von 97% gemessen wurde, sank sie bei Patienten unter TNF Behandlung auf 45% (p=0.001).
Des Weiteren können Unterschiede in der Avidität der Antikörper gezeigt werden, die mit Messungen des B- und Plasmazellkompartiments im peripheren Blut korreliert werden.
Schlussfolgerung: Insgesamt können wir zeigen, dass die Behandlung mit TNF-Inhibitoren den langfristigen Impferfolg verringert. Bei dieser vulnerablen Patientengruppe sollte deswegen über frühzeitigere Auffrischimpfungen und weitere Studien zu anderen Impfstoffen nachgedacht werden.
Literatur
- 1.
- Geisen UM, Berner DK, Tran F, Sümbül M, Vullriede L, Ciripoi M, Reid HM, Schaffarzyk A, Longardt AC, Franzenburg J, Hoff P, Schirmer JH, Zeuner R, Friedrichs A, Steinbach A, Knies C, Markewitz RD, Morrison PJ, Gerdes S, Schreiber S, Hoyer BF. Immunogenicity and safety of anti-SARS-CoV-2 mRNA vaccines in patients with chronic inflammatory conditions and immunosuppressive therapy in a monocentric cohort. Ann Rheum Dis. 2021 Oct;80(10):1306-11. DOI: 10.1136/annrheumdis-2021-220272